Apothekenkeller: Fundstücke mit Flashback-Garantie
Zwei Kolleginnen wagen sich in den Apothekenkeller zwischen alte Aufsteller, Plastikblumen und Erinnerungen. Ausmisten oder behalten? Ein chaotischer Streifzug durch Nostalgie und Staub.
Kellergeflüster: Zwischen Staub und Geschichten
Es gibt Orte in Apotheken, die man Fremden nur ungern zeigt. Nein, nicht das Labor und auch nicht das Büro – wir reden vom Keller. Dieses Reich, in dem sich Schätze und Gerümpel so dicht nebeneinander stapeln, dass man manchmal selbst nicht mehr genau weiß, wo das eine aufhört und das andere beginnt.
Ausmisten mit Überraschungen
Die PKA Marina hatte neulich den heroischen Entschluss gefasst, sich genau diesem Ort zu widmen. Ihr Chef war im Urlaub, und so sah sie die perfekte Gelegenheit, endlich einmal Ordnung zu schaffen. Bewaffnet mit Kartons, Müllsäcken und der festen Überzeugung, dass jetzt einmal richtig aufgeräumt wird, stieg sie die Kellertreppe hinab.
Schon nach wenigen Minuten hörte ihre Kollegin Pia von unten ein tiefes Seufzen. Eigentlich wollte sie nur schnell einen Karton holen, aber als sie ihren Blick sah – halb verzweifelt, halb fassungslos - blieb sie. „Schau dir das an!“, rief Marina, während sie einen alten Aufsteller hochhielt, dessen Pappe sich schon wellte und dessen Farben kaum noch zu erkennen waren. „Das steht hier seit Jahren – warum hat das niemand weggeschmissen?“
Pia konnte nur schmunzeln. „Du weißt doch: Unser Chef ist ein Sammler”. Doch er sammelt keine Münzen oder Briefmarken wie andere Menschen, sondern Apothekenreliquien. Aufsteller, deren Produkte längst abverkauft sind („Kann man bestimmt nochmal für was anderes brauchen“), alte Schaufensterdeko („Ist doch noch ganz ordentlich“), Plastikblumen („Sind ja praktisch unkaputtbar“). Alles schön verstaut im Keller - aus den Augen, aus dem Sinn.
Fundstücke voller Erinnerungen
Die zwei begannen also, die Dinge durchzusehen. Was weg konnte, landete im Müllsack. Was vielleicht noch einen nostalgischen Wert hatte, wanderte in die „vielleicht behalten“-Kiste. Und während sie so zwischen Staub und Kartons arbeiteten, passierte etwas Merkwürdiges, und aus dem Ausmisten wurde ein Spaziergang durch ihre gemeinsame Apothekengeschichte. Da war zum Beispiel der Desinfektionsmittelspender aus der Coronazeit. Ein schlichtes, unscheinbares Stück Plastik, und doch war sofort alles wieder da: die langen Tage mit Maske, Plexiglas und dem ständigen Händedesinfizieren. Die Sorge, die Belastung, aber auch das Gefühl, dass sie sich aufeinander verlassen konnten. Plötzlich war dieser alte Spender nicht nur ein Stück Abfall, sondern ein Erinnerungsanker.
Dann entdeckten Marina und Pia einen alten Spiegel, schon leicht blind geworden. Er gehörte zu einer Kollegin, die inzwischen in Rente ist. Immer wieder hatte sie ihn irgendwo aufgehängt, versehen mit einem kleinen Zettel: „Vergesst nicht zu lächeln!“. Das stand sogar noch auf einem Post-it, das immer noch am Spiegel klebte. Sie mussten beide lachen und betrachteten sich im leicht blind gewordenen Spiegelglas. So ging es den ganzen Nachmittag: Hier ein alter Aufsteller, der an eine längst vergessene Rabattaktion erinnerte. Dort ein Karton mit Schaufensterdeko, nie ausgepackt wurde. Manche Dinge lösten Wehmut aus, andere nur Kopfschütteln.
Ein bisschen Chaos darf bleiben
Pia lachte und knuffte Marina in die Seite: „Was denken eigentlich neue Kolleg:innen oder Praktikant:innen, wenn sie das erste Mal in diesen Keller hinuntergehen? Wahrscheinlich irgendetwas zwischen ,Hilfe, hier wohnen die Apothekengeister‘‘ und ,So sieht es also wirklich hinter der Fassade aus‘. Was meinst du? Wird der Pharmazierat uns den Laden dichtmachen, wenn er unangekündigt reinschaut?”
Am Ende hatten sie tatsächlich einiges geschafft. Ein paar Müllsäcke voll, etwas mehr Platz und ein gutes Gefühl. Nicht alles war verschwunden – und ehrlich gesagt, einiges wollten sie dann auch gar nicht wegwerfen. Denn so sehr alte Plastikblumen und wellige Pappaufsteller nerven: Manche Dinge sind mehr als nur Staubfänger. Sie sind Erinnerungen, und an denen darf man sich ruhig festhalten. Vielleicht hat jede Apotheke so einen Keller. Und vielleicht ist das auch gut so.
Denn zwischen Kartons, Spinnweben und verstaubten „Schätzen“ steckt ein Stück Menschlichkeit. Ordnung ist wichtig, klar. Aber ein bisschen Chaos, gespickt mit Geschichten, macht das Ganze erst lebendig.
AMIRA fragt: Wann habt ihr zuletzt in der Apotheke ausgemistet? Wie sieht euer Keller aus? Schreibe deine Erfahrungen in die Kommentare!