Medikamente zuhause lagern: Diese Fehler sollten deine Kunden vermeiden

Eine Medikamentenkiste findet sich in jedem Haushalt. Viele sind sich jedoch nicht bewusst, dass diese oft falsch gelagert wird, was sich negativ auf die Wirksamkeit auswirken kann.

Viele Wirkstoffe können unter hohen Temperaturen instabil werden, was erhebliche Auswirkungen auf die Wirksamkeit haben kann. Das kann auf Reisen in tropische oder heißere Länder passieren, oder wenn man die Medikamente unbedacht im sonnenbeschienenen Auto lässt. Nicht ohne Grund verfügen alle Medikamente sowohl über eine Primär- als auch über eine Sekundärpackmittel, die die Wirkstoffe vor äußeren Einflüssen schützen. Der Schutz ist jedoch nur erfolgreich, wenn die Lagerbedingungen beachtet werden. 

Die erforderliche Sorgfalt beginnt damit, dass die Medikamente bis zur Entsorgung in der Originalverpackung mit dem Beipackzettel aufbewahrt werden sollten, da dort spezifische Informationen zur Aufbewahrung des konkreten Arzneimittels stehen. Falls kein Beipackzettel mehr vorhanden ist, kann man diesen im Internet finden.

Je nach Wirkstoffklasse kann sich die Lagerung unterscheiden. Zum Beispiel müssen Insuline, Impfstoffe oder einige Augentropfen im Kühlschrank (2-8°C) gelagert werden. Die meisten Wirkstoffe und Zubereitungen, insbesondere „trockene“ wie Granulate (viele Antibiotikasäfte) und Brausetabletten (zum Beispiel ASS), sind empfindlich gegenüber Feuchtigkeit und dürfen keinesfalls in Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit gelagert werden.

Trocken, sauber, gut belüftet

Interessant ist: Lagerungsbedingungen richten sich hinsichtlich Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit nach der Klimazone. Unsere Erde ist dazu in 4 Zonen aufgeteilt, wobei Zone 1, zu der auch Deutschland gehört, gemäßigtes Klima hat, mit durchschnittlichen Temperaturen von 21°C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 45%. Es gibt auch subtropische, heiß-trockene und tropische Klimazonen.

Allgemein gilt: Medikamente sollten nicht im Badezimmer, sondern in einem trockenen, sauberen, gut belüfteten Raum bei einer Raumtemperatur zwischen 15° und 25°C gelagert werden.  Dazu ist z.B. der Schrank im Wohn- oder Schlafzimmer perfekt geeignet. Kurzzeitige, geringfügige Unter- oder Überschreitungen des angegebenen Temperaturbereichs sind in der Regel unproblematisch. Arzneimittel, die im Kühlschrank gelagert werden müssen, dürfen nicht einfrieren. Falls solche Arzneimittel versehentlich einfrieren, ist davon auszugehen, dass sie nicht mehr verwendbar sind. Solche Medikamente sollten auch während des Transports in einer Kühlkette gehalten werden, was bedeutet, dass sie von der Apotheke bis nach Hause so schnell wie möglich in einem Kühlbeutel geliefert bzw. gebracht werden sollten. Außerdem sollten Medikamente für Kinder unzugänglich aufbewahrt werden.

Besondere Hinweise für den Sommer: Die meisten Medikamente sind hitzelabil, so dass Hitze ihre Wirkung beeinträchtigen kann. Daher sollten sie zu Hause nicht an sonnigen Stellen gelagert und keinesfalls im Auto liegen gelassen werden, da dort im Sommer sehr hohe Temperaturen auftreten können. Da die zulässige Umgebungstemperatur höchstens 25 Grad beträgt und diese Temperatur im Sommer nicht immer gewährleistet werden kann, ist es wichtig, Medikamente so schnell wie möglich nach Hause zu transportieren und an einem möglichst kühlen Ort zu lagern. Medikamente, die bei Raumtemperatur gelagert werden sollen, dürfen auch im Sommer nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Vorsicht bei Dosieraerosolen und hohen Temperaturen

Medikamente in den Urlaub mitnehmen? Für den Urlaub mit Medikamenten ist es ratsam, eine Kühltasche für kühlpflichtige Medikamente im Handgepäck zu verwenden. Es ist auch empfehlenswert, hitzebeständigere Darreichungsformen zu bevorzugen, wie Tabletten statt Granulate, Kapseln statt Brausetabletten und Saft statt Zäpfchen. Besondere Vorsicht ist bei Dosieraerosolen (z.B. für Asthma) geboten, da bei sehr hohen Temperaturen (höher als 50°C) die genaue Dosierung nicht gewährleistet werden kann und zudem Brandgefahr besteht.

Wenn Zweifel an der richtigen Lagerung oder dem Transport von Medikamenten bestehen, tun Patienten gut daran, sich in der Apotheke zu erkundigen. Noch besser ist es, du machst deine Patienten beim Kauf empfindlicher Produkte selbst auf den richtigen Transport und die korrekte Lagerung aufmerksam. Denn die Bedeutung der richtigen Lagerung für den Therapieerfolg ist nicht zu unterschätzen. Die Patienten darüber rechtzeitig aufzuklären, kann für den Therapieerfolg entscheidend sein.