Rezidivierende Blasenentzündungen? Nicht schon wieder!

Eine Blasenentzündung (lat. Cystitis) ist unangenehm und lästig, aber meistens harmlos. Was aber ist, wenn man ständig darunter leidet und die Symptome immer wieder kommen? Woher kommt das und was können wir empfehlen?

Rezidivierende Cystitis – die Blase als Schwachstelle

Tritt eine Blasenentzündung mindestens zweimal in einem Zeitraum von sechs Monaten oder häufiger als dreimal innerhalb von einem Jahr auf, so spricht man von einer chronischen Blasenentzündung, wobei der Begriff „chronisch“ nicht ganz korrekt ist, da es sich vielmehr um eine wiederkehrende (lat. rezidivierende) Blasenentzündung handelt. Die Cystitis kommt immer wieder, aber es ist nicht immer dieselbe. Verantwortlich ist meistens das Bakterium Escherichia coli (E. coli), das bei den vorherigen Therapieversuchen nicht vollständig eliminiert werden konnte. Dafür kann es verschiedene Gründe geben.

Die sogenannte interstitielle Blasenentzündung ist hingegen chronisch, da die Symptome über mehrere Monate, ohne Besserung bestehen bleiben. Bislang ist die genaue Ursache noch nicht abschließend geklärt und sollte fachärztlich behandelt werden.

Ursachen der rezidivierenden Blasenentzündungen

Wird nicht ausreichend lange therapiert, können einzelne Keime in der Blase, den Harnwegen oder der Vagina überleben, sich vermehren und erneut für eine Infektion sorgen. Durch ein geschwächtes Immunsystem, als Folge einer Strahlentherapie oder Diabetes mellitus ist man wesentlich anfälliger für Blasenentzündungen. Auch eine mögliche Resistenz der Keime auf ein Antibiotikum kann für ein Wiederaufflammen der Infektion sorgen, genauso wie anatomische Besonderheiten, ein Dauerkatheter, eine Schwangerschaft oder die Wechseljahre. 

E. coli hat sich durch Biofilm-Bildung als wahrer Überlebenskünstler herausgestellt. Die Bakterien können sich nicht nur an die Blaseninnenwand anheften, sondern auch in die Zellen direkt eindringen, so dass sie für Antibiotika kaum erreichbar sind. Durch die ständig wiederkehrenden Infektionen sind die Schleimhäute empfindlich, gereizt und somit anfälliger für Infektionen – ein wahrer Teufelskreis entsteht.

Was kann helfen?

Eine rezidivierende Blasenentzündung wird prinzipiell wie eine akute Blasenentzündung behandelt, durch die Erhöhung der Trinkmenge. Sowohl Blasen- und Nierentees (z. B. H&S Blasen- und Nierentee Nr. 2, Sidroga® Blasen-Nieren-Spültee, Heumann Blasen- und Nierentee Solubitrat® Uro von Angelini Pharma, Harntee TAD Sticks Aufgusspulver) fördern die Durchspülung und damit auch die Ausspülung der Harnwege. Pflanzliche Arzneimittel mit Bärentraubenblättern wie Cystinol® akut von Medice wirken entzündungshemmend und antibakteriell. 

Kombinationen aus Rosmarin, Tausendgüldenkraut und Liebstöckel in Canephron® Uno von Bionorica wirken entzündungshemmend, schmerzlindernd, krampflösend und durchspülend. Aqualibra® von Medice enthält eine Kombination von Goldrute, Hauhechel und Orthosiphon und fördert die Durchspülung und verhindert ein Festsetzen von Keimen. Es kann gut auch vorbeugend genommen werden. Brunnenkresse und Meerrettich in Angocin® von Repha gilt als pflanzliches Antibiotikum, das auch einer Biofilmbildung entgegenwirkt. 

Der Zucker Mannose (in Femannose® N Trinkgranulat, Femannose® E Tabletten von Klosterfrau, und Femalac® Bakterienblocker von Apogepha) kann E. coli-Bakterien an sich binden und hindert sie so am Andocken an der Blasenwand. Die Produkte können über einen längeren Zeitraum auch vorbeugend eingenommen werden.
Cranberry-Muttersaft (z. B. von Rabenhorst®) säuert den Urin an und hindert gleichzeitig die Bakterien am Anheften an der Blasenwand. Die Evidenz für Mannose und Cranberry konnte aber nicht ausreichend belegt werden.

Entzündungshemmende Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Acetylsalicylsäure) sowie Spasmolytika (z. B. Butylscoplamin in Buscopan® (plus) von Nattermann oder Butylscopolamin PUREN 10 mg) lindern die schmerzhaften Blasenkrämpfe. 
Tritt nach drei Tagen keine deutliche Besserung ein, sollte ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Meist wird dann antibiotisch therapiert. Ein Antibiogramm wäre sinnvoll, um das passende Präparat zu verordnen.

Wie kann man vorbeugen?

Es ist besser, der Blasenentzündung vorzubeugen, als sie zu behandeln. Hier können einige nichtmedikamentöse Maßnahmen sehr hilfreich sein. Täglich sollten mindestens zwei Liter Flüssigkeit getrunken werden, um die Durchspülung der Harnwege zu gewährleisten. Beispielsweise schmecken Femaviva® Trinkbrause-Kugeln von Klosterfrau angenehm und enthalten zusätzlich Extrakte aus Cranberry, Preiselbeere und Brennnessel. Aber jedes zucker- und alkoholfreie Getränk ist geeignet. 

Der weibliche Intimbereich sollte entweder nur mit Wasser oder mit geeigneten Intimwaschlotionen (pH 4,5) gereinigt werden. Zu aggressive Seifen oder Reinigungsmittel können die empfindliche Haut reizen und anfälliger machen. Ist die Haut durch die rezidivierenden Infekte wund und gereizt, können beruhigende Gele wie das Femaviva® Gel von Klosterfrau oder das Gepan® Mannose Gel von Pohl Boskamp helfen die Hautbarriere zu stärken und einer Infektion vorzubeugen.

Auf die richtige Wischtechnik nach dem Stuhlgang ist ebenfalls zu achten. Es sollte immer von vorne nach hinten gewischt werden, damit keine Fäkalbakterien in die Scheide oder die Harnröhre gelangen. Nach dem Geschlechtsverkehr sollte die Blase möglichst zügig geleert werden, um Keime möglichst am Aufsteigen zu hindern und rasch auszuspülen.

Außerdem sollte der Unterleib nicht auskühlen. Nasse Badeklamotten sind daher unverzüglich zu wechseln, die Nieren- und Beckenregion durch passende Kleidung warm zu halten. Kalte Füße sind ebenfalls zu vermeiden. Selbstverständlich sollte sein, die Unterwäsche täglich zu wechseln und bei mindestens 60°C zu waschen, um eventuell vorhandene Keime wirklich abzutöten.

Es kann hilfreich sein, den Verlauf einer Blasenentzündung mittels Harnteststreifen (z. B. Combur® 5 Test HC von Roche) immer wieder zu kontrollieren. Denn oft wird ein Missempfinden durch die gereizten Schleimhäute verursacht, obwohl die Bakterien bereits wirksam bekämpft wurden.