Wochenrückblick: Wirkloses Gesetz, ABDA-Widerstand, neue Pickel-Patches
Das ALBVVG hat viel versprochen, aber wenig gehalten – das ist eine vorläufige Bilanz nach rund einem Jahr. Das Apothekensterben beschäftigt die Politik, dazu intensiviert die ABDA ihren Widerstand gegen Lauterbach. Hier kommen die News der Woche.
Auch nach einem Jahr: ALBVVG wirkt nicht richtig
Trotz des im Juli 2023 in Kraft getretenen Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetzes (ALBVVG) bestehen weiterhin Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten, was die Unionsfraktion im Bundestag zur Kritik veranlasste. Laut CDU-Abgeordnetem Georg Kippels sind die Maßnahmen unzureichend oder sogar kontraproduktiv. Auch der Verband Pro Generika sieht nach einem Jahr keine wesentlichen Verbesserungen, insbesondere bei der Herstellung von Antibiotika oder Krebsmedikamenten. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) verwies auf laufende Maßnahmen wie die Diversifizierung von Lieferketten und ein Frühwarnsystem, konnte jedoch zu konkreten Ergebnissen oder neuen Produktionsstätten keine umfassenden Informationen liefern.
SPD-Mann will Apothekensterben stoppen
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Jens Peick zeigte in einem Gespräch mit Dortmunder Apothekern Verständnis für deren Sorgen. Er betonte, dass die SPD die wohnortnahe Apothekenversorgung sichern wolle und das Fremdbesitzverbot beibehalten möchte, um Apothekenketten zu verhindern. Gleichzeitig sieht Peick wenig Spielraum für eine Apothekenreform und höhere Honorare aufgrund der Schuldenbremse. Die Apotheker wiesen auf die wirtschaftlichen Schwierigkeiten hin, die zur Schließung vieler Apotheken führen, und warnten vor einer Verschlechterung der Versorgung, falls Apotheken ohne Pharmazeuten vor Ort betrieben würden. „Wir setzen uns als SPD-Bundestagsfraktion intensiv damit auseinander, wie wir ein voranschreitendes Apothekensterben verhindern können“, erklärte Peick.
ABDA intensiviert Widerstand gegen Apothekenreform
Die ABDA hat bekanntlich eine bundesweite Kampagnenwelle gestartet, um die Bedeutung und Leistungen der Apotheken zu betonen. Seit dem 1. September werden auf großen Bahnhöfen und im Nahverkehr in Städten wie Berlin, Frankfurt und Hamburg Plakate mit wichtigen Zahlen zu Apothekenleistungen gezeigt. Beispiele sind „5 Millionen Überstunden“ zur Bewältigung von Lieferengpässen und „3 Millionen Antworten“ für Patientenkontakte. Ziel der Kampagne ist es, auf die Gefahren der geplanten Apothekenreform, die Apotheken ohne Apotheker:innen vorsieht, hinzuweisen. Eine dritte Kampagnenphase mit emotionalen Motiven und Zitaten von Pharmazeut:innen ist für Oktober geplant.
Neues Mittel gegen Pickel
Die neu auf den Markt gekommenen Benzacare® Power Patches sind ultradünne und nahezu unsichtbare Pflaster, die Pickel in nur vier Stunden sichtbar reduzieren sollen, wie der Hersteller mitteilt. Sie enthalten eine wirksame Kombination aus Salicylsäure, Centella Asiatica und Weidenröschen. Salicylsäure helfe dabei, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und verstopfte Poren zu befreien, wodurch Talg besser abfließen könne. Centella Asiatica, auch als CICA bekannt, wirke entzündungshemmend und beruhige die Haut, während Weidenröschen ebenfalls entzündungshemmend sei und Rötungen lindere. Die Patches schützten den Pickel zudem vor Kontakt mit den Händen, Schmutz und Verunreinigungen und vorm Ausdrücken. Sie seien besonders geeignet für neue, rote oder schmerzhafte Pickel, so der Hersteller.
Änderung bei Amiodaron Winthrop 200 mg Tabletten: Neue Teilbarkeit der Tabletten
Der Hersteller Zentiva Pharma informiert über eine wichtige Änderung bei seinem Medikament Amiodaron Winthrop 200 mg Tabletten. Ab sofort können die Tabletten in gleich große Dosen geteilt werden, was eine genauere Dosierung ermöglicht. Bisher war die Bruchkerbe lediglich dazu vorgesehen, das Schlucken zu erleichtern, ohne die Tablette in gleiche Dosen zu unterteilen.
Die neue Teilbarkeit der Amiodaron-Tabletten stellt für Patient:innen und medizinisches Fachpersonal eine Erleichterung dar, da eine präzisere Anpassung der Dosierung nun möglich ist. Amiodaron, ein wichtiger Wirkstoff zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, erfordert in vielen Fällen flexible Dosierungsoptionen, um den Therapieerfolg zu optimieren. Durch die Möglichkeit, die Tabletten nun exakt zu teilen, können individuelle Behandlungspläne besser umgesetzt werden.
Studie: Frauen leisten deutlich mehr unbezahlte Arbeit als Männer
Eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass erwerbstätige Frauen im Durchschnitt acht Stunden mehr unbezahlte Arbeit pro Woche leisteten als Männer, selbst wenn sie Vollzeit arbeiten. Diese unbezahlte Arbeit umfasse Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen. Insgesamt arbeiteten Frauen somit wöchentlich 54 Stunden, eine Stunde mehr als Männer, jedoch erhielten sie dafür weniger Gehalt, da ein Großteil ihrer Arbeit unbezahlt bleibe. Besonders deutlich sei der Unterschied bei Teilzeitbeschäftigten und Haushalten mit kleinen Kindern. Die Studie fordert eine Umverteilung der unbezahlten Arbeit von Frauen zu Männern sowie mehr Unterstützung durch Politik und Betriebe.