Hilfe, ein Harnwegsinfekt!

Viele Frauen kennen die Symptome einer Blasenentzündung: ständiger Harndrang und brennende Schmerzen beim Wasserlassen. Sie ist unangenehm, aber meist gut in der Selbstmedikation behandelbar. AMIRA hat passende Tipps für dich zusammengestellt.

Wie kommt es zu einem Harnwegsinfekt?

Bei einer unkomplizierten Blasenentzündung (Zystitis) entzündet sich die Schleimhaut der Blase. Häufig ist auch die Harnröhre mit betroffen, deshalb spricht man von einem Harnwegsinfekt. Verursacht wird die Infektion meistens durch Bakterien (v. a. Escherichia coli, Staphylokokkus saprophyticus, Proteus mirabilis), seltener sind Viren, Pilze oder Parasiten beteiligt. Durch die Entzündung der Schleimhaut kommt es zu den Schmerzen beim Wasserlassen und im Unterleib, die Blase reagiert empfindlicher auf Dehnungsreize. Dies führt zu starkem Harndrang, obwohl nur wenige Tropfen Urin abgehen.

Aufgrund ihrer Anatomie (kurze Harnröhre (ca. 4 cm), Nähe des Harnröhrenausgangs zum After) sind Frauen häufiger als Männer von einer Blasenentzündung betroffen. Jede zweite Frau erkrankt mindestens ein bis zweimal in ihrem Leben daran. Außerdem können eine falsche Wisch-Technik nach dem Stuhlgang, häufiger Geschlechtsverkehr (Honeymoon-Zystitis), ein geschwächtes Immunsystem oder Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Schwangerschaft, Restharnbildung in der Blase oder Dauerkatheter für häufige Blasenentzündungen verantwortlich sein. Weiterhin können sich Geruch und Aussehen (Trübung oder Blut) des Urins verändern, da manchmal auch die Schleimhaut blutet.

Wann sollte ärztlicher Rat eingeholt werden?

Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt kann gut in der Selbstmedikation und auch unterstützend mit Hausmitteln behandelt werden. Manchmal ist jedoch Vorsicht geboten und eine Vorstellung bei einer Ärztin oder einem Arzt erforderlich. Meist wird dann ein Antibiotikum (z. B. Fosfomycin, Pivmecillinam, Nitrofurantoin, Co-trimoxazol) verordnet. Steigt die Entzündung weiter über die Harnleiter auf, können auch die Nieren befallen werden, was wiederum eine Nieren- oder Nierenbeckenentzündung auslösen kann. Unbehandelt können schwere und teilweise irreversible Nierenschäden entstehen. Bei Fieber oder Flankenschmerzen sollte immer sofort eine Ärztin bzw. ein Arzt konsultiert werden.

Auch in der Schwangerschaft kann der Infekt leichter aufsteigen und damit vorzeitige Wehen oder eine Fehl- oder Frühgeburt auslösen. Generell sollten Schwangere, Kinder, Männer, Menschen mit Vorerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus), geschwächtem Immunsystem, alle Frauen, die im Rahmen der Infektion Fieber bekommen, immer wieder von Harnwegsinfekten betroffen sind, immer an ärztliche Fachkräfte verwiesen werden. Dies gilt auch für den Fall, wenn innerhalb von drei Tagen keine Besserung eintritt.

Hausmittel bei Blasenentzündung

Besonders wichtig ist die Erhöhung der Trinkmenge, sofern gesundheitlich nichts dagegenspricht. So werden die Harnwege durch- und die Erreger ausgespült. Zwei bis drei Liter sollten täglich getrunken und die Harnblase regelmäßig entleert werden. Geeignet sind ungesüßte Tees, stilles Wasser sowie spezielle Trinkgranulate oder Blasen- und Nierentees aus der Apotheke. Entscheidend ist die Menge an Flüssigkeit und weniger was getrunken wird. Von Kaffee, Citrus-Säften, Alkohol und zuckerhaltigen Getränken ist dennoch bei einer Blasenentzündung abzuraten. Sie reizen die Harnwege beziehungsweise können möglicherweise die Vermehrung der Bakterien fördern. Auch wenn der Toilettengang unangenehm ist, stellt dies die effektivste Methode dar, um die Keime wieder loszuwerden.

Außerdem sollten sowohl die Füße als auch der Unterleib warm gehalten werden. Egal ob Wärmflasche, warme Sitzbäder, feuchtwarme Umschläge oder sogar Wärmepflaster, die Wärme lindert die Schmerzen und fördert die Durchblutung. So kommen vermehrt Immunzellen an und die glatte Blasenmuskulatur wird entspannt und entkrampft.

Was gibt es in der Apotheke?

