Das gehört in die Weihnachts-Hausapotheke
Weihnachten ist eine (hoffentlich) meist besinnliche und frohe Zeit, in der man sich mit seiner Familie und Freunden trifft und feiert.
Manchmal allerdings kann es auch zu kleinen Unfällen oder gesundheitlichen Beschwerden kommen, die man gut vorbereitet sein sollte. Deshalb ist es ratsam, eine gut sortierte Hausapotheke zu haben, in der man die wichtigsten Medikamente griffbereit hat. Wir zeigen euch, was hineingehört.
Schmerzmittel
Kopfschmerzen können während der Feiertage durchaus häufiger auftreten, man denke nur an den in Feierlaune konsumierten Alkohol oder schlecht gelüftete Räume. Durch die körperliche Belastung beim vorweihnachtlichen Großreinemachen oder durch das Tragen schwerer Einkaufstüten oder gut gefüllter Kochtöpfe können sich auch Muskel- und Gelenkschmerzen einstellen. Es ist deshalb sinnvoll, Schmerzmittel in der Hausapotheke zu haben. Werfen wir daher einen Blick auf die gängigen mittel wie Acetysalicylsäure (ASS), Ibuprofen, Diclofenac und Paracetamol. Die beiden erstgenannten gehören zur Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika, die gleichzeitig schmerzstillend, fiebersenkend und entzündungshemmend wirken. ASS ist ein bewährter Wirkstoff, der jedoch seine Tücken hat. Zu nennen sind hier vor allem Magenprobleme, etwa die Reizung der Magenschleimhaut. ASS ist daher für die Behandlung der Kater-Kopfschmerzen weniger gut geeignet. Ähnliches gilt für Paracetamol. Das Medikament gilt zwar – trotz der nach Überdosierungen beobachteten Leberschädigung – bei richtiger Anwendung als sicher und gut verträglich, so dass es auch in vielen Präparaten für Kinder enthalten ist. Den Kater sollte man damit aber nicht unbedingt bekämpfen, da Paracetamol in der Leber abgebaut wird und diese bereits durch den Alkoholgenuss belastet ist. Bei Ibuprofen gehören gastrointestinale Beschwerden wie Magenschmerzen und Durchfall zu den beobachteten Nebenwirkungen. Die Magenschleimhaut wird im Vergleich zu Diclofenac aber weniger stark gereizt, sodass es unter Umständen bei Katerkopfweh eingesetzt werden könnte. Sind die Kopfschmerzen nicht Alkohol-induziert, können alle Mittel – unter Berücksichtigung individueller Faktoren und Wechselwirkungen, in Maßen und mit beschränkter Einnahmedauer – hingegen genommen werden. Oft helfen gegen Kopfschmerzen aber auch schon nicht-medikamentöse Maßnahmen: Etwa Pfefferminzöl, das auf die Schläfen gerieben wird, das Trinken von viel Wasser, ein Spaziergang an der frischen Luft, eine Tasse schwarzer Kaffee (nicht vor dem Schlafengehen) oder Dehnübungen gegen ausstrahlende Nackenschmerzen. Gegen Muskel- und Gelenkschmerzen helfen ASS, Diclofenac und Ibuprofen, alternativ empfiehlt sich das Einreiben betroffenen Körperpartien mit einer Salbe oder Creme auf Basis von Diclofenac oder Beinwellextrakt. Statt den topischen Dermatika können auch Wärmepflaster zum Einsatz kommen: Sie lockern die Muskulatur und beugen Verspannungen vor.
