Arthrose und Osteoporose – Gelenke in Gefahr
Arthrose und Osteoporose sind nicht nur eine Frage des Alters – sie können behandelt werden. Welche Maßnahmen wirklich helfen und was du in der Apotheke empfehlen kannst, erfährst du hier.
Arthrose und Osteoporose lindern und vorbeugen
Gelenkschmerzen, Steifheit und poröse Knochen – Arthrose und Osteoporose sind zwei der häufigsten degenerativen Erkrankungen des Bewegungsapparats. Während Arthrose durch Knorpelabbau entsteht, führt Osteoporose zu einer zunehmenden Fragilität der Knochen. Beide Erkrankungen können die Lebensqualität massiv einschränken, lassen sich aber mit der richtigen Prävention und Therapie gezielt beeinflussen.
Arthrose: Gelenkverschleiß mit Folgen
Arthrose entsteht durch den schleichenden Abbau von Gelenkknorpel. Besonders betroffen sind stark beanspruchte Gelenke wie Knie (Gonarthrose) oder Hüfte (Coxarthrose). Der Knorpel wird dünner, verliert seine Elastizität und kann schließlich ganz verschwinden – was zu Entzündungen, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
Therapieoptionen in der Apotheke
- Schmerzmittel: Orale Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen.
- Topische Behandlungen: Schmerzsalben, -cremes oder -gele mit Diclofenac, Ibuprofen oder Capsaicin bieten lokale Linderung.
- Knorpelprotektiva: Glucosamin- und Chondroitinsulfat-Präparate sind umstritten, weil die Datenlage derzeit noch nicht ausreicht, um sicher sagen zu können, wie evident sie helfen, doch sie könnten subjektiv Besserung bringen.
- Pflanzliche Alternativen: Teufelskralle oder Weihrauch-Extrakt können entzündungshemmend wirken. Ebenso können Hagebuttenpräparate eingesetzt werden, die entzündungshemmende Galaktolipide enthalten.
- Physikalische Therapie: Kälte bei Entzündung, Wärme bei chronischen Beschwerden. Sprung- und Kniegelenkorthesen sowie Bandagen, Ultraschalltherapie, Mikrowellen, Interferenzstrom, Stoßwellentherapie, Ergotherapie.
Präventionstipps
- Regelmäßige Bewegung zur Stärkung der Muskulatur und Stabilisierung der Gelenke. Oft bieten Sportvereine gezielte Stunden für ältere Menschen mit Gelenkschmerzen an.
- Normalgewicht halten, um die Gelenke zu entlasten. Auch hier kannst du durch deine empathische Beratung in der Apotheke zum Abnehmerfolg beitragen.
- Gesunde Ernährung mit viel Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken.
Osteoporose – wenn die Knochen brüchig werden
Osteoporose ist durch einen vermehrten Knochenabbau gekennzeichnet, wodurch die Knochenstruktur geschwächt wird. Besonders betroffen sind Frauen nach der Menopause sowie ältere Menschen mit Bewegungsmangel oder Mangelernährung. So kannst du die ärztliche Therapie ergänzen.
Therapie und Prävention
- Kalzium und Vitamin D: Mindestens 1.000 mg Kalzium täglich (z. B. aus Milchprodukten, grünem Gemüse oder Nahrungsergänzungsmitteln) plus Vitamin D (800-1.000 I.E. täglich). Auch der Vitamin K- und Folsäurespiegel sollte im Auge behalten werden.
- Bewegung: Regelmäßige Belastung der Knochen durch Krafttraining oder moderaten Sport wie Aquagymnastik oder Nordic Walking.
- Sturzprophylaxe: Anpassung der Wohnumgebung, um Stürze zu vermeiden, da Osteoporose-Frakturen oft schwerwiegende Folgen haben.
Risiken rezeptfreier Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel
Doch kein Licht ohne Schatten: auch die rezeptfreien Mittel zur Unterstützung der Gelenk- und Knochengesundheit sind nicht frei von möglichen Neben- oder Wechselwirkungen:
- Glucosamin und Chondroitin können bei empfindlichen Personen Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Durchfall verursachen. Zudem kann Glucosamin die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten beeinflussen.
- Hagebuttenpräparate enthalten Vitamin C (Ascorbinsäure) in hohen Mengen, was bei empfindlichen Personen zu Sodbrennen führen kann. Zudem sollten Patienten mit Nierensteinen vorsichtig sein, da eine hohe Zufuhr von Ascorbinsäure das Risiko für Oxalatsteine erhöhen kann.
- Kalziumpräparate können in hoher Dosierung das Risiko für Nierensteine erhöhen und sollten nicht gleichzeitig mit bestimmten Antibiotika (z. B. Tetrazykline, Fluorchinolone) eingenommen werden, da sie deren Aufnahme im Darm beeinträchtigen.
- Vitamin D in hohen Dosen kann zu Hyperkalzämie führen, die sich durch Übelkeit, Erbrechen oder Muskelschwäche äußert. Personen mit Nierenproblemen sollten die Einnahme ärztlich abklären.
- NSAR wie Ibuprofen oder Diclofenac können Magenreizungen und in hohen Dosen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verursachen. Patienten mit Magenproblemen sollten magenschützende Medikamente in Erwägung ziehen.
Die Rolle der Apotheke
Du hast in der Apotheke eine wichtige Beratungsfunktion. Ob es um die richtige Wahl eines NSAR, des passenden Kalzium- oder Vitamin-D-Präparats, naturheilkundlicher Therapien oder eine sinnvolle Supplementierung geht – deine Empfehlungen können dazu beitragen, dass Patient:innen ihre Gelenk- und Knochengesundheit aktiv unterstützen können und lange mobil bleiben.