Zeitumstellung - so trickst du den Mini-Jetlag aus

Die Zeit wird erst in der kommenden Woche umgestellt, warum also schon jetzt darüber berichten? Ganz einfach: Weil du ein paar Tage benötigst, um dich auf einen beschwerdefreien Switch einzustellen. Wir sagen, wie´s geht.

Was singt die rosarote Zeichentrickfigur Paulchen Panther am Ende ihrer Sendung gleich nochmal? „Wer hat an der Uhr gedreht, ist es wirklich schon so spät?“ In wenigen Tagen, nämlich am 26. März, werden sich das wieder Millionen von Bürgern in der gesamten Europäischen Union fragen, denn dann wird die Uhr für eine Stunde vorgestellt. Statt 2 Uhr morgens ist es dann – schwuppdiwupp – bereits 3 Uhr. Der Effekt: Morgens ist es eine Stunde länger dunkel, abends bleibt es eine Stunde länger hell. Und unserem Biorhythmus wird mal wieder eine Aufgabe gestellt. AMIRA sagt dir, was du schon jetzt tun kannst, um die „Zeitenwende“ am 26. März einigermaßen unbeschadet zu überstehen.

Macht die Zeitumstellung überhaupt Sinn?

Ursprüngliches Ziel der Zeitumstellung war es, Energie zu sparen. Gebeutelt vom Ölpreisschock der späten 70er Jahre führte man die Regelung im Jahre 1980 erstmals ein, man wollte die Zeit, zu der das Licht angeknipst werden muss, hinauszögern. Dieser Sparversuch zeigte jedoch nur wenig Erfolg, der Energieverbrauch sank nicht in erwartetem Maß. Zwar schalteten die Menschen abends später das Licht an, dafür wurde und wird – zumindest in den späten Frühlings- und frühen Herbsttagen – morgens mehr geheizt. Stattdessen klagen viele Menschen über die zweifache Umstellung, vor allem über den Wechsel zur Sommerzeit. Im Jahr 2018 schlug die EU-Kommission vor, die Zeitumstellung abzuschaffen, ein Jahr später stimmte das EU-Parlament zu. In einer von der EU initiierten europaweiten Umfrage votierten daraufhin schließlich 87 Prozent der EU-Bürger ebenfalls für die Abschaffung, allerdings nahm an der Befragung nur ein Prozent aller EU-Bewohner teil. Besonders viele stammten aus Deutschland, was zeigt, dass das Problem hier als besonders drängend aufgefasst wird. Geschehen ist seither nichts mehr, unter anderem wegen der Pandemie, aber auch, weil man sich nicht einigen kann, ob dauerhaft auf Normalzeit oder auf Sommerzeit umgestellt werden soll. Letzteres hätte Folgen für Länder am Rand der Zeitzonen, speziell Spanien und Polen, die dann mit extrem frühen Sonnenunter- bzw. spätem Sonnenaufgang im Winter zu kämpfen hätten. Vergessen darf man bei der Diskussion nicht, dass die längeren Abende im Sommer auch positive Effekte haben, etwa, weil mehr und länger Sport getrieben oder die lichtbeschienene Freizeit für aktive Entspannung genutzt wird. Sowas fördert ja die Gesundheit. Wie es in der Causa „Abschaffung der Zeitumstellung“ weitergeht, ist bislang unklar.

Warum belastet die Zeitumstellung den Körper und welche Symptome machen sich bemerkbar?

Wissenschaftlich erwiesen ist allerdings, dass die Zeitumstellung Auswirkungen auf den menschlichen Organismus hat, speziell der Switch auf die Sommerzeit bereitet vielen Menschen Probleme. Sie belastet den Körper, weil der Mensch eine natürlich gegebene „innere Uhr“ hat und sich am Tageslicht orientiert und danach seinen Schlaf-Wach-Rhythmus anpasst. Wenn es dunkel ist, schüttet der Körper das müde machende Hormon Melatonin aus. Melatonin und andere Schlafhormone interagieren mit der sogenannten „inneren Uhr“ des Körpers, die aus einer Gruppe von Neuronen besteht, die im suprachiasmatischen Kern des Gehirns lokalisiert sind. Diese Neuronen sind empfindlich gegenüber Veränderungen des Licht- und Dunkelheitszyklus und helfen dem Körper, den Schlaf-Wach-Zyklus zu regulieren. Wenn es nach der Zeitumstellung heißt: „Aufstehen!“, befindet sich noch relativ viel Melatonin im Körper. Bis zur Gewöhnung an den neuen Takt heißt das: Man steht auf, es ist dunkel, man fühlt sich müde – für viele die perfekte Grundlage für einen schlechten Start in den Tag und negative Stimmung.

Die negativen Auswirkungen beschränken sich nicht nur auf Müdigkeit, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, schlechte Laune oder gar depressive Stimmung. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Herzinfarktrisiko innerhalb der ersten Woche nach Zeitumstellung ansteigt und die Zahl der Verkehrsunfälle zunimmt. Ob letzteres an Konzentrationsproblemen der Verkehrsteilnehmer liegt oder auf die längere morgendliche Dunkelheit zurückzuführen ist, scheint nicht ganz klar. Ein dicker Brocken ist der Zeitsprung für kleinere Kinder, ihnen fällt es noch viel schwerer, die innere Uhr an den neuen Rhythmus anzupassen. Einigen Eltern wird das sicherlich bekannt vorkommen – mehr Weinen, Schreien und Kinder, die nur schwer einschlafen können – für Eltern und Kinder ist das eine echte Belastung. Eine besondere Herausforderung ist der Mini-Jetlag auch für Schulkinder und Teenager. Sie benötigen eigentlich besonders viel Schlaf, jetzt wird ihnen eine wichtige Stunde genommen.

Die Chronobiologie teilt die Menschen gern in zwei Typen ein: Eulen und Lerchen. Zum Typ Eule gehören diejenigen, die spät ins Bett gehen und auch später aufstehen. Lerchen gehen dagegen zeitig schlafen und sind Frühaufsteher. Unter der Umstellung auf Sommerzeit leiden besonders die Eulen.

Schon jetzt immer etwas früher zu Bett – so klappt die Zeitumstellung ohne Probleme

Die Umstellung auf die Sommerzeit wird also – zumindest (Achtung: Wortspiel) „temporär“ – einige Unannehmlichkeiten mit sich bringen. Falls du nach vergangenen Zeitumstellungen die erwähnten Symptome auch bei dir bemerkt hast, solltest du dich ein wenig vorbereiten und dich schon jetzt auf den neuen Takt einstellen. Versuche ab jetzt, jeden Tag ein bisschen früher ins Bett zu gehen, sodass sich als Summe etwa eine Stunde ergibt. Einen Mittagsschlaf solltest du dir in den nächsten Tagen verkneifen, aber der kommt ja ohnehin nur an deinen freien Tagen infrage. Wahrscheinlich wirst du keine Punktlandung hinlegen, aber eine Milderung der Symptome sollte mit diesen Maßnahmen zu schaffen sein. Damit du den früheren Gang zu Bett einigermaßen reibungslos hinbekommst, bewege dich aktiv, gönn dir mehr Entspannung und verzichte auf koffeinhaltige Getränke am Abend.

AMIRA fragt: Was ist deine Meinung zur Zeitumstellung? Und hast du eigene Tipps, um die gemopste Stunde auszugleichen?