Wochenrückblick: Corona-Impfstoff und mehr

Die dominierende Nachricht der letzten Tage war jene über den Impfstoff-Kandidaten von Biontech und Pfizer. Wir berichteten. Die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona und weitere News aus der Apothekenwelt findest du hier.

Fixhonorar für Antigentests

SARS-CoV-2-Antigentests sind beliebt – und gefragt. Schließlich sind die Labore derzeit wegen der massenhaft eingesendeten PCR-Tests nahezu hoffnungslos überlastet. Der Vorteil der Antigentests liegt vor allem darin, dass Testpersonen sie auch selbst durchführen können. Doch bei den Preisen gab es bis zuletzt Probleme, die auch dem Bundesgesundheitsministerium nicht entgingen. Um sie halbwegs im Zaun halten zu können, hat der zuständige Minister Jens Spahn (CDU) am Dienstag nun eine Verordnung erlassen, die seit Mittwoch gültig ist: Die von Apothekern, Großhändlern und „sonstigen Leistungserbringern“ erhobenen Zuschläge wurden auf 40 Cent pro Test fixiert.

Die ABDA und auch der Bundesverband Deutscher Apothekenkooperationen (BVDAK) sind allerdings der Auffassung, dass der Verordnungstext nicht klar genug formuliert sei. Sie schlagen Nachbesserungen und eine differenzierte Honorierung vor.

BVDAK-Chef Stefan Hartmann fordert zudem, die Abgabebeschränkungen für Schnelltests zu lockern. Dass Apotheken anders als etwa in Großbritannien keine Tests direkt an Patienten verkaufen dürften, sei absurd. „Es wird allerhöchste Zeit, dass die behindernden Gesetze und Verordnungen schnellstmöglich geändert werden.“

Corona-Impfstoff

Ähnlich wie in der Politik scheinen „westliche“ Länder und Russland auch auf dem Feld der Forschung zu konkurrieren. Nur zwei Tage nach der Nachricht, dass der Impfstoff-Kandidat von Biontech und Pfizer eine 90-prozentige Wirksamkeit gezeigt habe, kam aus Russland die Meldung, dass „Sputnik V“ zu 92 % wirksam sei. Das teilte der staatliche Direktinvestmentfonds mit, der das Vakzin mitfinanziert und im Ausland vermarktet. Wissenschaftler aus anderen Ländern zweifeln diese Angabe jedoch an, vor allem wegen der dünnen Datengrundlage.

Ein anderes Thema, das rund um die möglichen Impfstoffe diskutiert wird, ist ihre Lagerung. Das Unternehmen Curevac, das wie Biontech und Pfizer ebenfalls an einem mRNA-Impfstoff arbeitet, teilte am Donnerstag mit, dass sein Kandidat drei Monate lang mit normaler Kühlschranktemperatur auskomme. Das wäre neu, denn nach bisherigen Kenntnissen müssen einige der Covid-19-Impfstoffe, die kurz vor der Zulassung stehen, durchgehend bei -60 bis -80 °C gekühlt werden. Auch deswegen stellt sich die Bundesregierung darauf ein, landesweit 60 Impfzentren einzurichten – eben mit dieser Kühlungsmöglichkeit.

Mehr Kompetenzen für die EMA

Die Corona-Pandemie beschäftigt die Politik nicht nur aktuell, sie lässt sie auch Pläne für die Zukunft schmieden, um bei weiteren möglichen Pandemien besser gewappnet zu sein. Im Mittelpunkt steht dabei vor allem koordiniertes Vorgehen beim Krisenmanagement. So wurde am Mittwoch bekannt, dass die EU an einer Europäischen Gesundheitsunion arbeitet. Unter anderem soll es zukünftig möglich sein, den EU-Notstand auszurufen. Die EMA, die europäische Zulassungsbehörde für Arzneimittel, soll künftig eine „unionsweit koordinierte Reaktion auf Gesundheitskrisen herbeiführen können“. Konkret werde es Aufgabe der EMA sein, das Risiko von Versorgungsengpässen bei kritischen Arzneimitteln und Medizinprodukten zu überwachen und zu verringern. Zudem soll sie wissenschaftlich zu Arzneimitteln beraten, „die möglicherweise das Potenzial haben, die Krankheiten, die diese Krisen auslösen, zu behandeln, zu verhüten oder zu diagnostizieren“, heißt es in einem entsprechenden Papier der EU-Kommission. Außerdem soll sie Studien zur Überwachung der Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen sowie klinische Prüfungen koordinieren.

BMG-Zusammenarbeit mit Google unter Beobachtung

Um sein im September ins Leben gerufene Nationale Gesundheitsportal sichtbarer zu machen, hat das Bundesgesundheitsministerium eine Kooperation mit Google gestartet. Spahn erklärte dazu: „Wer Gesundheit googelt, soll auf unserem Portal landen und dort die Informationen finden, die er braucht. Gesundheit.bund.de soll die zentrale Anlaufstelle werden für verlässliche Gesundheitsinformationen im Internet. Was liegt da näher als direkt mit Deutschlands populärster Suchmaschine zusammenzuarbeiten, nämlich mit Google.“ Allerdings zeigte er sich auch offen für Kooperationen mit anderen Suchdiensten, jene mit Google sei nicht exklusiv. Scharfe Kritik musste sich der Minister von Medienverbänden, insbesondere vom Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ), anhören. Sie sehen unter anderem die Pressefreiheit in Gefahr. Das BMG wies die Anschuldigungen zurück.