Atemwegserkrankungen: Wissenswertes über COPD
COPD steht für den englischen Ausdruck „Chronic Obstructive Pulmonary Disease“ (dt. chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Was steckt dahinter? Was sind Risiken und welche Therapieoptionen gibt es? Ist COPD heilbar?
Was ist COPD?
Die Abkürzung COPD steht für den englischen Begriff „chronic obstructive pulmonary disease“, auf Deutsch bedeutet das so viel wie chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Bei dieser Erkrankung ist die Lunge dauerhaft geschädigt und die Atemwege (Bronchien) sind verengt. Das chronisch fortschreitende Lungenleiden ist weltweit eine der häufigsten Erkrankungen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie des Lungeninformationsdienstes (Helmholtz Zentrum München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt) belegte COPD im Jahr 2019 mit mehr als drei Millionen Todesfällen weltweit den dritten Platz auf der Liste der häufigsten Todesursachen – hinter der koronaren Herzerkrankung und dem Schlaganfall. Etwa jeder Vierte erkrankt im Laufe seines Lebens an der Volkskrankheit COPD – Tendenz steigend.
Merkmale und Entwicklung von COPD
Die Atemwege der Betroffenen sind entzündet und dauerhaft verengt, was sich durch Husten mit Auswurf und Atemnot bei Belastung und später auch im Ruhezustand äußert. Meist liegt eine Kombination aus einer chronisch obstruktiven Bronchitis und einem Lungenemphysem vor. Laut WHO spricht man von einer chronischen Bronchitis, wenn ein produktiver Husten (also Husten mit Auswurf) in zwei aufeinanderfolgenden Jahren für jeweils mindestens 3 Monate besteht. Die kleinen Atemwege (Bronchiolen) sind entzündet, verdicken sich und verschleimen. Bei einem Lungenemphysem kommt es zu einer unwiderruflichen Zerstörung der Wandstrukturen der Lungenbläschen (lat. Alveolarsepten). Dies führt wiederum zu einer sackförmigen Erweiterung der Lufträume. Es entsteht eine Überblähung der Lunge und der Gasaustausch verschlechtert sich merklich. Typisch bei COPD: Die Exazerbationen, plötzliche und deutliche Verschlechterungen der Krankheit, äußern sie sich durch Atemnot-Anfälle und verstärkten Husten mit Auswurf. Auslösende Faktoren dafür können Rauch, Abgase, hohe Luftfeuchtigkeit, extreme Hitze oder Kälte sowie auch ein harmloser Atemwegsinfekt sein.
Typische COPD-Symptome auf einen Blick
- Atemnot bei körperlicher Belastung; bei fortgeschrittener COPD bereits im Ruhezustand
- täglicher Husten über einen längeren Zeitraum
- Auswurf
- Geräusche beim Atmen (u. a. Pfeifen und Brummen)
- verstärkte Beschwerden bei Erkältungen oder Grippeerkrankungen
Wer erkrankt an COPD? Ursachen und Risiken
Eine langanhaltende Schadstoffbelastung durch das Einatmen schädlicher Stoffe führt zur Entstehung der Erkrankung. Damit kann als Hauptursache das Zigarettenrauchen (Raucherlunge) identifiziert werden, sowohl Aktiv- als auch Passivrauchen. Aber auch Luftschadstoffe wie zum Beispiel Feinstaub, Stickoxide oder Schwefeldioxid dürfen als Ursache nicht unterschätzt werden. Vor allem in Entwicklungs- und Industrieländern ohne strenge Umwelt- oder Arbeitsschutz-gesetze gibt es hohe Erkrankungs- und Todesfallzahlen.
Ein weiterer Zusammenhang besteht zu chronisch rezidivierenden Atemwegsinfekten (vor allem häufige oder schwere Infektionen der Atemwege in der Kindheit), Asthma in der Kindheit sowie zu einer genetischen Disposition. Man konnte eine familiäre Häufung von COPD Erkrankungen bei Personen mit einem sogenannten Alpha-1-Antitrypsin-Mangel (ALPHA-1) feststellen.
