Wochenrückblick: Covid-19-Impfungen in Apotheken, GKV-Ausgaben stark gestiegen und STIKO empfiehlt vierte Impfung (zweite Booster-Impfung)

In Apotheken kann ab Montag gegen Covid-19 geimpft werden. Außerdem: STIKO-Empfehlung zu Vakzin von Novavax und vierter Impfung, Rückruf aller Stieprox Shampoos, Ausgaben der GKV sind stark gestiegen. Mehr dazu hier.

Corona-Impfungen in den Apotheken

Ab Montag, dem 8. Februar 2022, ist es so weit: Apotheken können nun Impfungen gegen Covid-19 durchführen. Es handelt sich hier um die erste bundesweite Impfaktion, bei der geschulte Apotheker:innen gegen Covid-19 impfen dürfen. Das dafür benötigte Curriculum steht bereits seit Dezember und Apothekerinnen und Apotheker wurden seit Januar danach geschult.  Doch „im Vorfeld mussten die Voraussetzungen geschaffen werden – das ist jetzt erledigt“, bekräftigte Gabriele Regina Overwiening, die Präsidentin der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände). Die impfenden Apotheker:innen wurden dabei auch hinsichtlich Erste Hilfe Maßnahmen im Falle von Impfreaktionen geschult.

In der vergangenen Woche konnten die Apotheken erstmals Impfstoffe für sich selbst bestellen. Klar ist auch, dass niemand mitmachen muss, der das nicht möchte, denn das Anbieten von Impfungen ist ein zusätzliches und damit freiwilliges Angebot. Overwiening betonte, dass die Impfungen in der Apotheke keinen Ersatz, sondern eine Ergänzung zu den Impfungen in Impfzentren oder in Arztpraxen darstellt, um flächendeckende und niedrigschwellige Angebote unterbreiten zu können. 

Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung stark angestiegen

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat auf der Basis der Abrechnungsergebnisse der Apothekenrechenzentren festgestellt, dass die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel im vergangenen Jahr um 10,1 Prozent auf 45 Milliarden Euro angestiegen sind. Bereits im Jahr 2020 steigerten sich die Ausgaben um 6,6 Prozent auf 40,9 Milliarden Euro. Der DAV-Vorsitzende Thomas Dittrich macht dafür die demografische Entwicklung und den medizinischen Fortschritt verantwortlich. Dabei seien die Apotheken mit einem Anteil von nur etwas über 2 Prozent der Ausgaben aber nicht die Kostentreiber. Sonderaufgaben, wie die Versorgung der Bevölkerung mit Schutzmasken oder auch die Erstellung von Zertifikaten, gingen nicht zu Lasten der GKV. Bislang wurde in den Rahmenvorgaben für 2021 zunächst nur mit einer Steigerung von 5,1 Prozent gerechnet. Nennenswert ist, dass bei diesen Zahlen die Einsparungen der GKV durch die Umsetzung der Rabattverträge noch gar nicht mit einbezogen waren. Nach bisherigen Erkenntnissen liegen diese bei etwa 3,7 Milliarden Euro.  

Neue STIKO-Empfehlungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in einer Pressemitteilung vom 3. Februar 2022 eine vierte Impfung (somit die sogenannte zweite Booster-Impfung) für besonders stark gefährdete Personengruppen, zum Beispiel für Menschen ab 70 Jahren und für Menschen, die an einer Immunschwächekrankheit leiden. Die Empfehlung gilt zudem für Personen, die in einem Alten- oder Pflegeheim leben und für Beschäftigte im Gesundheits- und Pflegebereich, die mit genau diesen vulnerablen Gruppen zusammenkommen. Wer in der Apotheke Dienstleistungen wie das Anmessen von Kompressionsstrümpfen anbietet, wobei er oder sie in unmittelbaren Patientenkontakt tritt, kann das Angebot der vierten Impfung ebenfalls in Anspruch nehmen.  

Von vielen zur Impfung gegen Covid-19 erwartet: Der Impfstoff Nuvaxovid (Hersteller: Novavax, auch: NVX-CoV2373). Die STIKO aktualisierte nun ihre COVID-19-Impfempfehlung und empfiehlt neben den bisherigen COVID-19-Impfstoffen den Impfstoff Nuvaxovid zur Grundimmunisierung von Personen ab 18 Jahren. Der Impfstoff ist ein sogenannter Proteinimpfstoff, er enthält Coronavirus-ähnliche Partikel mit dem Corona-Eiweiß „Spike-Protein“. Durch die Impfung wird das Immunsystem angeregt, Abwehrstoffe (Antikörper und T-Zellen) gegen SARS-CoV-2 zu bilden. Er soll ab dem 21. Februar an Deutschland ausgeliefert werden.

Weitere Informationen zu Nuvaxovid (COVID-19-Impfstoff, rekombinant, adjuvantiert) und warum es in der EU zugelassen ist, findest du auf der Seite der European Medicines Agency (EMA) direkt im Overview-Dokument.

Rückruf aller Stieprox Shampoos

Zum 31. Januar 2022 hat der Hersteller GlaxoSmithKline GmbH folgende Produkte und Chargen zurückgerufen: 

  • Stieprox Classic Shampoo (Ch.-B.: N1A82, N1D08, N2A56, P1A32, P1C42) 
  • Stieprox Intensiv Shampoo: (Ch.-B.: F2B55, F2C22, N1C61, N1F01, N2C59, P1A58, P1C20) 

Grund für den Rückruf ist der Inhaltsstoff Butylphenylmethylpropional (Lilial). Das ist ein flüssiger Duftstoff, der nach Maiglöckchen riecht und im Verdacht steht, möglicherweise fortpflanzungsgefährdend und erbgutschädigend zu wirken. Er wurde in die Liste der verbotenen Stoffe der Kosmetikverordnung aufgenommen, die ab dem 1. März 2022 in allen Mitgliedstaaten der EU gilt und ab dann nicht mehr auf dem Markt bereitgestellt werden dürfen. Der Vertrieb von Stieprox Classic Shampoo, 100 ml (PZN 07468054), und Stieprox Intensiv Shampoo, 100 ml (PZN 00085077), wurde daher vorübergehend ausgesetzt. Die genannten Chargen sollen durch die Apotheken nicht weiter abgegeben werden, denn inzwischen werden die Produkte neu formuliert und sind ab Mitte Februar 2022 mit neuen Chargen wieder erhältlich. Die Produkte müssen nicht komplett zugeschickt werden, es genügt auch ein Vernichtungsnachweis für die entsorgten Chargen, der bis spätestens 15. März 2022 an den Kunden-Service (customer-service.muenchen@gsk.com) gesendet werden muss, um Ersatzware zu erhalten. 

Anzahl deutscher Apotheken auf Tiefstand

In Deutschland existieren immer weniger Apotheken. Dieser Rückwärtstrend ist inzwischen seit über zehn Jahren zu beobachten. Die ABDA berichtet, dass es zum Jahresende 2021 nur noch 18.461 Apotheken gab. Das sind 292 Betriebsstätten weniger als Ende 2020. Als besonders beunruhigend empfindet es die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, dass darunter nur noch 13.718 selbständige Apotheker sind. Auch die Apothekendichte in Deutschland von 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner liegt deutlich unter dem EU- Durchschnitt von 32. Overwiening möchte die Politik dazu bewegen, mit verlässlichen Rahmenbedingungen für den Apothekenbetrieb und dem Abbau bürokratischer Lasten dazu beizutragen, dass sich wieder mehr junge Apothekerinnen und Apotheker für die Selbstständigkeit begeistern.