Bitte Küche aufräumen!

Wenn im Kollegenkreis das Thema Sauberkeit unterschiedlich gelebt wird, hilft nur eins: reden. Mit Humor, Rücksicht aber auch klaren Worten.

Sauberkeit ist keine Zauberei – für manche aber ein Mysterium

Manchmal frage ich mich, ob die Spülmaschine in unserer Apotheke ein geheimes Rätsel aufgibt. Zumindest für zwei meiner Kolleginnen. Ihre Tassen stehen jeden Tag dekorativ oben drauf – nicht drin. Und daneben: der benutzte Teebeutel, natürlich im Spülbecken. Fehlt eigentlich nur noch das Schild „Bitte stehen lassen, wächst noch“.

Ganz ehrlich: Ich hab’s lange mit einem stillen Lächeln hingenommen. Die Tasse kurz eingeräumt, den Teebeutel entsorgt, die Frühstückskrümel vom Tisch gewischt, und wenn es sein musste auch einmal mit der Toilettenbürste nachgeschrubbt. Anfangs noch automatisch – irgendwann dann aber doch mit leichtem Zähneknirschen. Ich war nicht die Einzige. Wir haben es alle gesehen, alle gemacht – und doch nie wirklich angesprochen.

Aber irgendwann merkt man: Das nervt. Nicht, weil es so schlimm ist, mal was wegzuräumen – sondern weil es so offensichtlich ist, dass es immer dieselben sind, die’s nicht tun. Und weil es sich unfair anfühlt, wenn immer dieselben für Ordnung sorgen. Der Alltag in der Apotheke ist doch wirklich oft schon stressig genug – da sollten solche Kleinigkeiten nicht noch zusätzlich belasten.


Ich habe irgendwann versucht, es mit einem freundlichen aber bestimmten Kommentar zu lösen: „Die Spülmaschine ist übrigens keine Deko, die darf man wirklich benutzen.“ Kam nicht so gut an. Augenrollen inklusive. Gut, vielleicht war das mit dem Humor auch zu subtil, das versteht ja auch jeder anders.
Was dann? Ich habe kleine Zettel geschrieben. Nichts Böses, einfach Hinweise wie „Teebeutel wollen auch in den Müll“ oder „Tassen können schwimmen – aber lieber in der Spülmaschine“. Ich dachte: Vielleicht wirkt’s. Ein bisschen was hat sich tatsächlich zu Beginn geändert, aber nicht dauerhaft. Also bleibt wohl nur noch eine letzte Eskalationsstufe.

Das Gespräch mit der Chefin

Ich finde, das sollte immer der letzte Schritt sein. Und nur dann, wenn man es wirklich mehrfach versucht hat – offen, direkt, freundlich. Denn keiner von uns will den Ruf einer Petze. Aber: Wenn Sauberkeit zur Dauerbaustelle wird und sich trotz mehrfachem darauf-hinweisen nichts ändert, ist es völlig legitim, sich irgendwann auch Unterstützung von oben zu holen.
Für euch in der Apotheke kann ich nur sagen: Sprecht solche Dinge frühzeitig an, am besten mit einem Augenzwinkern. Denn je länger man schweigt, desto mehr staut sich der Frust darüber auf. Und irgendwann geht’s dann nicht mehr nur um den Teebeutel – sondern um alles. Solch ein Verhalten kann das ganze Teamgefühl vergiften, und das ist doch schade.

Mein Fazit

Wir verbringen so viel Zeit miteinander, teilen Pausen, Stress und auch schöne Momente. Da sollten ein paar Tassen, Teebeutel und Krümel nicht zum Dauerärgernis werden. Jeder hat ja sein ganz persönliches Empfinden dafür, was sauber, ordentlich oder noch okay ist – wie in einer Beziehung hilft es auch im Kollegenkreis, auf die Sichtweisen der anderen Rücksicht zu nehmen und sich nicht nur an den eigenen Maßstäben zu orientieren.
Sauberkeit ist keine Zauberei. Aber manchmal braucht es eben ein bisschen Magie in der Kommunikation.