„Mama, ich hab‘ Aua!“ – Schmerzen bei Kindern

Oft kommen besorgte Eltern zu uns in die Apotheke und fragen nach schmerzlindernden Mitteln für ihre Kinder. Wie wir helfen können und wann ärztlicher Rat eingeholt werden muss, haben wir hier für dich zusammengestellt.

Nicht nur Erwachsene, auch Kinder und Jugendliche sind häufig von Schmerzen betroffen. Jedes fünfte Kind leidet im Schnitt einmal pro Woche darunter. Am häufigsten treten Kopfschmerzen auf, dicht gefolgt von Bauch- und Rückenschmerzen. Meist werden die Kinder aber gar nicht so sehr durch die Schmerzen belastet, weil sie automatisch Bewältigungsstrategien anwenden, wie zum Beispiel Ablenkung oder das Einlegen von Ruhepausen.

Klagt ein Kind über Schmerzen, sollte dies von Bezugspersonen (Eltern, Betreuungspersonen) immer ernst genommen werden. Es ist wichtig, dass das Kind Zuwendung bekommt und bei den Schmerzbewältigungsstrategien unterstützt wird. Wer sich geborgen fühlt, empfindet Schmerz nicht so stark, wie jemand, der dem alleine ausgeliefert ist. Gerade bei kleinen Kindern hilft Trösten, Küssen, Pusten, Beruhigen und manchmal auch das „Trostpflaster“ besser als jede Arznei. Dennoch sollte das Kind nicht ständig nach dem Schmerz gefragt werden, damit es nicht kontinuierlich daran erinnert, sondern eher abgelenkt wird. Sollten die Schmerzen länger andauern oder öfter auftreten, muss jedoch unbedingt ärztlicher Rat hinzugezogen werden, damit keine ernsthafte Erkrankung übersehen werden.

Was tun bei stumpfen Verletzungen und Wunden?

Gerade wenn kleine Kinder mobiler werden, lassen meist die ersten blauen Flecken und Beulen nicht lange auf sich warten. Aber auch größere Kinder überschätzen in ihrer Abenteuerlust schnell ihre Fähigkeiten und fallen von Bäumen oder stürzen mit Fahrrad oder Roller. Schnell ist beispielsweise das Knie aufgeschlagen.

Nachdem ausgiebig getröstet wurde, sollte die Wunde gereinigt und desinfiziert werden. Kurz unter den fließenden Wasserhahn gehalten, können Steinchen und Schmutz aus der Wunde gespült werden. Anschließend kann ein Wunddesinfektionsmittel, das nicht auf der Wunde brennt (z. B. Octenisept® Wunddesinfektionsspray von Schülke und Mayr, Hansaplast® Wundspray von Beiersdorf) aufgesprüht werden.

 

Ein Wundheilgel wie Medigel® von Medice, Octenisept® Wundgel von Schülke und Mayr oder Tyrosur® CareExpert Wundgel von Engelhard beschleunigt unter dem obligatorischen Pflaster die Wundheilung und verhindert gerade bei nässenden Schürfwunden ein Verkleben. Bei Beulen, blauen Flecken und stumpfen Verletzungen können Coolpads und kühlende Umschläge helfen, aber auch pflanzliche, anthroposophische oder homöopathische Salben und Gele (Beispiele: Arnika-Salbe 10% von Weleda, Traumeel Creme von Heel oder Traumaplant Salbe von Klosterfrau). Auch Arnica D6 Globuli werden bereits Babys und Kleinkindern zur Heilungsförderung bei stumpfen Traumata und Verletzungen gegeben. Bei stärkeren Beschwerden helfen Ibuprofen oder Paracetamol in der kindgerechten Darreichungsform in entsprechender Dosierung.

Sogenannte Wachstumsschmerzen treten häufig nachts plötzlich in den Beinen auf und können durch Massagen und Zuwendung gelindert werden. Auch Schmerzmittel können gegeben werden, aber meist ist der Spuk am nächsten Morgen so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen ist.

Was hilft bei Bauchschmerzen?

Gerade kleine Kinder benennen viele Schmerzen – auch Ohren- oder Kopfschmerzen – mit „Bauchweh“, da ihnen die Zuordnung noch schwerfällt. Deshalb ist hier genaues Hinhören und -schauen wichtig. Bauchschmerzen können auch bei Kindern vielfältige Ursachen haben, unter anderem Blähungen, Verstopfung, Durchfall, Krämpfe bei Magen-Darm-Infekt, Blasenentzündung oder Blinddarmentzündung. Aber auch Ängste und seelische Probleme können sich gerade bei den Kleinen in Bauchschmerzen äußern.

Häufig helfen bereits Zuwendung und Ruhe, aber auch Hausmittel wie eine Wärmflasche, ein Körnerkissen, eine Tasse warmer Fencheltee oder eine Bauchmassage wirken krampflösend und schmerzlindernd. Ist der Bauch aufgebläht, kann der Wirkstoff Simeticon (z. B. enthalten in sab simplex® von Pfizer, Lefax® von Bayer, velgastin® von Engelhard) lindernd und entkrampfend wirken. Bei Durchfall muss immer auf eine ausreichende Trinkmenge geachtet werden. Starke Schmerzen, blutiger Durchfall, Fieber und starkes Erbrechen erfordern umgehend ärztlichen Rat. Wenn sich das Kind gar nicht mehr bewegen will oder kann, sich nicht mehr beruhigen lässt oder apathisch ist, muss ebenfalls schnell ein Kinderarzt alarmiert werden.

Der Kopf tut weh – was kann helfen?

Kopfschmerzen können als Begleiterscheinung von anderen Krankheiten wie Grippe oder Erkältung auftreten oder als Folge von Kopfverletzungen. Letztere müssen dringend in einer Kinderklinik untersucht werden. Spannungskopfschmerzen können durch Stress in der Schule, Angst, zu wenig Bewegung, zu wenig Schlaf oder eine unentdeckte Fehlsichtigkeit auch im Kindesalter entstehen. Aber auch eine Migräne kann bereits bei Kindern vorliegen. Bei häufig wiederkehrenden Kopfschmerzen sollten Eltern hellhörig werden und eine baldige ärztliche Untersuchung veranlassen.

Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sind ab Geburt bzw. ab drei Monaten zur Schmerzlinderung geeignet. Das Arzneimittel Euminz® von Klosterfrau enthält ätherisches Pfefferminzöl und wird mittels Applikatorpad mehrmals täglich auf die Schläfen aufgetragen. Es kann ab sechs Jahren angewendet werden und hat eine kühlende und schmerzlindernde Wirkung. Nichtmedikamentöse Maßnahmen wie regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, weniger Zeit vor dem Bildschirm (Smartphone, Tablet, Fernseher, Computer), feste Ruhe-, Schlafens- oder Essenszeiten können helfen, die Attacken abzuschwächen oder zu reduzieren.

 

Extrahiert:

  • Im Schnitt leidet jedes fünfte Kind einmal in der Woche unter Schmerzen.
  • Oft lenken sich Kinder durch intuitiv richtiges Verhalten von ihren Beschwerden selbst ab.
  • Bei Kindern sind Trost, Wärme, Zuspruch oft wichtiger als eine Arznei.