Wund im Mund: Hilfe bei Aphthen
Aphthen sind kleine, sehr schmerzhafte Geschwüre auf der Mundschleimhaut. Meistens haben sie harmlose Ursachen. Erfahre hier, wie du deiner Kundschaft helfen und was du gegen die kleinen lästigen „Plagegeister“ empfehlen kannst.
Bei Aphthen handelt es sich um kleine runde oder ovale bläschenförmige Geschwüre (Ulcera) auf der Mundschleimhaut, die mit einem weiß-gelblichen Fibrinbelag überzogen sind. Sie sind von einem entzündeten, leicht erhabenen Rand umgeben und können einen Durchmesser von wenigen bis zu 30 Millimetern erreichen. Sie gehören zu den häufigsten Erkrankungen im Mund- oder Rachenraum und können einmalig oder wiederholt auftreten. In der Regel entstehen Aphthen an den Innenseiten der Wangen und Lippen auf, können aber auch auf der Zunge, am Zahnfleisch oder am Gaumen vorkommen. Sie sind nicht ansteckend und heilen normalerweise innerhalb von eine paar Wochen wieder von selbst ab.
Schätzungsweise jeder zehnte Mensch hat Aphten, wobei Frauen öfter betroffen sind als Männer. Am häufigsten (85 Prozent) treten sogenannte Minor-Aphthen (Mikulicz-Aphthen). Diese sind nur etwa linsengroß und es bilden sich maximal vier gleichzeitig. Zehn Prozent der Betroffenen entwickeln tieferliegende Major-Aphthen (Sutton Aphthen), die bis zu 30 Millimeter groß werden. Hier treten maximal zwei gleichzeitig auf und heilen sehr langsam und häufig unter Narbenbildung ab. Sogenannte Herpetiforme Aphthen (Stomatitis herpetiformis) treten mit fünf Prozent am seltensten auf. Hier bilden sich 50 bis über 100 stecknadelkopfgroße Aphthen gleichzeitig.
Aphthen: Symptome & Ursachen
Das deutlichste und sicher auch unangenehmste Erkennungszeichen von Aphthen ist die Schmerzhaftigkeit. Beim Sprechen, Schlucken, Essen oder Trinken verspüren Betroffene einen stechenden, brennenden Schmerz, der umso stärker ist, wenn scharfe, saure oder besonders harte Speisen oder Getränke verzehrt werden. Bei der Entstehung können sie sich an der betroffenen Stelle auch durch Kribbeln, Brennen oder durch eine raue Mundschleimhaut andeuten.
Die genaue Ursache, warum manche Menschen Aphthen bekommen und andere nicht, ist nicht genau geklärt. Fachleute vermuten, dass eine erbliche Veranlagung zusammen mit weiteren Faktoren wie Stress, geschwächter Immunabwehr, Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Hormonschwankungen eine Rolle spielen. Aber auch ein Eisen- oder Vitamin-B-Mangel sowie Verletzungen oder Reizungen (z. B. Selbstbiss in die Wange, Prothesen, Zahnspangen) im Mundraum können zur Entstehung von Aphthen führen.
Nichtmedikamentöse Maßnahmen
In der Regel heilen Aphthen nach einiger Zeit von selbst wieder folgenlos aus. Reizungen sollten möglichst vermieden werden, daher sollten Betroffene keine zu harten, zu heiße, sauren oder scharfe Speisen oder Getränke (auch Kohlensäure-haltige) konsumieren. Zigaretten oder Alkohol sollten ebenfalls vermieden werden. Kühle Speisen oder Getränke hingegen werden als angenehm empfunden. Speiseeis oder Eiswürfel haben ebenfalls einen betäubenden und beruhigenden Effekt.
Von Hausmitteln wie Ingwer, Salz oder Backpulver sollte man eher Abstand nehmen. Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass der häufig in Zahnpasten enthaltene Inhaltsstoff Natriumlaurylsulfat (SLS) bei Aphthen vermieden werden sollte.
Was gibt es in der Apotheke?
