Ozonalarm: Wenn plötzlich der Kopf pocht

Sommer, Sonne, Schmerz: Hohe Ozonwerte in der warmen Jahreszeit können mehr als nur zu Atemproblemen führen. Sie schlagen auch auf den Kopf und können Beschwerden verursachen. Was kann helfen?

Ozon in Bodennähe: Entstehung und Belastung

Ozon (O3) ist ein Gas, das aus drei Sauerstoffatomen besteht und in der Erdatmosphäre vorkommt. Es spielt eine wichtige Rolle sowohl beim Schutz der Erde vor schädlicher UV-Strahlung in der Stratosphäre (Ozonschicht) als auch als Schadstoff in Bodennähe. Letzteres entsteht durch photochemische Reaktionen aus Stickstoffoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen unter intensiver Sonneneinstrahlung. 

Besonders an heißen Sommertagen mit stabilen Hochdrucklagen steigt die Ozonkonzentration deutlich an – vor allem in ländlichen Gebieten und am Stadtrand. Die höchsten Werte werden in der Regel am Nachmittag zwischen 14 und 17 Uhr gemessen. Laut Umweltbundesamt liegt der Zielwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit bei 120 µg/m³ als 8-Stunden-Mittelwert. Überschreitungen dieses Wertes treten regelmäßig auf, insbesondere in den Sommermonaten.

Gesundheitliche Auswirkungen: Reizgas mit Nebenwirkungen

Ozon ist ein starkes Reizgas. Es kann die Schleimhäute der Atemwege reizen, zu Husten, Atemnot und Augenbrennen führen – aber auch Kopfschmerzen verursachen. Diese treten unabhängig von körperlicher Aktivität auf und korrelieren mit der Aufenthaltsdauer in belasteter Luft. Besonders empfindlich reagieren Kinder, ältere Menschen und Personen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma. Studien zeigen, dass hohe Ozonwerte die Freisetzung von Entzündungsmediatoren fördern und oxidativen Stress im zentralen Nervensystem auslösen können – ein möglicher Mechanismus für die Entstehung von Kopfschmerzen.

Prävention und Verhaltensempfehlungen

In der Apotheke kannst du Kund:innen gezielt auf Verhaltensmaßnahmen hinweisen:

  • Aktivitäten im Freien sollten bei hohen Ozonwerten auf den Vormittag verlegt werden.
  • Innenräume sollten gut gelüftet, aber während der Spitzenzeiten geschlossen gehalten werden.
  • Ozonwerte lassen sich tagesaktuell über das Umweltbundesamt oder Wetter-Apps abrufen.

 

Besonders wichtig ist die Aufklärung von Risikogruppen über die gesundheitlichen Gefahren und geeignete Schutzmaßnahmen.

Medikamentöse Therapie bei Ozon-induzierten Kopfschmerzen

Bei akuten Kopfschmerzen durch Ozonbelastung können bewährte Analgetika die Beschwerden lindern. Die Auswahl sollte sich nach Schmerzintensität, Begleitsymptomen und individuellen Kontraindikationen richten:

  • Paracetamol: Gut verträglich, insbesondere bei empfindlichem Magen. Geeignet bei leichten bis mäßigen Schmerzen; auch in Kombination mit Coffein erhältlich.
  • Ibuprofen: Wirkt entzündungshemmend, auch in Kombination mit Coffein erhältlich, kontraindiziert unter anderem bei Ulzera, Asthma bronchiale, Nierenversagen.
  • Acetylsalicylsäure: Wirkt zusätzlich antientzündlich, jedoch kontraindiziert bei Asthma bronchiale. Für Menschen mit einem empfindlichen Magen nicht geeignet.
  • Kombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Coffein: kontraindiziert bei Magen- und Darm-Ulzera, Asthma bronchiale
  • Metamizol: Bei stärkeren Schmerzen eine Option, wenn die anderen Analgetika nicht ausreichend wirksam sind. Der Wirkstoff ist allerdings verschreibungspflichtig.

 

Nichtmedikamentöse Maßnahmen wie ausreichende Flüssigkeitszufuhr, kühle Räume und Ruhe können die Wirkung unterstützen.

Fazit

Kopfschmerzen durch Ozonbelastung sind ein reales und wachsendes Gesundheitsproblem – insbesondere im Kontext des Klimawandels. Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Aufklärung und Beratung. Neben der Empfehlung geeigneter Analgetika ist auch die Vermittlung präventiver Maßnahmen entscheidend, um die Belastung für Betroffene zu reduzieren.