Die Honigbiene und ihre Rolle für die Apotheke

<p>Die Honigbiene dient nicht nur ihrem eigenen Volk, sondern beglückt uns auch mit ihren Erzeugnissen. Sie bestäubt Pflanzen und sichert um die 85 Prozent der landwirtschaftlichen Erträge. Daneben produziert sie die beliebte goldene Flüssigkeit: den Honig.</p>

Honigbiene: Wie entsteht Honig und was ist darin enthalten?

Honig ist ein Naturprodukt, das von den Bienen zur Nahrungsvorsorge aus Blütennektar und Honigtau (zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt von Insekten) hergestellt wird. Sowohl die Sammelbiene als auch die Stockbiene setzen dem Pflanzensaft verschiedene körpereigene Stoffe wie Enzyme, Säuren und Eiweiße zu, sodass nach Reduktion des Wassergehalts fertiger Honig entsteht.

Die dickflüssige bis feste Substanz beinhaltet hauptsächlich Fructose, Glucose und Wasser. Zudem sind Di- und Oligosaccharide, Pollen, Enzyme, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe enthalten. Für ein Glas des süßen Saftes müssen circa drei Millionen Blüten von den Bienen angeflogen werden. Je nach botanischer Herkunft unterscheidet sich der Honig in Geschmack, Geruch, Farbe und Wirkstoffen.

Die goldene Flüssigkeit ist ein wertvolles Lebensmittel, das anderen Süßungsmitteln definitiv in Maßen vorgezogen werden kann. Für Kinder unter einem Jahr ist sie jedoch ungeeignet, da die enthaltenen Keime vom kindlichen Immunsystem nicht abgewehrt werden können.

Bienen- & Honig-Produkte in der Apotheke

Auch in der Apotheke begegnen uns Bienen- und Honig-Produkte. Gerade in der Herbst- und Winterzeit werden Präparate mit Propolis (Bienenharz) genutzt, die antibiotisch, antiviral und antimykotisch wirken. Die braungelbe harzartige Masse riecht aromatisch, löst sich gut in Ethanol und wird nach Filtration zu Halspastillen, Tinkturen oder Salben verarbeitet. Traditionell wird es zur Stärkung des Immunsystems und bei Erkältungskrankheiten, Entzündungen, Irritationen und Verletzungen von Haut und Schleimhaut eingesetzt. Aufgrund einiger kontaktallergischer Reaktionen sollte Propolis mit Vorsicht eingesetzt werden.

Eine besondere Heilwirkung wird dem neuseeländischen Manuka-Honig nachgesagt. Er wird aus dem Blütennektar des Manukastrauches (lateinisch Leptospermum scoparium, deutsch Südseemyrte) gewonnen und verfügt über eine vielfach höhere antibakterielle und antimykotische Wirkung als andere Honigsorten. Das Institut für Lebensmittelchemie der TU Dresden erforschte den Gehalt an Methylglyoxal (MGO) – ein nicht-peroxidisch antibakteriell wirksames Zuckerabbauprodukt –, das im Vergleich zu konventionellen Honigsorten bis zu 100-fach erhöht war. Im Handel gibt es Produkte mit unterschiedlich hohen MGO-Gehalten (zum Beispiel 100+, 250+, 400+ und 550+).

Manuka-Honig soll das Immunsystem stärken und bei Erkältungen, Blasenentzündungen und anderen Infekten helfen. Diese Wirksamkeit wurde bisher in keiner Studie belegt. Bei einer äußerlichen Anwendung soll er bei akuten, chronischen, infizierten und schlecht heilenden Wunden wirksame Erfolge vorweisen und ist Bestandteil vom sogenannten medizinischen Honig. Manuka-Honig dient auch als Basis für Medizinprodukte, die für die Wundbehandlung zugelassen sind.