Kosmetik: Wirkstoffe in der Hautpflege - was braucht deine Haut?

In unserem vorigen Artikel zum Thema „Kosmetik“ ging es um die richtige Pflegeroutine. Aber was ist und wirkt es eigentlich, was du dir auf die Haut reibst oder deinen Kund:innen empfiehlst? Unser kleiner Wirkstoff-Guide hilft weiter.

Welche Wirkstoffe bewirken was, wie häufig und wann sollte man sie benutzen und wie kann man sie kombinieren? Diesen Fragen gehen wir nun auf den Grund, sodass du künftig mit mehr Klarheit ans Thema gehst. So können du und deine Kund:innen persönliche Volltreffer in Sachen Hautpflege erzielen! Egal ob unreine Haut, Falten, Pigmentflecken, trockene Haut etc. – AMIRA begibt sich gemeinsam mit dir auf Entdeckungstour - let´s dive into it!

Vitamin C

Vitamin C ist vor allem in Seren erhältlich, wirkt antioxidativ und hilft, wie Studien zeigen, bei Rötungen, Entzündungen und Pigmentflecken, da es aufhellend ist und den Teint zum Strahlen bringt. Die Stärke der Seren kann sich deutlich voneinander unterscheiden, so dass gilt: Je stärker das Serum formuliert ist, desto heftiger kann es potenziell reizen. Als Anfänger:in, und gerade bei empfindlicher Haut, empfiehlt es sich deshalb, erstmal mit geringerer Konzentration in Form eines Derivats zu starten. Am besten verwendet man es jeden zweiten Tag morgens.

Niacinamide

Niacinamide gehören zu den sogenannten B-Vitaminen. Sie können täglich in der Hautpflege verwendet werden. Dermatolog:innen wissen von potenziellen Effekten wie der Unterstützung der Hautbarriere, Verminderung von Pigmentflecken und Verfeinerung der Poren. Das Serum sollte zwischen vier und zehn Prozent Niacinamide enthalten.  

Alpha-Hydroxysäuren

Alpha-Hydroxysäuren (häufig auch kurz unter AHAs bekannt) verbessern die Hautstruktur, helfen bei Hyperpigmentierung, feinen Linien und Unreinheiten. Besonders trockene Haut kann von AHAs profitieren. Allerdings ist die Säure, meistens innerhalb eines Toners oder eines Serums erhältlich, durchaus auch reizend. Die Dosierung sollte zwischen fünf und fünfzehn Prozent liegen. Die Anwendung (im Idealfall abends ein bis vier Mal pro Woche) sollte daher langsam gesteigert werden, da sonst schnell Irritationen auftreten können. Zu der Gruppe der AHAs gehören einige verschiedene Säuren, wie zum Beispiel Glykolsäure, Mandelsäure und Milchsäure.

Salicylsäure

Salicylsäure (auch als BHA bekannt) ist gerade für ölige Haut mit Unreinheiten optimal. Sie ist ein chemisches Peeling, dringt Forschungsergebnissen zufolge in die Poren ein und trägt überschüssigen Talg ab. Somit können Pickel, Mitesser und Unreinheiten schneller abheilen. Die Konzentration sollte bei ein bis zwei Prozent innerhalb des Serums oder Toners liegen und auch wie bei AHAs nicht zu oft verwendet werden. Ein- bis zweimal pro Woche reichen absolut aus.

Retinol

Retinol gehört Vitamin A an und kann von Personen angewendet werden, die unter Sonnenschäden, feinen Linien oder erweiterten Poren leiden. Außerdem wirkt es der natürlichen Hautalterung entgegen. Da häufiger Irritationen entstehen können, empfiehlt es sich, mit niedriger Konzentration und nur einer abendlichen Anwendung pro Woche zu starten. Nach und nach kann man sich dann auf zwei und schließlich dreimal pro Woche steigern. Auch bei hartnäckiger Akne kann Retinol helfen. Bestimmt kennst du bei deiner Kundschaft mit schlimmer Akne die typischen verschreibungspflichtigen Präparate wie Tretinoin-Cremes. Diese enthalten eine größere Dosis an Vitamin A.

Azelainsäure

Azelainsäure ist ein sehr gut verträglicher Stoff, der antibakteriell wirkt sowie bei Rötungen und Pickeln helfen kann. Insbesondere Personen, die BHA nicht vertragen, können mit dieser Alternative glücklich werden. Zu verwenden ist die Säure ein- bis zweimal am Tag. Weiterer großer Vorteil des Stoffs: Er kann mit eigentlich jedem anderen Wirkstoff ohne große Probleme kombiniert werden, ohne negative Nebeneffekte hervorzurufen.

