Gerstenkorn - Ausdrücken verboten!

Erst macht sich ein Fremdkörpergefühl am Lidrand breit, dann treten eine Rötung und eine Verdickung hinzu. Fertig ist das Gerstenkorn. Was man dann tun und lieber lassen sollte, erfährst du hier.

Beim Gerstenkorn, medizinisch Hordeolum genannt, handelt es sich um eine meist harmlose akute Entzündung des Augenlids. Dabei entzünden sich die Talg- und Schweißdrüsen des Lids, hervorgerufen durch Bakterien, meist Staphylokokken. Entstehen kann es an der Lidkante, der Lidinnenseite oder an den Wimpern. Meist treten Rötungen sowie eine schmerzhafte und druckempfindliche Schwellung auf. Spannungen und Schwellungen kommen ebenfalls vor. Dazu ist es möglich, dass sich das Gerstenkorn öffnet und Eiter abfließt. In manchen Fällen heilt ein Gerstenkorn von selbst wieder ab.

Man unterscheidet zwei Arten von Gerstenkörnern. Es gibt ein inneres Gerstenkorn, bei dem die Meibom-Drüsen entzündet sind. Das sind bestimmte Talgdrüsen, die sich am Innenrand des Augenlides befinden. Beim äußeren Gerstenkorn entzünden sich die Moll- oder Zeis-Drüsen, Talg- und Schweißdrüsen am Lid. Jedoch tritt diese Form seltener auf als das innere Gerstenkorn.

 

Therapie des Gerstenkorns

Meist verordnet der behandelnde Augenarzt bzw. die Augenärztin antibiotische Salben und Augentropfen. Sind die Bakterien bekämpft, bessern sich die Beschwerden rasch. Es kann aber auch vorkommen, dass der Augenarzt das Gerstenkorn in der Praxis öffnet, damit das Eiter abfließen kann. In seltenen Fällen ist eine operative Entfernung notwendig.

Wird ein Gerstenkorn nicht behandelt und heilt es auch von alleine nicht ab kann es passieren, dass sich längerfristige Rötungen am Lidrand zeigen. Auch Komplikationen sind möglich: Lidabszesse, Bindehautentzündungen oder gar Entzündungen der Augenhöhle.

Die Wirkung von Hausmitteln, etwa das Auflegen von feuchten Teebeuteln, ist nicht belegt und teilweise sogar schädigend (Kamille!) Allgemein als förderlich für den Heilungsprozess wird trockene Wärme angesehen, etwa mittels fünf- bis zehnminütiger Bestrahlung durch ein Infrarotlicht im Abstand von einem halben Meter. Diese Wärme führt zur schnelleren Reifung des Gerstenkorns und damit zur Verkürzung der Symptomatik.

 

Dem Gerstenkorn vorbeugen

Um einem Gerstenkorn vorzubeugen, kann es helfen auf ausreichende Hygiene mit regelmäßigem Händewaschen – gerade bei Kindern - und eine gute Augenpflege zu achten. Oftmals geraten die auslösenden Bakterien über die Hände in die Augen. Dies tritt besonders häufig beim Hantieren mit Kontaktlinsen auf. Hier ist also auf peinliche Sauberkeit zu achten. Ratsam ist auch, sich stets abzuschminken. Denn Schminkreste können die Drüsen verstopfen bzw. verkleben und Bakterien einschließen. Unbedingt solltest du Kunden davon abraten, das Gerstenkorn in Eigenregie auszudrücken. Dabei könnten Bakterien in das umliegende Gewebe gelangen und weitere Entzündungen hervorrufen. So droht etwa eine Augenhöhlenentzündung oder im schlimmsten Fall eine Sepsis.

Treten Gerstenkörner immer wieder auf, steckt möglicherweise ein geschwächtes Immunsystem hinter dem Rezidiv. Dann ergibt es Sinn, den Kunden darauf hinzuweisen und zu einem Arztbesuch zur Abklärung zu raten. Als Ursache kann eine allgemeine Schwächung des Immunsystems durch Stress, aber auch eine unentdeckte Krankheit, etwa ein Diabetes mellitus infrage kommen. Bei beidem kann ein Gerstenkorn als Begleiterscheinung auftreten.

 

Extrahiert
  • Ein Gerstenkorn wird durch Bakterien verursacht und kann als inneres Gerstenkorn (Entzündung der Meibom-Drüsen) und äußeres Gerstenkorn (Entzündung der Moll- oder Zeisdrüsen) auftreten.
  • Alt Therapie kommen antibiotische Augentropfen und Augensalben zum Einsatz.
  • Vorbeugend wirken eine gute Augenpflege und Hygienemaßnahmen sowie bei Rezidiven die Abklärung des Immunstatus.