Engelhard Selfcare-Saturday: "Zollverein" im Wohlfühl-Modus
Weltkulturerbe Zeche Zollverein in Essen, Ruhrgebiet. Wow, was für eine Stätte. Hier fand am vergangenen Samstag der dritte Engelhard Selfcare-Saturday statt. AMIRA sammelte Stimmen, Impressionen, Erkenntnisse.
Grand Hall – so hieß die Veranstaltungshalle, in der sich an einem strahlend schönen Samstag zum dritten Mal alles um das Thema Selfcare drehte. Ganz am Ende der einst weltgrößten Kokerei gelegen, direkt gegenüber einer Reihe gewaltiger Koksöfen, die noch bis in die 80er Jahre Brennstoff für die Industrie produzierten. Hier hat´s mal geraucht, gerußt und übelst gerochen, und nicht nur die nähere Umgebung war von Lärm und Schmutz geplagt. Wer in dieser Essener Lage einst die Wäsche zum Trocknen raushing – selbst schuld.
Vor dem Eingang: Rohe Industrie, Rohre überall - und gespannte Besucherinnen und Besucher
Vorbei. Heute ist Zollverein samt Kokerei und Grand Hall ein Vorzeigeprojekt des Struktur- und Kulturwandels im Ruhrgebiet, begehrter Veranstaltungsort mit Geschichte und einem beeindruckenden Panorama. Die Anlagen sind nach wie vor riesig, das Gelände im Grunde ein eigener Stadtteil, tausende Rohre mäandern umeinander und rufen angesichts der Dimensionen schiere Ehrfurcht hervor. Wie das früher einmal alles zusammengearbeitet haben mag?
Eine Kulisse, die beeindruckt
Auch die Grand Hall, vor der sich gegen Mittag hunderte Besucherinnen und Besucher des Selfcare Saturday einfinden, ist ein Ort mit Seele, ein Zweckbau zwar, aber einer mit Geschichte, der von den Betreibern zur beeindruckenden Eventlocation hergerichtet wurde. Vorbei am AMIRA-Bus, der mal wieder viel Aufmerksamkeit auf sich zog, ging´s für die Besucher nach der Anmeldung im Erdgeschoss hinauf in die eigentliche Halle. In der ruhen nun riesige, grün gestrichene Generatoren, flankiert von zahlreichen Bedienpaneelen und Manometern. Über allem ein mächtiger Brückenkran, der von Wand zu Wand reicht und einst gewaltige Lasten wuchtete. Dinosaurier des Industriezeitalters.
Jetzt hat sich die einst raue und von harter Arbeit geprägte Umgebung in eine Wohlfühloase verwandelt. Das ruft einiges Staunen in den Gesichtern der aus dem ganzen Ruhrgebiet herbeigeströmten Gäste hervor. Anders gesagt: Engelhard hat nicht zu viel versprochen. Hier geht’s um Selfcare und Wellness, und zwar nicht zu knapp. Damit die Atmosphäre stimmt, gibt auf einer kleinen, zentral platzieren Bühne ein Sänger mit seiner Gitarre Pop-Standards zum Besten – ziemlich gekonnt und mit sehr smoother Stimmlage. Die Bar bietet Shakes und Drinks sowie Erfrischungen, wer mitteilen möchte, worüber er (oder sie) ganz besonders dankbar ist im Leben, der steckt seine Danksagung an einen Kartenbaum - vielleicht geht´s anderen ja ähnlich. Die Portion Entspannung liefert eine Nackenmassage, und wer sich stärken möchte, kann an mehreren Essensstationen zugreifen: Caesar‘s Salad mit Hähnchen, lecker Lachs mit Rosmarinkartoffeln und italienischem Gemüse, schräg gegenüber werden Süßes, Eis und Waffeln gereicht. Servicekräfte bieten aus ihrem Bauchladen Stärkungen für zwischendurch. Ach ja, Currywurst gibt´s ebenfalls. So isst das Ruhrgebiet.
Stärkung für Zwischendurch: Cesar´s Salads waren nur eine der vielen gereichten Köstlichkeiten.
Engelhard-Markenwelten, regelrecht belagert
Mittendrin die Engelhard Markenwelten. An den Ständen engagierte Teams in einheitlichem rosa T-Shirt mit dezentem Engelhard-Aufdruck. Rammelvoll sind die Stände, Schlangen bilden sich, die PTA und PKA lassen sich gern über Tyrosur, Prospan, Velgastin und isla informieren.
Die Engelhard Markenwelten: Hier konnten die Besucher Details zu den Produkten erfahren - das stärkt die Beratungskompetenz.
