Wochenrückblick: VOASG, Alarm-Monitoring, Apobank und mehr
Das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz hat den Bundesrat passiert, die Bundesapothekerkammer einen neuen Präsidenten. Diese und weitere Meldungen findest du in unserem allwöchentlichen Wochenrückblick. Viel Spaß bei der Lektüre!
VOASG tritt zum Jahreswechsel in Kraft
Der Bundesrat hat am Freitag das Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) abgesegnet, es wird damit zum 01. Januar 2021 wirksam. Die ABDA sprach von einem „Startschuss für eine zukunftsfähige Arzneimittelversorgung der Patienten in Deutschland“. Der neulich veröffentlichte Apothekenklima-Index 2020 habe gezeigt, dass die Skepsis in der Apothekenbranche dominiere. Daher komme das VOASG zur rechten Zeit. Das Gesetz regelt die Wiederherstellung der bundesweiten Preisbindung für rezeptpflichtige Arzneimittel über das Sozialgesetzbuch, die dauerhafte Bezuschussung des Botendienstes der Apotheken sowie die Einführung von pharmazeutischen Dienstleistungen für gesetzlich krankenversicherte Patienten.
Insgesamt findet das Gesetz unter vielen Apothekern Zustimmung; es gebe aber auch Mängel, die immer wieder thematisiert werden. So fordern einige nach wie vor Gleichpreisigkeit auch im PKV- und Selbstzahlersegment und ein Verbot des Rx-Versandhandels in Deutschland.
BAK hat neuen Präsidenten
Die Mitgliederversammlung der Bundesapothekerkammer (BAK) hat Thomas Benkert einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Die BAK vertritt die Interessen aller rund 67.000 Apotheker in Deutschland. Benkert tritt sein Amt mit einem klaren Ziel an: „Ich will, dass wir die Arbeit der Pharmazeuten auf qualitativ hohem Niveau fachlich weiterentwickeln und so auch künftig die Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln bestmöglich sicherstellen. Gerade in der Pandemie konnten wir den hohen Stellenwert der Apothekerinnen und Apotheker und ihre Leistungsfähigkeit und Flexibilität – egal ob in der öffentlichen Apotheke, in der Krankenhausapotheke, der Industrie, der Bundeswehr, dem öffentlichen Gesundheitsdienst, sowie in Lehre und Ausbildung – exzellent beweisen. Gleichzeitig gilt es, sich neuen Herausforderungen wie den Pharmazeutischen Dienstleistungen und der Digitalisierung zu stellen.“ Der 64-jährige Apotheker aus Mammendorf in Bayern ist Präsident der Bayerischen Landesapothekerkammer und seit 2012 Vizepräsident der BAK. Benkert folgt auf Dr. Andreas Kiefer, der im September verstorben war.
Bei „PZ Nachgefragt“ betonte Benkert zudem, sich für die Nachwuchsgewinnung einsetzen und demnächst einen „Runden Tisch“ einberufen zu wollen, an dem über die Novellierung der Approbationsordnung gesprochen werden soll.
BÄK-Chef lobt Zusammenarbeit der Heilberufe
Für den Präsidenten der Bundesärztekammer (BÄK) Klaus Reinhardt arbeiten die Heilberufe in der Corona-Krise gut zusammen. „Bei der Akut- und Langzeitversorgung von Covid-19-Patienten zahlt es sich aus, dass unser Gesundheitswesen strukturell gut aufgestellt ist. Ob niedergelassene Ärzte, Krankenhäuser, Reha-Zentren, Apotheker oder Heilmittelerbringer, jeder Versorgungsbereich trägt mit dazu bei, dass wir bislang vergleichsweise gut durch diese Krise gekommen sind“, sagte Reinhard gegenüber dem ABDA-Newsroom. Vom Vorteil sei es, dass alle auch schon vor der Corona-Zeit den fachlichen Austausch zwischen den Professionen gepflegt und in den vergangenen Monaten intensiviert hätten. „Die enge Kooperation und gute Kommunikation bei klaren fachlichen Verantwortlichkeiten der Professionen sind aus meiner Sicht gerade in Pandemiezeiten unentbehrlich“, fügte der BÄK-Präsident hinzu. Mit Spannung wird erwartet, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sich zu seinen bisherigen „Corona-Lehren“ äußern wird. Spahn ist am kommenden Freitag ab 18:15 Uhr live in der Sendung „Lass uns reden! – Der ABDA-Talk“ zu Gast. Thematischer Schwerpunkt wird die Arzneimittelversorgung während der Pandemie sein.