Benzoylperoxid

Benzoylperoxid findet man in vielen Gels, Cremes oder Salben, die punktuell auf betroffene Stellen (hartnäckige und entzündete Pickel) aufgetragen werden. Es hat eine fettlösliche Wirkung, hilft insbesondere bei eitrigen Pusteln und Papeln und wird gern gegen Akne eingesetzt. Die Konzentration variiert und kann je nach Schweregrad gewählt werden. Der Stoff wirkt stark austrocknend, weshalb eine ausreichende Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit wichtig ist, die durch gute Feuchtigkeitspflege und ein Serum mit Hyaluronsäure erzielt werden kann. Auch erste Verschlechterungen der Haut nach Anwendung sind möglich, dann bitte nicht in Panik verfallen und das Produkt nicht direkt wieder absetzen! Und bitte nicht mit anderen der oben aufgeführten Wirkstoffe innerhalb der gleichen Routine anwenden! Benzoylperoxid ist apothekenpflichtig und wurde bestimmt auch schon oft bei dir über den HV-Tisch gereicht. Achtung: Der Stoff ist bleichend, also lieber den Kontakt mit Buntwäsche vermeiden!

Ein wichtiger Hinweis: Die Verwendung von Wirkstoffen wie Benzoylperoxid, Alpha-Hydroxysäuren, Salicylsäure, Retinol, Vitamin C und Azelainsäure macht die Haut empfindlicher gegen UV-Strahlung. Daher solltest du morgens unter keinen Umständen vergessen, deine Hautpflegeroutine mit einem Sonnenschutz mit LSF 30 oder 50 abzuschließen. So kannst du deine Haut bestmöglich vor Hautschäden durch UV-Strahlen schützen und diese vor Pigmentstörungen bewahren. Wenn du dich zudem am Tag viel im Freien aufhältst, vergiss das Nachcremen nicht!

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Erstverschlimmerungen – wie schlimm sind die?

Bei vielen Wirkstoffen können sogenannte Erstverschlimmerungen auftreten, was sich mit der Zeit jedoch legen sollte. Gehen diese nicht zurück, liegt es eher nahe, dass eine Unverträglichkeit besteht. Die meisten Stoffe brauchen auch ihre Zeit, um einen positiven Effekt entfalten zu können, weshalb man sie über einen gewissen Zeitraum anwenden und ihnen eine Chance geben sollte. Dabei ist wichtig, nicht zu viele verschiedene Stoffe gleichzeitig zu verwenden, sondern sich auf einen oder zwei zu beschränken. Bei zu wilder Kombination, zu häufiger Anwendung und zu vielen Wirkstoffen riskieren du und deine Kund:innen es, die Hautbarriere zu zerstören. Dann würde sich die Haut verschlimmern, statt verbessern. Und nicht vergessen: morgens immer als letzten Schritt in der Routine Sonnenschutz verwenden, da Wirkstoffe die Haut generell lichtempfindlicher machen! Weise unbedingt deine Kundschaft ausdrücklich auf diese Punkte hin!

Puh, ganz schön viel Info auf einmal! Raucht dein Kopf schon? Am besten begutachtest du den aktuellen Hautzustand und schaust auf die jeweiligen Probleme. Dann suchst du einen oder zwei der Stoffe aus und baust sie langsam in die Routine ein. Leidet man also eher unter Pickelmalen und Rötungen, so kann eine Kombi aus Azelainsäure und Niacinamiden geeignet sein. Welche genauen Produkte gewählt werden, ist einem dabei selbst überlassen. Wichtig ist, dass du der neuen Routine eine Chance gibst und nicht sofort wieder damit aufhörst.  

Nun steht einer schönen und gepflegten Haut eigentlich nicht mehr viel im Weg! Bring den Ball ins Rollen, erstelle dir deine persönliche Skincare-Routine und hilf überforderten Kundinnen mit deinem hinzu gewonnenen Wissen aus!

AMIRA fragt: Wie viel Aufwand betreibst du selbst mit der Hautpflege? Hast du selbst eine Routine? Welche Hautbilder zeigen deine Kund:innen überwiegend, wenn sie zu dir in die Beratung kommen? Schreib es uns in die Kommentare!