Magen-Darm-Medikamente
Üppiges Essen und Alkohol können zu Magenbeschwerden und Aufstoßen oder Völlegefühl führen. Wer keine Protonenpumpenhemmer a lá Pantoprazol oder Omeprazol vorrätig hat, kann sich aus dem Arzneischrank der Natur bedienen. Oft nämlich helfen bei Magenproblemen Tees zur Selbstmedikation ganz vorzüglich. So gilt eine Teezubereitung mit Kamillenblüten (z. B. Sidroga Kamillenblüten, H&S Kamillenblüten) als Allround-Talent bei Magen-Darm-Beschwerden. Die entzündungshemmenden ätherischen Öle und Flavonoide wirken sowohl bei Magen-Darm-Infekten mit Erbrechen und Durchfall oder auch bei Magenschmerzen wohltuend. Auch Iberogast Classic oder bei nervösen Beschwerden das neue Iberogast Advance (beides Bayer) wirken bei Übelkeit und Erbrechen lindernd. Bei Völlegefühl und Blähungen können Früchte der Familie der Apiaceae (Doldenblütler) wie Anis, Fenchel und Kümmel, aber auch Pfefferminzblätter oder Kamillenblüten effektiv eingesetzt werden. Die Drogen können einzeln oder als Mischung gegeben werden. Die Firmen Sidroga oder H&S haben beides als gebrauchsfertige Teebeutel im Sortiment. Auch akute, unspezifische Durchfallerkrankungen können gut mit Pflanzen behandelt werden, die einen hohen Gerbstoffgehalt aufweisen. Teezubereitungen aus Brombeerblättern (Folia Rubi fruticosi), Blutwurz (Radix Tormentillae), Frauenmantelkraut (Herba Alchemillae) oder einfacher schwarzer Tee sind reich an Gerbstoffen und wirken adstringierend und entzündungshemmend. Myrrhinil-Intest Tabletten (Repha) enthalten eine Kombination aus Myrrheharz, Kamillenblüten-Trockenextrakt und Kaffeekohlepulver. Die Tabletten stabilisieren die Darmbarriere und können bei allen Magen-Darm-Störungen, die mit Durchfall einhergehen, symptomlindernd gegen Krämpfe, Blähungen und Durchfall wirken. Liegt keine infektiöse Durchfallerkrankung vor, kann bei akuten und heftigen Beschwerden Loperamid helfen, ein Motilitätshemmer, der euch unter dem Namen Imodium (Johnson&Johnson), wohlbekannt ist.
Erkältungsmittel
Die Weihnachtszeit ist auch Erkältungszeit. Um die Beschwerden einer Erkältung zu lindern, sollten Erkältungspräparate wie Nasenspray, Hustensaft und Mittel gegen Halsschmerzen in der Hausapotheke verfügbar sein. Abschwellende Nasensprays mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Alpha-Sympathomimetika sollten korrekt dosiert und zeitlich begrenzt – längstens sieben Tage – eingesetzt werden, denn es besteht hohe Gewöhnungsgefahr. Zur Verflüssigung des Nasensekrets können auch Präparate mit isotonisiertem Meersalz eingesetzt werden, hier ist keine Gewöhnung zu befürchten, allerdings wird auch keine Abschwellung der Nasenschleimhaut bewirkt. In diesem Fall können Präparate helfen, die hypertones Meersalz beinhalten. Bei viral bedingten Halsschmerzen empfehlen Leitlinien heute ein Schmerzmittel (wegen der entzündungshemmenden Wirkung gern aus der NSAR-Gruppe, siehe oben), dazu sollen schleimhautbefeuchtende Pastillen, etwa isla moos (Engelhard) oder ipalat (Dr. Pfleger) gelutscht werden. Selbst bei bakteriellen Infektionen wird nicht mehr in allen Fällen zum Antibiotikum gegriffen, Untersuchungen zeigten nämlich, dass die Beschwerdedauer unter Antibiotikagabe durchschnittlich gerade einmal um 16 Stunden verringert wurde. Auch bei der Medikation des viral bedingten Hustens haben sich neue Erkenntnisse Bahn gebrochen. Eine davon: Pflanzenkraft schlägt Chemie. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Familienmedizin DEGAM spricht den Wirkstoffen Ambroxol und Acetylcystein die Evidenz für eine positive Wirkung ab. Bei der Durchsicht aller vorliegenden Studien schneidet eine Thymian-Efeu-Primel-Kombination am besten ab. Dafür müsste man allerdings zwei Präparate kombinieren, beispielsweise Efeublätter in Prospan (Engelhard) mit Thymiankraut und Primelwurzel in Bronchipret TP (Bionorica) oder Bronchicum (Klosterfrau). Die Kombination eines Extraktes mit Thymiankraut und Eibischwurzel (Bronchostop sine Hustensaft (Klosterfrau)) erspart möglicherweise die Frage nach der Art des Hustens, weil sie Beschwerden universell lindert. Steht nächtlicher Reizhusten bei der Symptomatik im Vordergrund, empfiehlt sich die Gabe eines Hustenstillers. Seit Levodropropizin aus der Verschreibungspflicht entlassen worden ist, kann Quimbo Sirup (Pädia) in der Selbstmedikation verwendet werden. Das Präparat ist indiziert bei einem Reizhusten für Patient:innen ab einem Alter von zwei Jahren. Positiv einzuschätzen ist, dass er die hustenhemmende Wirkung peripher in den Bronchien vermittelt. Der Wirkstoff ist bereits seit 1987 in der EU zugelassen; die Wirksamkeit wurde in zahlreichen Studien bestätigt. Das Präparat reduziert nächtliches Erwachen aufgrund von Husten signifikant.
