Rezepturen: DAV zieht vors Sozialgericht – Rückenwind durchs BSG

Beim Thema Rezepturvergütung geht der Deutsche Apothekerverband (DAV) in die Offensive: Nach einem aktuellen Urteil des Bundessozialgerichts (BSG), das die volle Abrechnung einer Packung erlaubt, auch wenn nur ein Teil für die Rezeptur gebraucht wurde, hat der DAV mehrere Klagen eingereicht (u. a. in Münster). Das Ziel ist es, die Rechnungskürzungen („Retax“) auf Teilmengen – die derzeit vor allem bei der Abrechnung von Wirkstoffabpackungen geltend gemacht werden – gerichtlich klären zu lassen. Für deinen HV-Alltag heißt das, bei Retaxen eurer Rezepturen durch die Kassen wachsam zu bleiben, und gleichzeitig interne Abläufe für Rezepturen, vor allem die Preisbildung nach AMPreisV, sauber zu halten. Die ABDA nennt in diesem Zusammenhang eine Zahl von rund zehn Millionen Betroffenen Rezepturen im GKV-Bereich (2024) – die Sache hat also Gewicht.

Impfaktionen: „Lange Nacht des Impfens“ legt kräftig zu

Die ABDA meldet, dass sich am 8. Oktober rund 700 Apotheken an entsprechenden Aktionen beteiligten – mit ca. 16.600 Impfungen gegen Grippe und/oder COVID-19 an einem Tag. Gegenüber 2024 (390 Apotheken, 4.800 Dosen) ist das fast eine Verdopplung der teilnehmenden Apotheken und eine Vervierfachung der Impfzahlen. Auch die Folgetage blieben stark. Beteiligt waren acht Kammern und Verbände in mehreren Ländern. Wenn ihr in der Apotheke impft, bedeutet das: zuhören, wenn die Kunden euch auf das Thema Inpfen ansprechen. Vielleicht wollt ihr ja im kommenden Jahr auch mitmachen? Es ist immer ein Gewinn für die Apotheke vor Ort, und ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu reinen Versendern!

ABDA-Struktur: Austrittsantrag zurückgezogen, Reformwille bleibt

In der Kammerversammlung Westfalen-Lippe wurde ein Antrag auf einen möglichen ABDA-Austritt diskutiert, und am Ende doch zurückgezogen. Der Tenor: Kein Austritt aus der ABDA, aber es werden Reformen gewünscht, etwa mehr Professionalisierung und eine zeitgemäße Aufstellung der empfundenen „Klammer“ aus Bundesapothekerkammer (BAK) und DAV. Die Mehrheit sieht die Gefahr, dass ein Austritt dem Berufsstand gerade jetzt schaden würde, zugleich ist der Wunsch nach klareren Zuständigkeiten und schnellerer Schlagkraft aber auch unüberhörbar. Für Apothekenteams in der Region Westfalen-Lippe heißt das: Die Debatte läuft unbeirrt weiter – aber innerhalb des Systems.

Brief an Warken: Reform „neu ausrichten“, Fixum erhöhen, Präsenz sichern

Der ABDA-Gesamtvorstand hat die Bundesgesundheitsministerin Nina Warken angeschrieben: Überschrift „Gesundheit braucht Verlässlichkeit – Apotheken brauchen jetzt eine echte Stärkung“. Gefordert wird u. a. die Anhebung des Fixums auf 9,50 Euro wie im Koalitionsvertrag verabredet, eine Neuausrichtung der Reform und das Festhalten an der Präsenzpflicht. Explizit wird betont, dass PTA unverzichtbar sind, aber keine Leitung ohne akademische Ausbildung auskommt. Eine Absenkung der Standards löse die Probleme nicht. Für dich bedeutet das, die politischen Signale in den kommenden Tagen aufmerksam zu verfolgen. Es wird spannend, ob die ABDA Gehör findet, oder Warken an ihrem Kurs festhält, den Beruf der PTA weiterzuentwickeln.

Neu in Leipzig: Wochenend-Zustellung durch Rettungssanitäter

Zwei Rettungssanitäter starten als „Notmedic Medikamenten-Lieferdienst“ einen spannenden Wochenend-Service: von Freitag, 18 Uhr, bis Montag, 6 Uhr – auch über Weihnachten/Jahreswechsel sollen Medikamente ausgeliefert werden. Die Idee dahinter: Menschen mit Mobilitätseinschränkungen erhalten Arzneien von der jeweils nächstgelegenen Apotheke, wenn die klassischen Botendienste ruhen. Das Ganze ist ein Pilot und „nicht ohne rechtliche Hürden“. Spannend für dich: Wie werden Abstimmung, Haftung, Temperaturführung und Beratung gelöst – und wie fügt sich das mit Notdienst- und Abgabevorschriften zusammen? Behalte die Entwicklungen im Blick, wir werden das ebenfalls gespannt verfolgen.