Alarm-Monitoring ab dem 1. Dezember
Die grafische Benutzeroberfläche des securPharm-Apothekenservers (GUI) wird um eine neue Funktion erweitert. Bislang konnten die Apotheken über die GUI (Grahical User Interface) manuelle Ausbuchungen vornehmen. Ab dem 1. Dezember 2020 wird die neue Funktion des Alarm-Monitorings eingeführt. Diese Funktion ermöglicht der Apotheke eine neue Darstellung von Alarmen, die innerhalb der letzten drei Monate in der Apotheke generiert wurden. Viele Informationen zu Alarmen, die in der GUI angezeigt werden, können Apothekenmitarbeiter seit langem auch in der Warenwirtschaft einsehen. Das Alarm-Monitoring bietet jedoch einen einheitlichen und niederschwelligen Zugang zu den Informationen. Außerdem enthalten die Alarme darin weitere wichtige Informationen, die bislang nicht verfügbar waren. Dazu gehören der Alarmstatus (Angelegt, De- und Eskaliert), die Alarm-ID sowie ein Kommentar, den ein pharmazeutischer Unternehmer bei der Einstufung eines Alarms hinterlassen kann. Um den Einstieg zu erleichtern, erhalten die Apotheken ab Dienstag innerhalb der GUI zahlreiche Hilfestellungen. Über den Reiter „Hilfe“ bekommen sie Zugriff auf häufig gestellte Fragen und ein Hilfsdokument, das detailliert durch das neue System führt.
Weiterer Engpass bei Grippeimpfstoff
In diesen Wochen wird nicht über die Fortschritte bei den Corona-Impfstoffkandidaten diskutiert, auch die Engpässe beim Grippeimpfstoff bereiten weiterhin Sorgen. Mehrere Apothekerverbände äußerten diese Woche diesbezüglich ihren Unmut. Aktuell warteten die meisten Apotheken noch auf bestellte Ware. „Ob diese Bestellungen tatsächlich noch beliefert werden können, kann derzeit niemand mit Gewissheit sagen“, teilten etwa die Verbände Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz mit. Ohnehin nehme der Großhandel bereits seit einiger Zeit keine weiteren Bestellungen mehr an.
Amazon Pharmacy würde sich in Deutschland hoher Beliebtheit erfreuen
In den USA gibt es Amazon Pharmacy bereits, in Deutschland (noch) nicht. Doch das Interesse wäre groß, glaubt man einer Umfrage. Das Marktforschungsinstitut Appinio Ende hat eine durchgeführt. Demnach können sich 62 Prozent der insgesamt 1.000 Befragten gut vorstellen, bei Amazon Pharmacy OTC-Arzneimittel zu bestellen. Beinahe jeder Zweite (49 Prozent) würde dort auch ein Rezept einlösen. Besonders groß ist die Zustimmung bei den 25- bis 34-Jährigen.
Apobank rechnet noch mit „Nachwehen“
Neben der Insolvenz der AvP sorgten in diesem Jahr auch die Probleme bei der Apotheker- und Ärztebank für viel Ärgernis bei den betroffenen Apothekern. Grund dafür waren Umstellungen in der IT, die u.a. dazu führten, dass Kunden nicht auf ihre Konten zugreifen konnten. Mittlerweile geht es etwas ruhiger zu, doch ausgestanden ist die Krise noch nicht vollends. Es würden weiterhin regelmäßige Updates durchgeführt. Wie viel Arbeit noch vor der Bank liegt, macht der Zeitrahmen deutlich, den sie sich selbst gesteckt hat. Nacharbeiten seien „bis Ende März 2021“ eingeplant.