Kalte Hände – warmes Herz?! Heiße Tipps für warme Hände

Viele Männer kennen das: „Schatz, ich hab‘ so kalte Hände! Kannst Du mich wärmen?“ Nun ist der Winter in diesem Jahr zwar nicht gerade bitterkalt, aber dennoch leiden vor allem Frauen unter kalten Händen, Füßen und frieren unheimlich schnell. Woran liegt das und was kann helfen? Und wann sollte man damit zum Arzt gehen?

Die Erklärung der kalten Hände von Frauen liegt einfach im Verhältnis von Körperoberfläche zu Körpermasse. Je größer dieses Verhältnis, desto höher der Wärmeverlust eines Körpers. Ein Mann hat in Relation zu seinem Gesamtgewicht mehr Muskelmasse und kann bei Bedarf mehr Wärme produzieren. Bildlich gesprochen: seine Heizung funktioniert besser als ihre! Sehr schlanke Frauen haben zusätzlich noch wenig Unterhautfettgewebe, das wie eine natürliche Isolierung vor Auskühlung schützt.

Was passiert im Körper, wenn es (uns) kalt ist?

Friert ein Mensch, kurbelt der Organismus die körpereigene Wärmeproduktion (Zieltemperatur 37°C) an, um unsere Organe funktionsfähig zu halten. Um zusätzlich den Wärmeverlust zu reduzieren, werden die Blutgefäße in der Haut und den Extremitäten zusammengezogen. Somit werden Haut, Arme oder Beine nicht mehr so gut durchblutet und fühlen sich kalt, manchmal regelrecht eisig an.

Ist das gefährlich? Welche Ursachen gibt es?

Falls Hände und Füße auch in den Sommermonaten oder bei warmen Temperaturen kalt und/oder schlecht durchblutet sind, sollte ärztlich abgeklärt werden, dass keine Erkrankung dafür verantwortlich ist.
Mittels einer Blutabnahme können ein Eisenmangel oder eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert werden. Ist der Eisenwert zu niedrig, kann sich das Wärme-Kälte-Empfinden verändern. Bei der Hypothyreose läuft der ganze Organismus dauerhaft auf Sparflamme.

Auch ein niedriger Blutdruck oder eine Herzinsuffizienz lassen die Betroffenen leichter frösteln und frieren. Gefäßerkrankungen wie Arteriosklerose führen ebenfalls zu einer schlechteren Durchblutung in den Extremitäten. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit kommt hauptsächlich in den Beinen vor und kann schlimmstenfalls eine Amputation zur Folge haben.

Ziehen sich die Blutgefäße plötzlich und anfallsartig zusammen, kann das sogenannte Raynaud-Syndrom vorliegen. Normalerweise sind die Finger oder Hände betroffen, seltener auch die Zehen, die Nase oder die Zunge. Ein Vasospasmus als Antwort auf Kälte oder emotionalen Stress verursacht reversible Missempfindungen, Blässe (weiß), Zyanose (blau), ein Erythem (rot) oder eine Kombination in den betroffenen Körperteilen. Dieses Erscheinungsbild wird als Trikolorephänomen bezeichnet. Unterschieden wird das primäre Raynaud-Syndrom, für das es keine erkennbaren Ursachen gibt und das sekundäre Raynaud-Syndrom, das als Folge von Autoimmunerkrankungen, Gefäßerkrankungen, Traumata, Vergiftungen oder der Einnahme von bestimmten Medikamenten (Zytostatika, Ergotaminpräparate oder Betablocker) auftreten kann.
Nicht vergessen werden darf, dass auch wiederkehrender Stress, Ängste, Essstörungen und Depressionen das vegetative Nervensystem (nicht willentlich steuerbar!) beeinflussen und zu einer Veränderung der Durchblutung führen. Kalte, schlecht durchblutete Hände und Füße, sowie Frieren und Frösteln sind die Folge.

Was kann man dagegen tun? Was gibt es in der Apotheke?

Primär sollte das Problem natürlich immer „an der Wurzel gepackt“ werden, aber wenn klirrende Kälte mit Minusgraden herrscht, lässt sich daran kaum etwas ändern. Klar kann man sich in der warmen Wohnung einigeln, aber was, wenn man nach Draußen muss? Da hilft nur passende, hochwertige, warme Kleidung (gute Winterschuhe und nicht zu kleine, warme Handschuhe), um sich und seinen Körper warmzuhalten. 
Zusätzlich fördert Bewegung die Durchblutung im ganzen Körper und der Organismus wird durchwärmt. Das Aneinanderreiben der Handflächen oder auch spezielle Fingergymnastik, z. B. mit sogenannten Griptrainern durchblutet die Fingermuskulatur nachhaltig.

Der Verzehr von warmen Getränken oder Speisen mit anregenden Gewürzen (Chili, Ingwer, Rosmarin, Curcuma, etc.) kurbeln den Stoffwechsel und die Durchblutung an. Schon allein das Halten einer warmen Kaffee- oder Teetasse tut in der Kälte gut.

Wiederverwendbare Taschenhandwärmer (gefüllt mit Natriumacetat-Trihydrat) oder Handwärmer und Einlegesohlen, die durch Oxidation von Eisenpulver funktionieren, gibt es auch in der Apotheke. Sie können ebenfalls für warme Hände und/oder Füße sorgen. Die Massage mit durchblutungsfördernden Ölen, wie ätherisches Rosmarinöl in Mandelöl, Massage-Öl mit Arnika von Weleda, Wala® Solum Öl pflegt und durchwärmt die Hände. Noppenhandschuhe, Bürsten oder Schwämme sind einfache Hilfsmittel, mit denen sich die Durchblutung ankurbeln lässt. Warme oder auch ansteigende Hand- und Fußbäder mit durchblutungsfördernden Zusätzen wie Senfmehl, Pernionin® Thermo-Teilbad oder verschiedenen Wärmebädern von Kneipp, Dermasel, Dr. Hauschka oder tetesept helfen ebenfalls.

Liegt ein Raynaud-Syndrom vor, sollten die betroffenen Bereiche konsequent vor Kälte geschützt werden. Ein Rauchstopp ist unverzichtbar, da Nikotin bekanntlich die Gefäße verengt. Eine medikamentöse Therapie kann mit Alphablockern, Calciumantagonisten und Prostaglandinanaloga erfolgen. Bei Vorliegen eines Eisenmangels oder einer Hypothyreose sollte eine Substitutionstherapie durchgeführt werden.

Liegen psychische Gründe vor, können eine Gesprächstherapie sowie Maßnahmen zur Stressreduktion helfen, um wieder mehr Wärme zu spüren.

Wie ihr seht, können wir den kalten Händen mehr entgegensetzen, als ein paar warme Gedanken! Und dem jeweiligen „Schatz“ können wir ja auch gern mal ein warmes Händchen reichen…

AMIRA fragt: Welche Tipps habt ihr, um euch zu wärmen?