Gefahr im Grünen
Ob Eibe, Goldregen oder Maiglöckchen – viele beliebte Gartenpflanzen sind hochgiftig. Ein Moment der Unachtsamkeit und schon wird aus dem Gartenparadies eine Gefahr für Kinder oder Haustiere. Erfahre hier mehr.
Sie sehen harmlos aus – und sind doch potenziell lebensgefährlich: In vielen heimischen Gärten wachsen Pflanzen, deren Giftwirkung oft unterschätzt wird. Besonders für Kinder und Haustiere kann ein neugieriger Griff ins Beet schnell gefährlich werden. Was hübsch blüht oder verlockend aussieht, wird nicht selten in den Mund gesteckt – mit teils dramatischen Folgen. Umso wichtiger ist es, sich der Risiken bewusst zu sein und mögliche Gefahrenquellen frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Sollte es dennoch zu einer Vergiftung kommen, leisten die Giftnotrufzentralen schnelle und kompetente Hilfe.
Teil I unserer Reihe „Giftpflanzen in Haus und Garten“ gibt einen Überblick über besonders gefährliche Arten – und worauf man achten sollte.
Eibe (Taxus baccata)

Foto: istock/Iva Vagnerova
Die Eibe (Taxus baccata) ist ein bis zu 15 Meter hoher, immergrüner Nadelbaum und wird häufig als Heckenpflanze eingesetzt. Doch Vorsicht: Fast alle Pflanzenteile – mit Ausnahme des auffällig roten Samenmantels – sind stark giftig. Das enthaltene Alkaloid Taxin wirkt direkt auf das Herz und kann bereits in geringen Mengen (etwa 15 g Nadeln) innerhalb von 2–5 Stunden tödlich wirken.
Typische Vergiftungssymptome sind kirschrot verfärbte Lippen, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, erweiterte Pupillen sowie im weiteren Verlauf Atemnot, Herz-Kreislauf-Störungen, Krampfanfälle und Bewusstlosigkeit. Schnelle ärztliche Hilfe ist in jedem Fall lebenswichtig.
Goldregen (Laburnum anagyroides)

Foto: istock/Eileen Groome
Der Goldregen (Laburnum anagyroides) ist mit seinen leuchtend gelben Blütentrauben eine beliebte Zierpflanze in vielen Gärten. Doch die Schönheit täuscht: In den schotenartigen Früchten, die Erbsen oder Bohnen ähneln und besonders Kinder anziehen, steckt eine gefährliche Mischung aus Alkaloiden. Diese wirken zunächst anregend auf das zentrale Nervensystem, führen jedoch rasch zu Lähmungserscheinungen.
Bereits 3–5 Schoten können für Kinder tödlich sein – im schlimmsten Fall droht ohne rechtzeitige Hilfe eine Atemlähmung.
Riesen-Bärenklau oder Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)

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Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum) ist eine eindrucksvolle Staude, die mit bis zu vier Metern Höhe kaum zu übersehen ist. Besonders Kinder fühlen sich von den riesigen Blättern – mit einem Durchmesser von bis zu einem Meter – magisch angezogen.
Auch wenn die Pflanze keine tödlichen Vergiftungen verursacht, birgt sie dennoch erhebliche Gefahren: Ihr Pflanzensaft enthält phototoxische Furocumarine, die in Verbindung mit Sonnenlicht schwere, schmerzhafte Hautreaktionen und Verbrennungen auslösen können.
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)

Foto: istock/fikretozk
Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) zeigt ihre zarten, krokusähnlichen Blüten in Rosa bis Lila von August bis Oktober – während ihre grünen Blätter erst im Frühjahr erscheinen und leicht mit Bärlauch verwechselt werden können.
Alle Pflanzenteile enthalten das hochgiftige Spindelgift Colchicin, das heute nur noch selten medizinisch verwendet wird. Eine Vergiftung äußert sich zunächst durch Schluckbeschwerden und Brennen im Rachen, gefolgt von Magenkrämpfen, Erbrechen und Durchfall. Ohne rasche Behandlung kann der Verlauf in einen lebensbedrohlichen Schockzustand münden.
Maiglöckchen (Convallaria majalis)

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Das Maiglöckchen (Convallaria majalis) ist ein kleiner, robuster Frühblüher, der in ganz Deutschland verbreitet ist. Wie bei der Herbstzeitlosen besteht auch hier Verwechslungsgefahr – insbesondere mit dem aromatischen, aber harmlosen Bärlauch. Alle Pflanzenteile des Maiglöckchens sind giftig und enthalten eine Vielzahl potenter Herzglykoside. Eine Vergiftung kann zu Krämpfen, Erbrechen, Durchfall, Schwindel, Benommenheit und vermehrtem Harndrang führen – im schlimmsten Fall droht Herzversagen.
Wichtig zu wissen: Echter Bärlauch verströmt einen intensiven Knoblauchgeruch – das sicherste Unterscheidungsmerkmal!