Zumal immer wieder auch „Aha-Erlebnisse“ lauern. So in der Isla-Markenwelt. Da ist die deutsche Stimme von Julia Roberts zugegen. Einmal Augen zu und genau hinhören – ja, da spricht die berühmte amerikanische Schauspielerin. An einem anderen Stand begeben sich die Besucher auf eine virtuelle 3D-Reise durch die Lunge oder erfahren gleich nebenan, wie ein schlichtes Experiment mit einer hölzernen Kugel das Selbstwertgefühl der Teilnehmer boostert. Das beeindruckt.
Annika, PTA aus Hamm und 35 Jahre alt, ist schon am frühen Nachmittag begeistert von ihrem Selfcare Saturday, vor allem davon, dass man hier unter Seinesgleichen ist: „Es tut gut, sich auch mal informieren zu können, ohne dass Apotheker hier sind. Wenn die dabei sind, ist immer alles gleich so hochgestochen, so wissenschaftlich“, sagt sie.
Annika schätzt es, dass man unter sich ist. Sind Apotheker dabei, sei immer alles so steif, sagt sie.
Für ihr eigenes Wohlbefinden geht sie im Fitness-Studio aufs Laufband, sie möchte weiter abnehmen. 25 Kilo hat sie binnen eines Jahres bereits verloren, auch mit Hilfe von Ozempic. „Allerdings bin ich auch Diabetikerin, ich habe also eine echte Indikation.“ Fürs geistige Wohlbefinden engagiert sie sich ehrenamtlich im Verein „Kibu – Kinder brauchen unsere Hilfe“.
Auch Hayet, PKA aus Dormagen und 47 Jahre alt, findet den Selfcare-Saturday schon jetzt große Klasse: „Man erfährt so viele neue Dinge hier, ist gleichzeitig mit vielen anderen im Austausch, und das ganz ungezwungen“, meint sie. Und was macht sie, wenn die Gelegenheit zu Selfcare da ist? „Gar nicht so viel“, gibt sie zu, „wenn ich abends zuhause bin, bin ich froh, wenn ich meine Couch sehe. Am Wochenende fahre ich aber oft zu meiner Cousine nach Köln, da gönnen wir zwei uns dann einen entspannten Wellness-Tag.“
„Alte Hasen sind widerstandsfähig“
Etwas abgeklärter und aus professioneller Sicht betrachtet Marc das Treiben. Marc ist 36, kommt aus Bottrop und ist als gelernter PTA und PKA inzwischen zum Apothekenmanager gereift. Zufällig – „wir sind ganz unabhängig voneinander hier“ – trifft er aus einer Apotheke auch Sarah, 38 Jahre alt und ebenfalls PTA . Marc findet den Selfcare Saturday prima, denn „das Format holt auch jüngere Leute ab. Denen muss man ja heute einiges bieten, damit sie bei der Stange bzw. im Beruf bleiben. Die „alten Hasen“, so meint er, „die sind ja widerstandsfähiger“. „Trotzdem setzt auch mir der Stress zu, denn der hat zugenommen, ständig steht man unter Strom, ist viel schneller reizbar. Außerdem nehmen Krankmeldungen zu und erst der Personalmangel…“, seufzt Sarah, als sie die berufsspezifischen Herausforderungen nennt.
Marc und Sarah finden: "Klasse, der Selfcare-Saturday holt auch jüngere Leute ab."
Auf exakt diese Probleme zahlen die Vorträge ein, die im vollbesetzten Saal gehalten werden. Selfcare, was war das noch gleich? Wie kriegt man das hin? Auf der Bühne ist Moderatorin Anastasia Zampounidis in Hochform. Jokes, Lachen, lockere Präsentation. Ihr Rezept? Essen ohne Zucker. Das macht sie schon seit Jahren und schwärmt von den Vorteilen. Wie fit sie ist, wie gesund sie sich fühlt, wie leistungsfähig sie im Kopf geworden sei. Das alles mache Selfcare viel, viel einfacher. Nein – das ist Selfcare, meint sie. Dann leitet Anastasia über zu Nicole Staudinger, die von ihrer Brustkrebserkrankung mit gerade mal 32 Jahren berichtet und wie sie lernte, die Welt und ihre Menschen neu zu sehen. Staudinger spricht fast Comedian-like, extrem unterhaltsam und streut überraschende Kontrapunkte und Gags ein – auch wenn es ein ernstes Thema ist. Die Frau macht Mut.
Nicole Staudinger: Tough, mit Herz und einem Strauß Blumen, gepflückt am Wegesrand.
Und sie hat eine Botschaft: „Auch wenn dir ein neuer Lebensweg präsentiert wird, den du ganz und gar nicht gehen wolltest, so wie bei mir, dann stehen da doch Blumen am Wegesrand, die du erstmal gar nicht siehst. Diese Blumen zu finden, das ist hochindividuell, denn jeder Mensch ist anders. Andere Menschen können uns aber helfen, diese Blumen zu entdecken, ebenso können wir anderen dabei behilflich sein.“ Ihr selbst hätten während ihrer Krankheit extrem verständige Apothekerinnen und PTA geholfen, den eigenen Strauß zu binden. „Und irgendwann hatte ich einen Strauß beisammen, der das Leben wieder lebenswert machte“, sagt sie.