Da die genaue Ursache für Aphthen nicht bekannt ist, gibt es auch keine ursächliche Therapie. Daher ist „nur“ eine rein symptomatische Behandlung möglich. Diese ist in erster Linie schmerzlindernd. Salben oder Gele die Lokalanästhetika wie Lidocain oder Polidocanol sowie entzündungshemmende, häufig pflanzliche, Wirkstoffe enthalten sind das Mittel der Wahl. Kamistad® Gel bei Zahnfleischentzündungen und Aphthen von Stada enthält Lidocain mit entzündungshemmender Kamille. Recessan® Salbe von Kreussler enthält betäubendes Polidocanol, Dynexan® Gel, ebenfalls von Kreussler, Lidocain. Eine Kombination aus Lidocain, Salbei und Kamille ist im InfectoGingi® Mundgel von Infectopharm. Letzteres ist ab Säuglingsalter geeignet.
Beispielsweise kann Chlorhexamed® Mundgel von Glaxosmithkline (GSK) mittels Applikator zielgenau auf die Läsion aufgetragen werden. Es wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Auch Gurgellösungen und Halssprays (z. B. Tantum Verde® von Angelini, Chlorhexamed® von GSK oder Hexoral® von Johnson & Johnson), die bei Halsschmerzen eingesetzt werden, können kurzfristig die Schmerzen lindern und wirken desinfizierend. Allerdings haften diese nicht so gut wie ein Gel oder eine Salbe.
Des Weiteren können pflanzliche Tinkturen, die entzündungshemmende Wirkstoffe wie zum Beispiel Kamille, Salbei, Thymian oder adstringierende Gerbstoffe (Rhabarberwurzel, Myrrhe) enthalten, verwendet werden. Aufgrund des Alkoholgehaltes ist meist das Auftragen äußerst schmerzhaft, was von Kindern eher nicht toleriert wird, aber die Abheilung wird beschleunigt. Sehr lange eingesetzt wird Myrrhentinktur (z. B. Myrrhen Tinktur Hetterich®, Caelo Myrrhentinktur, Myrrhentinktur Hofmann‘s®). Die gelbliche Tinktur schmeckt bitter, aber wirkt gut adstringierend und heilungsfördernd.
Eine Kombination aus Salicylsäure und Rhabarberwurzeltinktur ist in Pyralvex® Lösung von Viatris enthalten. Das Kamillosan® Mundspray von Viatris enthält Kamillentinktur und kann dank Sprühaufsatz zielgenau platziert werden. Salviathymol® N Madaus von Viatris enthält sieben verschiedene, entzündungshemmende Pflanzenextrakte, darunter Thymian und Salbei, und kann sowohl pur aufgetupft als auch verdünnt zum Spülen verwendet werden.
Dexpanthenol wirkt heilungsfördernd und unterstützt die Produktion neuer, gesunder Hautzellen. Der Wirkstoff ist in Bepanthen® Lösung von Bayer enthalten und kann zum Mundspülen verwendet werden.
Das Medizinprodukt Urgo® Aphten Filmogel bildet kurz nach dem Auftragen einen wasserdichten Schutzfilm, der die Läsion bis zu vier Stunden vor Reizungen durch Nahrung oder Speichel isoliert. Darunter kann das Gewebe ungestört abheilen. Das BloxAphte® Oral Care Sortiment von Bausch und Lomb, ebenfalls Medizinprodukte, umfasst neben einer Mundspülung, ein Mundspray sowie jeweils ein Mundgel für Kinder (mit Erdbeergeschmack) und Erwachsene. Enthalten sind neben dem heilungsfördernden Dexpanthenol feuchtigkeitsspendende Hyaluronsäure, die eine Barriere aufbaut und antioxidativ wiksame Damaszenerrose.
Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?
Heilt eine Aphthe nicht innerhalb von zwei Wochen von allein ab, kommt Fieber hinzu oder sind die Läsionen sehr groß(-flächig), kann eine ärztliche Konsultation sinnvoll sein. Manchmal können Glucocortikoide, bei schweren Entzündungen Antibiotika oder auch Virustatika, erforderlich sein. Außerdem könnten hinter den Entzündungen auch ernste, schwerwiegende Erkrankungen (z. B. Krebs, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED), Autoimmunerkrankungen, etc.) stecken, die einer weiteren Diagnostik bedürfen.