Halsschmerzen bei Kindern lindern – Beratungsstipps

Das Immunsystem von Kindern ist in ständigem Training. Nicht selten erwischen Ein- bis Sechsjährige bis zu zehn grippale Infekte in einer Herbst-Winter-Saison. Was hilft bei Halsschmerzen und wann sollte das Kind zum Arzt?

Halsschmerzen, Heiserkeit und Schluckbeschwerden treten oft als erste Symptome einer Erkältung auf. Je kleiner das Kind, desto schwieriger können die Beschwerden beschrieben und zugeordnet werden. Beispielweise wird Bauchweh statt der unangenehmen Schmerzen im Hals von den Kleinen genannt. Auch Appetitlosigkeit, leichtes Fieber, geschwollene Lymphknoten und eine Rötung im Rachenraum können hinzukommen.

Was sind die Ursachen?

Meistens werden Halsschmerzen durch eine Vireninfektion verursacht, aber auch trockene Luft im Winter (Heizungsluft) und dadurch ausgetrocknete Schleimhäute können die Beschwerden auslösen. Eher selten sind Fremdkörper, Medikamente oder Erkrankungen des Immunsystems verantwortlich.

Was kann helfen?

Wärme ist in der Therapie von Halsschmerzen unerlässlich. Sowohl ein Schal, Socken, ein Fußbad, ein Halswickel mit Quark oder einer dampfenden Kartoffel unterstützen die Genesung effektiv. Denn die Durchblutung wird gefördert und viele Immunzellen kommen im Gewebe an. Warmer kindgerechter Kräutertee oder andere warme Getränke befeuchten zusätzlich die ausgetrockneten sowie gereizten Schleimhäute und spülen die Krankheitserreger aus. Ausreichend feuchte Raumluft (Luftbefeuchter, nasse Tücher, regelmäßiges Lüften) sorgen für eine Linderung.

Ruhe und Schonung der Stimme tragen dazu bei, dass das entzündete Gewebe schnell abheilen kann. Ab dem Alter von vier Jahren circa sind Kinder in der Lage richtig zu gurgeln bzw. sicher Lutschtabletten oder Bonbons zu lutschen. Vorher besteht die Gefahr des Verschluckens, was lebensgefährlich werden kann.

Was gibt es in der Apotheke?

Von null bis drei Jahren können neben den nichtmedikamentösen Maßnahmen Paracetamol oder Ibuprofen als Saft oder Zäpfchen zur Schmerzlinderung eingesetzt werden. Der neo-angin junior Halsschmerzsaft von Klosterfrau mit Malvenextrakt und Isländisch Moos darf bereits ab einem Jahr ein- bis zweimal täglich gegeben werden und beruhigt die gereizten Schleimhäute von Hals und Rachen.

Ab zwei Jahren sind die Dorithricin Halstabletten (Classic oder Waldbeere) von Medice zugelassen – vorausgesetzt, die Kinder können kontrolliert lutschen. Sie enthalten neben dem Lokalanästhetikum Benzocain und dem Antiseptikum Benzalkoniumchlorid das Antiinfektivum Tyrothricin und bekämpfen Viren und Bakterien an der Oberfläche der Schleimhäute. Die neuen neo-angin junior Halsschmerzlutscher (Klosterfrau), die Isländisch Moos und Vitamin C enthalten, dürfen bereits ab drei Jahren – maximal dreimal täglich – unter Aufsicht gegeben werden.

Ab einem Alter von fünf Jahren können die lidocainhaltigen Halsschmerztabletten Lemocin gegen Halsschmerzen von Stada Consumer Health Deutschland angewendet werden. neo-angin Halstabletten (Klosterfrau) mit den Wirkstoffen Amylmetacresol, 2,4-Dichlorbenylalkohol und Levomenthol sind für Kinder ab sechs Jahren zugelassen, ebenfalls wie Dobensana, Dobensana junior mit Amylmetacresol und 2,4-Dichlorbenylalkohol sowie Dolo-Dobendan mit (alle von Reckitt Benckiser) Cetylpyridiniumchlorid und Benzocain.

Da die Handhabung von Halsschmerzsprays für Kinder schwierig ist, sind sie meistens für Jugendliche zugelassen. Lediglich das EMS Halsschmerzspray für Kinder (Sidroga) mit Glycerol und Pflanzenextrakten darf ab drei Jahren gegeben werden und das homöopathische Echinacea Mund- und Rachenspray von Wala ab vier Jahren.

Wann muss das Kind zum Arzt?

Normalerweise können die Beschwerden durch Ruhe, gute Pflege und Haus- sowie Arzneimittel zu Hause behandelt werden. Das Kind sollte umgehend beim Arzt vorgestellt werden, wenn die Schmerzen plötzlich und mit starken Schluckbeschwerden (Schwellung) auftreten, das Fieber über 39°C steigt, weiße Beläge auf Mandeln und Rachenschleimhaut sichtbar werden oder starker Mundgeruch hinzukommt. Denn eine mögliche Infektion mit Streptokokken (z. B. Scharlach) oder eine bakterielle Mandelentzündung müssen umgehend diagnostiziert und behandelt werden.