Von Blumen am Wegesrand und zahlenden Kunden
Auch Wolke Hegenbarth, die Schauspielerin, berichtet von den Downs and Ups in ihrem Leben. Zum Beispiel von der Belastung, die mit der Geburt ihres Sohnes über sie gekommen sei. Natürlich, sie liebt den Kleinen, aber der hat nun mal nicht geschlafen, ein ganzes Jahr lang. Und Wolke eben auch nicht. Erst als sie sich von der gesellschaftlich vorgegebenen Mutterrolle, ewig und immer glücklich zu sein, freigestrampelt hatte, kehrte innerlich wieder Ruhe ein. Selbstjustierung, auch eine Art von Selfcare…
Handfester dann die beruflich sehr zentrierten Tipps von Anja Zierath, die als PTA und PKA seit letztem Jahr Bundesvorsitzende des BVpta e.V. ist. Ihre Botschaft: „Selfcare ist, wenn man sich den Spaß am Arbeiten zurückholt, denn wer ein positives Mindset hat, der senkt seinen Stresslevel, hat mehr Energie und darf sich über eine höhere Lebenserwartung freuen.“ Jeder von uns strebe schließlich nach Erfolg, Anerkennung, Lob, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Jetzt der Trick: Gibt man diese emphatischen Regungen an die Kunden zurück, dann werden die gleich viel freundlicher, viel umgänglicher, einfach netter. Und das bringe nun mal die Freude an der Arbeit wieder zurück. Ihr Rat: „Versucht, mit den Augen des Anderen zu sehen, mit den Ohren des Anderen zu hören und mit den Herzen der Andren zu fühlen.“ Vor lauter Empathie solle man aber nicht vergessen, ein paar Empfehlungen zur Therapieoptimierung zu geben. Wer die Apotheke mit einem Rezept betrete, der sei in vielen Fällen bereit, auch noch ergänzende Präparate zu kaufen. Leider würden viel zu wenige PTA diese Bereitschaft erkennen. Oder sie hätten schlicht Furcht und Scheu, sich aufzudrängen. Das aber sei nicht nötig, wenn man seine Ratschläge gegenüber dem Kunden gut begründe, zum Beispiel mit dem Satz: „Ich frage nur, weil ich sie gut beraten möchte“. Und das „Zauberwort“ bei solchen Gesprächen, das sei das schlichte „damit“. Etwa so: „Das ist meine Empfehlung für sie, damit sie fit und gesund bleiben.“ Aber hat das wirklich etwas mit Selfcare zu tun? Anja Zierath findet „ja“. Denn: Wer Umsatz macht, hebt seine eigene und die Laune von Chefin und Chef. Und zahlt damit kräftig auf sein Selfcare-Konto ein.
Und dann wurde signiert: Die Bücher von Anastasia Zampounidis waren ebenso begehrt wie die von Nicole Staudinger.
Dann ist Schluss mit dem „offiziellen“ Teil, die Vorträge sind vorbei. Applaus, Applaus! Nicole Staudinger und Anastasia Zampounidis signieren an zwei von langen Schlangen belagerten Ständen ihre Bücher, die sich die zahlreichen Interessenten kostenlos aushändigen lassen. Engelhard hat die Bücher den Verlagen abgekauft und macht den Besucherinnen und Besuchern damit ein weiteres dickes Geschenk.
Entspannung pur, nicht so busy wie anderswo
Der Nachmittag klingt mit vielen Gesprächen aus, auch die Lillets mit Früchten gehen ganz gut, einige stärken sich mit ein paar Happen Currywurst und schlendern noch mal an den Engelhard Markenwelten vorbei. Man sieht viele zufriedene Gesichter, etwa die von Wissal, 21 Jahre alt und ihrer Begleiterin Karima, 40. Beide arbeiten als PTA in Apotheken in Herne. Für beide hat die Veranstaltung ins Schwarze getroffen, sagt Karima: „Das ist ein schönes Format. Mir haben die Vorträge super gefallen und hier ist einfach auch mehr Entspannung, anders als zum Beispiel bei der expopharm. Und die Apotour ist mir einfach zu laut und zu busy. Klasse gemacht!“
Wie viel Arbeit jetzt noch auf die Macher wartet, das erleben die Besucher nicht mehr: Allein der Abbau der Vortragstechnik und der Stände wird noch den ganzen späten Abend dauern. Engelhard dreht mit den Selfcare Saturdays ein großes Rad. Es dreht sich flott, geschmeidig und gleichzeitig beruhigend professionell. Jede Fahrt wird dankbar angenommen.
Die nächste Runde drehen die Selfcare-Saturdays in Leipzig. Lust, mitzufahren? Dann melde dich hier noch bis kommenden Freitag an: www.engelhard-selfcare-saturday.de