Wochenrückblick: Tag der Apotheke im Fokus

Heute ist der Tag der Apotheke. Die Heilpflanze des Jahres 2026 wurde gewählt. Erstaunliches brachte eine neue Studie über die Energydrink-Zutat Taurin zutage. Mehr dazu und weitere News im Wochenrückblick.

Zum diesjährigen Tag der Apotheke, der am heutigen 7. Juni stattfindet, hebt die ABDA die große Vielfalt an Sonderleistungen in Vor-Ort-Apotheken hervor. Neben dem klassischen Angebot wie Medikamentenabgabe oder Beratung bieten viele Apotheken zusätzliche Leistungen wie Impfungen, erweiterte Medikationsberatungen und die Versorgung suchtkranker Menschen – freiwillig und aufwendig qualifiziert.

97,9 Prozent der Apotheken lieferten Medikamente per Botendienst, täglich rund 300.000 Mal. Über die Hälfte biete pharmazeutische Dienstleistungen, 4.500 Apotheken stellten Substitutionsmittel her. Auch Ausbildung sei ein wichtiger Beitrag: Jede zweite Apotheke bilde aus, wie ein Blick in das Statistische Jahrbuch „Die Apotheke: Zahlen, Daten, Fakten 2025“ verrät. ABDA-Präsident Thomas Preis warnt angesichts weiter sinkender Apothekenzahlen vor einem Verlust der Versorgungsvielfalt.

AMIRA glänzt mit Angeberwissen: Erstmals fand der Tag der Apotheke übrigens am 10. September 1998 statt. Gibt es heute in eurer Apotheke irgendwelche besonderen Aktionen zu diesem Tag?

Der Sommer kommt näher: Apotheken gut vorbereitet

Die Apotheken sind auch bei Hitzewellen gut auf die Versorgung vorbereitet, wie die Bundesapothekerkammer zum Hitzeaktionstag am 4. Juni informierte. Hohe Temperaturen können die Wirkung von Medikamenten bekanntlich verändern und zu Nebenwirkungen führen, etwa bei Blutdrucksenkern oder Pflastern. Zudem dürfen viele Arzneimittel nicht über 25 Grad gelagert werden – Ausnahmen wie Insulin gehören in den Kühlschrank. Sind Medikamente überhitzt, sollten sie nicht mehr verwendet werden. Manche Schäden sind sichtbar, andere hingegen nicht, z. B. bei Asthmasprays. Apotheken beraten hierzu individuell – ergänzende Infos sowohl für Patient:innen als auch für Mitarbeitende bietet die ABDA auf ihrer Homepage.

AMIRA verlinkt: Wir haben vor zwei Jahren schon einmal ausführlich über das Thema berichtet – Hitze: Gefahr für Körper, Psyche und Medikamente.

Taurin „gut“ für Leukämiezellen?

Taurin, bekannt aus Energydrinks und Nahrungsergänzungsmitteln, könnte das Wachstum von Leukämiezellen fördern. Eine aktuelle Studie in „Nature“ zeigt nämlich, dass Taurin aus der Knochenmarksnische über den Transporter TAUT (SLC6A6) in leukämische Stammzellen aufgenommen wird. Dort aktivierte es den mTORC1-Signalweg und steigere die Glykolyse – essenziell für das Tumorwachstum. Werde die Taurinaufnahme hingegen blockiert, verlangsame sich der Krankheitsverlauf, und die Wirkung von Venetoclax verstärke sich. Umgekehrt könne exogenes Taurin das Tumorwachstum beschleunigen. Die Studie hebt Taurin als therapeutisch relevante Schwachstelle hervor und fordert eine kritische Bewertung seines Einsatzes bei Leukämie.

Gemeine Nachtkerze ist Heilpflanze des Jahres 2026  

Die Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) wurde vom NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2026 gekürt. Diese Entscheidung wurde auf dem Heilkräuter-Fachsymposium in Panschwitz-Kuckau bekannt gegeben. Die Nachtkerze, eine nachtblühende Pflanze, rückt damit ins öffentliche Interesse, insbesondere wegen ihres hochwertigen Öls. Nachtkerzenöl (Oenotherae oleum raffinatum) wird aus den Samen der Gemeinen Nachtkerze gewonnen und zeichnet sich durch einen hohen Gehalt an mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus, insbesondere Linolsäure (bis zu 80 Prozent) und Gamma-Linolensäure (GLA, 8–14 Prozent). Diese Omega-6-Fettsäuren sind essenziell für die Aufrechterhaltung der Hautbarriere und wirken entzündungshemmend sowie antihistaminisch. Weitere Inhaltsstoffe wie Vitamin E und sekundäre Pflanzenstoffe tragen zur antioxidativen Stabilisierung des Öls bei.

In der Apotheke wird Nachtkerzenöl sowohl zur innerlichen als auch zur äußerlichen Anwendung empfohlen. Therapeutisch bewährt hat es sich bei atopischen Dermatosen wie Neurodermitis, bei prämenstruellem Syndrom sowie bei rheumatischen Beschwerden. Auch bei kindlicher Hyperaktivität und hormonellen Dysbalancen kann es unterstützend eingesetzt werden. Im Rahmen der pharmazeutischen Beratung sollte auf mögliche Wechselwirkungen, Kontraindikationen (z. B. bei Epilepsie) und die richtige Dosierung hingewiesen werden. Zudem ist auf die Qualität des Öls (z. B. kaltgepresst, standardisiert) zu achten, um eine optimale Wirksamkeit zu gewährleisten.

Innovativer Vorschlag: Verband macht sich für Apotheken-GmbH stark

Der Verband innovativer Apotheken (via) fordert die Einführung einer Apotheken-GmbH, um jungen Pharmazeut:innen den Einstieg in die Selbstständigkeit zu erleichtern und der Ausbreitung intransparenter „Schatteninhaber“-Modelle entgegenzuwirken. Vorstand Benedikt Bühler betont die Notwendigkeit moderner Gesellschaftsformen bei Wahrung berufsrechtlicher Vorgaben. Eine GmbH mit ausschließlich approbierten Gesellschaftern könne die inhabergeführte Apotheke zukunftsfest machen. via sieht hierin eine Chance für legale, transparente Beteiligungsmodelle und plädiert für eine mutige Reform des Apothekenrechts.

AMIRA möchte wissen: Was haltet ihr von dieser Idee?