Wenn der Tampon zur Gefahr wird

Das toxische Schocksyndrom ist selten, aber lebensgefährlich. Erfahre, wie Tampons und andere Produkte das Risiko erhöhen, welche Symptome Alarmzeichen sind und wie du dich effektiv schützt.

Definition und Symptome 

Das toxische Schocksyndrom (TSS) wird gelegentlich als „Tamponkrankheit“ bezeichnet und entsteht durch Staphylokokken- oder Streptokokken-Exotoxine, welche in den menschlichen Körper gelangen. Zu den typischen Beschwerden zählen Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit, Durchfall, Schwindel, Muskelschmerzen und Kreislaufzusammenbrüche. Generell kommt es zu einem Blutdruckabfall und die Körpertemperatur steigt auf mindestens 38,9 °C an. Auch Hautausschläge sind häufig zu beobachten. Im weiteren Verlauf der Erkrankung sind Leber- und Niereninsuffizienz möglich. Ohne Behandlung kann das Syndrom schnell zu Organversagen oder zum Tod führen.  

Das sind die Ursachen 

Personen mit dem höchsten Risiko für ein staphylokokkenbedingtes toxisches Schocksyndrom sind Frauen, die bereits eine Besiedelung der Vagina mit Staphylokokken aufweisen und zusätzlich Tampons oder andere intravaginale Hilfsmittel (z.B. Menstruationstassen, Zervixkappen, Intrauterinpessare, Verhütungsschwämme, Diaphragmen, Pessare) über längere Zeit in der Vagina belassen. 

Die Verwendung dieser Produkte kann vermutlich durch mechanische oder chemische Einflüsse die Bildung des Exotoxins fördern oder dessen Übertritt in die Blutbahn erleichtern – etwa durch eine Störung der Schleimhautbarriere oder über den Uterus. 

(Bildquelle: istock/RapidEye)

In den meisten Fällen (etwa 50 %) ist ein zu lang in der Scheide verbliebener Tampon der Auslöser, da er den Erregern bestmöglichen Nährboden bietet. Auch andere Ursachen, wie eiternde Wunden oder Insektenstiche können die Infektion verursachen.  

Diagnose und Behandlung 

Allgemein ähneln die Symptome denen einer Blutvergiftung. Der Nachweis erfolgt mittels Blutabstrich, bei dem Antikörper gegen das Bakterientoxin TSST-1 nachgewiesen werden. Bei frühzeitiger Diagnose sowie Behandlung stehen die Chancen auf vollständige Genesung sehr gut. Bei Übelkeit, Erbrechen oder Fieber sollte unumgänglich ärztlicher Rat eingeholt werden. Falls du innerhalb der Beratung auf einen Verdacht stößt und dir von den genannten Symptomen berichtet wird, solltest du hellhörig werden und deine Kundin sofort in die Notaufnahme schicken. 

Die Behandlung erfolgt stationär mittels einschlägigen Antibiotikums, das die Bakterien abtötet. Auch werden Betroffene mit viel Flüssigkeit versorgt, um die Körperfunktionen intakt zu halten und einem Schock entgegenzuwirken. In schweren Fällen wird IV-Immunglobulin appliziert. 

Vorbeugung: So schützt du dich 

In erster Linie ist es entscheidend den Tampon in häufigen Abschnitten (46 Stunden!) zu wechseln. Auch die Einführung sollte lediglich mit gewaschenen Fingern erfolgen. Nachts sollte stattdessen auf Binden zurückgegriffen werden. Eine weitere Maßnahme ist natürlich auch, grundsätzlich auf Tampons zu verzichten und ein anderes Produkt zu verwenden. In diesem Artikel stellen wir dir alternative Menstruationsprodukte näher vor.  

AMIRA fragt: Kanntest du das toxische Schocksyndrom schon? Hattest du schonmal eine Kundin, die du darauf hingewiesen hast? Schreibe deine Erfahrungen zu dem Thema in die Kommentare!