Ob Lebensmittel oder Energiekosten: Alles ist teurer geworden – und dass die Inflation sich stoppen lässt, ist noch nicht ausgemacht. Natürlich könnte eine Gehaltserhöhung helfen, aber was bringen schon zwei Prozent, wie kürzlich im Kammerbezirk Nordrhein vereinbart. Vielleicht helfen dir Lohnersatz- und Sachleistungen von deinem Arbeitgeber viel mehr. AMIRA sagt, worüber du mit Chef oder Chefin sprechen solltest.

Der Wunsch nach einem höheren Arbeitslohn ist jetzt zwar besonders nachvollziehbar. Inwiefern die Apotheke dir aber mehr zahlen kann, hängt von ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation ab. Auch bringt die Gehaltserhöhung häufig gar nicht so viel mehr Netto auf dein Konto, da mit dem höheren Einkommen auch der Steuersatz und die Sozialabgaben steigen.

Doch die Apothekenleitung kann dich finanziell auch über eine Vielzahl von Sachleistungen entlasten: „Das ist zum Beispiel durch die Übernahme der KiTa-Kosten, Benzin- oder Essensgutscheine, eine Dienstwohnung oder einen Dienstwagen möglich“, weiß Tanja Kratt, Leiterin der ADEXA Tarif-Kommission. Dabei ist auch die Kombination mehrerer Gehaltsextras möglich, wie die Stiftung Warentest betont. Was du am Ende bekommst, ist also reine Verhandlungssache.

Vorteile für beide Seiten

Ein Vorteil solcher Extras ist für dich, dass sie bis zu einer bestimmten Freibetragsgrenze steuerfrei sind. Dann ergänzen sie das bisherige Gehalt. Zu bedenken ist allerdings, dass alles, was du sozialversicherungsfrei erhältst, auch nicht für die gesetzliche Rente zählt.

Für die Apothekenleitung können solche Sachleistungen interessanter als eine Gehaltserhöhung sein, da viele von ihnen als abzugsfähige Betriebsausgaben gelten und so die Steuerlast des Unternehmens senken. Das gilt zum Beispiel für den Arbeitgeberanteil an Berufsgenossenschaften und freiwillige soziale Leistungen im Rahmen der Personalkosten, wie etwa Gutscheine oder Tankkarten.

Auch Fahrkarten für den öffentlichen Nahverkehr oder ein bezuschusstes Job-Fahrrad fallen in diese Kategorie. Voraussetzung ist, dass die Sachbezüge zusätzlich zum Gehalt vom Arbeitgeber an den Arbeitnehmer geleistet werden. Das kann sich durchaus lohnen: Übernehmen der Chef oder die Chefin dein Ticket für Bus und Bahn im Wert von zum Beispiel 150 Euro monatlich, sparst du diesen Betrag und kannst das Geld anderweitig verwenden. Möglicherweise erhöht die geplante Einführung des 49-Euro-Tickets, die Bereitschaft deines Arbeitgebers, die Kosten zu übernehmen. Der Betrag ist überschaubar und dürfte die Ertragslage deiner Apotheke nicht grundlegend gefährden. Sprich die Chefs einfach auf diese Möglichkeit an. 

Wolltest du schon immer ein E-Bike haben, kannst aber nicht die Anschaffungskosten von rund 3.000 Euro stemmen, kann dich deine Apotheke ebenfalls unterstützen. Dann stellt sie dir ein solches zur uneingeschränkten beruflichen und privaten Nutzung bereit. Zudem trägt der Arbeitgeber die Kosten für Reparatur- und Servicearbeiten. Beachten solltest du jedoch, dass dein Job-E-Bike nicht im Zuge einer Gehaltsumwandlung, sondern zusätzlich zum Gehalt angeschafft wird. Bei einer Gehaltsumwandlung müsstest du es nämlich mit 0,25 Prozent versteuern.

Tank-Gutschein bis zu 50 Euro im Monat

Da sie als Betriebskosten vom Chef abgesetzt werden können, sind Tank-Gutscheine und Wertkarten zum Beispiel für den Supermarkt oder Onlineshops ebenfalls eine attraktive Ergänzung zum Arbeitslohn. Allerdings sind sie nur bis zu einem Betrag von 50 Euro pro Monat steuer- und sozialversicherungsfrei.

Auch im rein privaten Bereich ist finanzielle Entlastung auf diesem Wege möglich. So kann die Apotheke dir zum Beispiel einen neuen Laptop oder ein Tablet kaufen. Für dich ist dies ebenfalls steuer- und sozialversicherungsfrei, allerdings muss das Unternehmen dann eine pauschale Lohnsteuer von 25 Prozent abführen.

Beim Thema Fitness und Stressprävention kann dich die Apotheke ebenfalls unterstützen: Im Grunde kann jede Form an Kursen zur mentalen und körperlichen Gesundheit bis zu einem Freibetrag von 600 Euro pro Jahr von der Apothekenleitung getragen werden.

Die häufig erheblichen Kosten für die Betreuung deiner noch nicht schulpflichtigen Kinder kann der Arbeitgeber ebenso steuer- und sozialversicherungspflichtig bezuschussen. 

Du siehst: Es gibt einige Möglichkeiten – sprich sie einfach an!

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Extrahiert

• Sachleistungen können für dich ein attraktiver Ersatz für Lohnerhöhungen sein.
• Für den Arbeitgeber sind sie interessant, weil sie seine Steuerlast mindern.
• Freibeträge dürfen nicht überschritten werden, sonst zahlst du einen Steueranteil.