Suspensionen: Tipps zu Rezeptur und Beratung

Suspensionen begegnen dir in der Apotheke relativ häufig: Von der Zinkoxidschüttelmixtur in der Rezeptur bis hin zu Antibiotika- oder Fiebersäften sind sie ein unverzichtbarer Bestandteil des Apothekenalltags.

Das Wort Suspension leitet sich vom lateinischen Wort suspendere ab, das so viel wie „in der Schwebe lassen“ bedeutet.  Sie ist definitionsgemäß ein heterogenes Stoffgemisch. Suspensionen bestehen aus zwei unterschiedlichen Phasen – aus einer Flüssigkeit und fein darin verteilten unlöslichen Partikeln. Die sogenannte innere oder disperse Phase ist fest, die äußere Phase, das Dispersionsmittel, ist flüssig. Grundsätzlich ist zu Suspensionen zu sagen, dass sie immer zur Sedimentation und Phasentrennung tendieren.

Suspensionen: die disperse Phase (mit Feststoffanteil)

  • beträgt zur oralen Anwendung bis zu 5 %, zur kutanen Anwendung bis zu 40 %,
  • ist lyophil, wenn er gut benetzbar ist (Zugabe von Netzmitteln/Peptisatoren),
  • ist lyophob, wenn er nicht benetzbar ist,
  • sollte als feines Pulver (Sieb 180) verarbeitet werden, um die Sedimentation zu verlangsamen.

Dispersionsmittel (Flüssigkeit)

  • sollte viskos sein, um die Sedimentation der Feststoffe zu verlangsamen,
  • kann mit Zusatz von Quellstoffen oder Hydrogelbildnern angedickt werden (z. B. Cellulose, Bentonit, Glycerin, Sorbitol, Tragant).

Wie werden Suspensionen hergestellt? Darauf ist zu achten

Die Herstellung einer Suspension in der Rezeptur sollte immer nach dem gleichen Schema ablaufen, damit die Feinverteilung der Feststoffpartikel im Dispersionsmittel optimal ist. Das beinhaltet, dass sie leicht aufgeschüttelt werden kann und sich kein klumpiger Bodensatz bildet. Für ein gutes Endergebnis solltest du folgende Punkte beachten:

  1. Die Feststoffe müssen vor der Feineinwaage in der Reibschale pulverisiert werden durch das Sieb 180 gefiltert werden, wenn sie nicht bereits fein genug vorliegen.
  2. Im zweiten Schritt sollten die Konservierungsstoffe im Dispersionsmittel gelöst werden.
  3. Die Feststoffe werden mit dem Dispersionsmittel anteilig homogenisiert. Wenn mehrere Dispersionsmittel vorliegen, beginnst du mit dem Mittel, das die höchste Viskosität aufweist und homogenisierst es portionsweise mit den restlichen.
  4. Abschließend überprüfst du deine Suspension in einer Endprozesskontrolle auf langsame Sedimentation und gute Aufschüttelbarkeit der Feststoffe. Zudem muss die Suspension frei von Klumpen sein und ein einheitliches Aussehen haben.

Tipp zur Herstellung der klassischen Zinkoxidschüttelmixtur: Verwende heißes Wasser zur Verarbeitung, dann klumpt die Mischung bei der Herstellung nicht.

Auswahl der geeigneten Primärverpackung

Eine Suspension wird immer in angepassten Behältnissen verpackt, die der Anwendung durch den Patienten entsprechen. Wird sie zur äußerlichen gebraucht, benutzt du dafür am besten eine Quetschflasche oder ein Weithalsglas mit Entnahmespatel. Denke daran, dass im Abgabegefäß noch genügend Platz vorhanden sein muss, sodass der Kunde die Suspension aufschütteln kann. Füllst du das Behältnis bis zum oberen Rand, ist es nicht möglich.

Soll die Suspension innerlich angewandt werden, nimmst du zur Abgabe am besten eine Medizinflasche mit Dosierlöffel, Dosierpipette oder einem Messbecher. Erfahrungsgemäß kommen die meisten Kunden mit einer Kolbenpipette gut zurecht, die genau in die Öffnung eingepasst werden kann.

Angaben zu Dosierung und Haltbarkeit nicht vergessen

Es ist sinnvoll, die angegebene Dosiermenge des Arztes auf dieser Spritze mit einem wasserfesten Stift zu markieren. Dann gibt es keine Unklarheiten. Der Kunde muss im Beratungsgespräch darauf hingewiesen werden, dass er die Flasche vor jeder Anwendung einmal kräftig schütteln muss. Dieser Hinweis sollte auch auf dem Etikett stehen. Zudem ist der Hinweis für Eltern, dass sie ihren Kindern die Suspension mit der Spritze in die Backentasche – und nicht in den Rachen – spritzen sollen, zu empfehlen.

Die Haltbarkeit einer Suspension ist im Gegensatz zu anderen Arzneiformen wie Cremes oder Salben deutlich begrenzt. Das liegt ebenfalls an der Verpackung, da die Entnahmeöffnung relativ groß ist und die Möglichkeit einer Kontamination dadurch ansteigt. Eine unkonservierte Suspension ist nur eine Woche, eine konservierte oder wasserfreie Suspension hingegen sechs Monate haltbar.