Fischöl – gesund oder überflüssig?

<p>Fischöl wird heutzutage aus verschiedenen Fischarten gewonnen – darunter Heringe sowie Makrelen – und gilt in Form von Kapseln als gesundes Nahrungsergänzungsmittel. Hier findest du alle Fakten zum hochwertigen Produkt.</p>

Im 17. Jahrhundert war Fischöl als Tran bekannt und der erste flüssige Brennstoff, der in großen Mengen verfügbar war. Er wurde aus dem Speck von Walen, dem sogenannten „Blubber“, hergestellt und bis in das 20. Jahrhundert als Lampenöl benutzt. Auch bei der Margarinen-, Kerzen- und Seifenherstellung sowie als Salbengrundlage und Schmierstoff fand das Fischöl Anwendung.

Da die Walfanggebiete massiv überfischt wurden, nahm Anfang des 19. Jahrhunderts der Ertrag von Tran deutlich ab. Der bekannte Lebertran wird übrigens nicht aus Walen, sondern aus der Leber von Fischen wie Dorsch oder Kabeljau gefertigt.

Was bewirkt Fischöl und warum ist es gesund?

Heutzutage wird Fischöl vor allem als Schmier- und Trennmittel in der Futterherstellung für Heim- und Nutztiere und als Nahrungsergänzungsmittel genutzt. Als letzteres soll es Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen und essenzielle Omega-3-Fette – Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) – liefern. Fischöl wird in Form von Weichkapseln verabreicht und ist bei verschiedenen Anbietern erhältlich.

Welche Menge wird bei Fischöl empfohlen – auch in der Schwangerschaft?

Die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) lautet für Schwangere: pro Tag durchschnittlich 200 Milligramm DHA und circa die gleiche Menge an EPA. Für Nicht-Schwangere liegt die tägliche Empfehlung bei 0,5 Prozent der Energiezufuhr. Falls die Menge nicht mit dem Verzehr von fettreichem Fisch sichergestellt werden kann, sollten Mangelerscheinungen mithilfe von Nahrungsergänzungsmittel vermieden werden. Dabei gilt die Tageshöchstmenge von 450 Milligramm.

Besonders für die Kindesentwicklung sind Omega-Fettsäuren essenziell. Eine dänische Studie zeigt zum Beispiel, dass durch den täglichen Fischölkonsum die Gefahr einer erneuten Frühgeburt um ein Drittel gesenkt werden kann. Eine schwedische Untersuchung weist darauf hin, dass allergische Reaktionen bei Kindern verringert werden können.

Nebenwirkungen

Im Jahre 2005 erklärte Stiftung Warentest den gesundheitlichen Nutzen von Fischölkapseln anhand von Studien als bewiesen. Zehn Jahre später kommt die US-Gesundheitsbehörde durch eine erneute Datenauswertung zu einem differenzierten Schluss: Omega-3-Supplemente bieten keinen erhöhten Schutz vor Herzkrankheiten. Nach Veröffentlichung dieser Ergebnisse gesteht der damalige Präsident der amerikanischen Kardiologen-Gesellschaft, dass „beinahe alle Studien mit Fischölkapseln […] keinerlei Nutzen gezeigt [haben]“.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat bereits 2006 eine Stellungnahme in Bezug auf Fischölkapseln veröffentlicht. Aus ihr geht hervor, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis für eine Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Krankheiten gibt. Auch das BfR spricht keine offizielle Empfehlung für die Omega-3-Fettsäuren-Nahrungsergänzung aus und warnt vor möglichen dosisabhängigen Nebenwirkungen.

Beispielsweise können die Fließeigenschaften des Blutes verändert und die Blutungszeit verlängert werden. Auch kann es bei der Einnahme größerer Mengen zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Unter bestimmten Bedingungen sollen sogar Herzrhythmusstörungen gefördert werden. Keine dieser Nebenwirkungen treten bei einer Zufuhr von bis zu drei Gramm auf.

Pflanzliche Alternativen zu Fischöl

Mit Mikroalgenölen-angereicherte Lebensmittel sind laut DGE mögliche pflanzliche Alternativen, wenn Fisch, Fischöl oder Krillöl zum Verzehr ausgeschlossen sind. Auch pflanzliche Öle wie Raps-, Lein-, Walnussöl sind sinnvoll. Auf der Website der Verbraucherzentrale findest du weitere Informationen zur veganen Alternative Algenöl, die du deiner Kundschaft auf Wunsch empfehlen könntest.