Wenn eine COPD bereits diagnostiziert wurde: Ein häufiger Auslöser von Exazerbationen sind Atemwegsinfekte (zum Beispiel eine Erkältung oder ein grippaler Infekt). Erkältungssymptome wie Halsschmerzen, Husten, Schweißausbrüche und Fieber schwächen bei einer COPD zusätzlich und stellen ein Risiko für Betroffenen dar.
COPD: Diagnostik und Therapie
Diagnostik: Für genaue Untersuchungen ist ein Besuch bei einer Fachärztin oder einem Facharzt für Lungenheilkunde (Pneumologie) nötig. Unter anderem wird das Blut untersucht sowie die Lunge der erkrankten Person anhand von Lungenfunktionstests, Spirometrie. Nach einer umfangreichen fachärztlichen Diagnostik erfolgt nach den Kriterien der Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD) die Bestimmung des COPD-Schweregrads je nach aktueller Lungenfunktion in vier Stadien (GOLD 1-4). Des Weiteren wird die Anzahl der Exazerbationen sowie das Ausmaß der Beschwerden (GOLD A-D) mitberücksichtigt.
Medikamentöse Therapie: Medikamente können die Beschwerden lindern und Atemnot-Anfälle vorbeugen. Die medikamentöse Therapie umfasst Bronchodilatatoren zur Erweiterung der Atemwege, eine vorübergehende Therapie mit kortisonhaltigen Mitteln, die die Entzündung der Atemwege hemmen (Kortisonspray oder -tabletten). Gegen die chronische Entzündung der Bronchien werden bei Bedarf Expektorantien oder auch Antitussiva (kurzfristig) und bei akuten bakteriellen Infekten Antibiotika eingesetzt.
Ergänzende Therapien: Intensive Krankheitsschulungen und Patientenschulungen helfen, mit der Erkrankung umzugehen. Nicht-medikamentöse Therapien wie Physiotherapie, Ernährungstherapie und eine Sauerstoff Langzeittherapie (LTOT) sollten durchgeführt werden. In fortgeschrittenen Stadien erhöht diese LTOT die Lebenserwartung deutlich. Krankenkassen bieten COPD-Patient:innen auch sogenannte Disease-Management-Programme (DMP) an mit dem Ziel, durch eine konsequente und gut begleitete Behandlung die Zahl der schweren Atemnot-Anfälle zu verringern und das Fortschreiten der COPD abzubremsen.
Ausblick: Wird COPD heilbar werden?
Leider ist auch mit einer langfristigen Therapie eine Heilung der Erkrankung nicht möglich. Es können lediglich die Symptome behandelt und die Exazerbationen verringert werden. Wichtig ist es, die Lungenfunktion möglichst lange zu erhalten, Komplikationen vorzubeugen und damit die Lebenserwartung zu erhöhen. Aus diesen Gründen sollten Betroffene Risikofaktoren und Auslöser meiden (absoluter Rauchstopp), eine konsequente Therapie durchführen und während der Erkältungs- und Grippesaison Kontakt zu erkälteten Menschen und größeren Menschenmengen meiden, um sich vor einer Atemwegserkrankung zu schützen. Denn, wie bereits erwähnt, schwächt eine Erkältung oder ein grippaler Infekt den Körper und kann eine Verschlechterungsschub (Exazerbation) auslösen.
Weitere Maßnahmen, die Menschen mit COPD ergreifen können, um ihre allgemeine Gesundheit zu verbessern und ihre Erkrankung zu kontrollieren:
- sich regelmäßig moderat bewegen, zum Beispiel in Lungensportgruppen; manche Sportarten eigenen sich besser als andere, einige sind sogar tabu (dies immer vorher ärztlich abklären lassen)
- sich impfen zu lassen gegen Lungenentzündung, Influenza und Covid-19