Blasen- und Nierentees enthalten diuretische Teedrogen wie Orthosiphonblätter, Birkenblätter, Bohnenschalen Goldrutenkraut, Hauhechel, Ackerschachtelhalmkraut, Bärentraubenblätter, die die Durchspülung fördern und die Harnmenge erhöhen. Es gibt Präparate im Teebeutel wie H&S® Blasen- und Nierentee oder Sidroga® Blasen-Nieren-Spültee, offene Teemischungen wie Bombastus Blasen- und Nierentee oder KLENK Blasen- und Nierentee sowie tassenfertige Teegranulate wie Harntee TAD Sticks Teeaufgusspulver oder Heumann Blasen- und Nierentee Solubitrat® Uro. In den Granulaten sind Zucker und Geschmackskorrigenzien enthalten.

Hilfreich kann auch ein Trinkgranulat mit Mannose-haltigen Präparaten (z. B. Femannose® N oder Femannose® B Microbiotic (enthält zusätzlich Saccharomyces boulardii, Vitamin D und Preiselbeerextrakt) von Klosterfrau oder Femalac® Bakterien-Blocker von Apogepha (enthält noch zusätzlich Lactobazillen). Bereits trinkfertig und in Kombination mit Cranberryextrakt und Zink, gibt es Mannose in Gepan® Mannose to go von Pohl Boskamp.

Mannose bindet direkt in der Blase die Bakterien an sich, so dass diese nicht mehr an der Blasenwand andocken und die Entzündung verursachen können. Diese Komplexe werden dann über den Urin ausgeschieden. Das Granulat wird zwei- bis dreimal täglich in Wasser aufgelöst und getrunken. Es kann sowohl zur Behandlung als auch zur Vorbeugung eingesetzt werden.

Neben der Trinktherapie können die oben genannten, pflanzlichen Wirkstoffe auch oral eingenommen werden. Aqualibra® von Medice (Goldrute, Orthosiphon, Hauhechel), Canephron® Uno von Bionorica (Tausendgüldenkraut, Liebstöckel, Rosmarin) wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend, krampflösend und durchspülend. Weiterhin enthält Angocin® Anti-Infekt N von Repha Brunnenkresse und Merrettichwurzel, die reich an entzündungshemmenden, antibakteriellen und antiviralen Senfölen sind. 
Antibakteriell wirkender Bärentraubenblätterextrakt ist in Cystinol® akut von Medice enthalten. Aufgrund des enthaltenen Arbutins in letzterem Arzneimittel werden von den Dragees dreimal täglich zwei Stück eingenommen für maximal eine Woche und nicht häufiger als fünfmal pro Jahr.

Das Medizinprodukt Utipro® akut & protect von Klinge Pharma enthält eine Wirkstoffkombination aus Xyloglucan, Agar, Hibiskus und Propolis. Damit soll das Anhaften der Bakterien im Darm und somit auch deren Vermehrung und Übertragung auf die Harnwege verhindert werden. In der Blase sorgen Hibiskus und Propolis für eine Ansäuerung des Harns und erschweren das Bakterienwachstum. Es wirkt sowohl therapeutisch als auch vorbeugend.

Wie kann man Blasenentzündungen vorbeugen?

Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung ist eine ausreichend hohe Trinkmenge. Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit sollten aufgenommen werden, es sei denn dies ist aufgrund anderer Erkrankungen nicht möglich.
Weiterhin sollte die Blase regelmäßig entleert werden und nicht erst, wenn sie prall voll ist.

Auch nach dem Geschlechtsverkehr sollte sie innerhalb von 15 Minuten entleert werden, um mögliche Keime sofort wieder auszuspülen. Kalte Füße sowie eine Unterkühlung des Unterleibs sollten möglichst vermieden werden. Nasse Badekleidung sollte umgehend gewechselt werden.

Auf die richtige Intimhygiene (am besten nur warmes Wasser, ohne Seife) sowie die richtige Wischtechnik nach dem Stuhlgang sollte ebenfalls geachtet werden. Atmungsaktive Baumwollunterwäsche, die mindestens bei 60° C gewaschen werden kann, stellt sicher, dass der Stoff keimarm ist.

Ein Cranberry-Muttersaft kann über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Er säuert den Urin an und macht die Blasenwand glatter, so dass sich Keime nicht so leicht anheften können. Wer den herb-säuerlichen Geschmack nicht mag, kann den Muttersaft auch in einen süßen Saft (z. B. Apfelsaft) mischen oder mit Wasser verdünnen.

Das Gepan® Mannose-Gel von Pohl Boskamp enthält Mannose, Hyaluronsäure und Milchsäure und dient der Pflege des äußeren Intimbereichs. Es verhindert ein Anhaften schädlicher Keime und schützt so vor deren Aufsteigen durch die Harnröhre.
Leidet jemand unter wiederkehrenden Blasenentzündungen so kann die verschreibungspflichtige Impfung StroVac® von Strathmann Abhilfe schaffen. Drei Injektionen mit inaktivierten E. coli-Bakterien im Abstand von jeweils ein bis zwei Wochen schützen vor wiederkehrenden Blasenentzündungen. Nach einem Jahr sollte eine Auffrischung mit Booster-StroVac® erfolgen.

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