Verbandsmaterial und Wundheilgel
Kleine Verletzungen wie Ratscher, Schürfwunden oder Schnitte kommen an Weihnachten häufiger vor, zum Beispiel beim Kochen oder beim Spielen mit den Kindern. Es ist deshalb sinnvoll, Verbandsmaterial wie Pflaster, Mullbinden und Desinfektionsmittel in der Hausapotheke vorzuhalten. Für die Erstdesinfektion kleinerer Wunden empfiehlt sich eine Tinktur auf Povidon-Iod-Basis, das Mittel färbt zwar, hat aber ein breites Wirkungsspektrum und schmerzt nicht beim Auftragen. Alternativ können entzündungsgefährdete Wunden und Hautläsionen mit Octenisept Wund-Desinfektion Spray (Schülke) behandelt werden. Zur besseren Wundheilung und zur Vermeidung von Narbenbildung sollte ein Gel wie das Tyrosur Careexpert Wundgel (Engelhard) oder Octenisept Wundgel (Schülke) aufgetragen werden, die sich auch bei leichten und kleineren Hitzeschäden der Haut eignen. Die Gele halten die Wunde feucht, was die Heilung fördert, und minimieren das Risiko einer Infektion. Sind die Wunden infektionsgefährdet oder zeigen bereits Rötungen, empfiehlt sich das Tyrothricin-haltige, antibiotisch wirkende, aber rezeptfreie Tyrosur Wundheilgel (Engelhard).
Fieberthermometer
Und ja: Um die Temperatur von kranken Familienmitgliedern oder Gästen zu messen, sollte man ein Fieberthermometer in der Hausapotheke haben. Nach Höhe und Dauer der erhöhten Temperatur entscheidet sich, ob ärztlicher Rat eingeholt werden muss. Jenseits von 39 Grad Celsius ist er unerlässlich.
Augentropfen
Trockene Augen können an Weihnachten häufiger vorkommen, zum Beispiel durch das lange Sitzen vor dem Computer oder dem Fernseher, durch Rauch oder trockene Heizungsluft. Sie treten auf, wenn nicht genügend Tränenflüssigkeit gebildet wird, was mit steigendem Alter zunimmt, oder wenn der Tränenfilm durch äußerliche Einflüsse zu schnell verdunstet. Künstliche Tränenflüssigkeit oder Augentropfen mit Hyaluron und weiteren Ölen, die den Tränenfilm stabilisieren, können helfen, die Augen zu befeuchten und zu beruhigen. Wegen der längeren Verweildauer im Auge eigenen sich für diese Aufgabe auch Gele, allerdings verschleiern sie die Sicht, weshalb sie abends vor dem Zubettgehen angewendet werden sollten, nicht tagsüber. Und jetzt noch ein ganz wichtiger Wunsch, den AMIRA euch für die kommenden Tage mit auf den Weg gibt: Möge der Einsatz der vorgestellten Medikamente und Hilfsmittel euch und euren Kundinnen und Kunden erspart bleiben!