Trotz Hindernissen: E-Rezept funktioniert besser als erwartet

Das E-Rezept – es hätte schon längst das herkömmliche rosafarbene, gedruckte Rezept abgelöst haben sollen. Gekommen ist es anders. Nun zeigt eine Statistik, dass das E-Rezept in der Praxis besser funktioniert als erwartet.

Vergangene Woche ließ eine Zahl aufhorchen: Die Gematik teilte mit, dass seit Beginn des Rollouts im September 2022 bundesweit bereits eine Million E-Rezepte eingelöst worden seien. Das gehe aus den Daten hervor, die das Telematikinfrastruktur-Dashboard täglich liefere.

„Die Zahl der wöchentlich ausgestellten E-Rezepte ist auch nach dem Pausieren der Regionen Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein nicht zurückgegangen“, wurde Hannes Neumann, Produktmanager E-Rezept der Gematik, in einer Pressemittelung zitiert. Neumann wertet das als Indiz dafür, dass die elektronischen Verordnungen für Praxen keinen Nachteil hätten: „Wir hören von vielen Ärztinnen und Ärzten sogar, dass das E-Rezept schon jetzt zeitliche Vorteile mit sich bringt.“ Die Gematik trägt die Gesamtverantwortung für die Telematikinfrastruktur (TI), über die das E-Rezept-System abgewickelt wird.

Das elektronische Rezept gilt als wichtiger Baustein bei der Digitalisierung der Branche, die in den Augen einiger Beobachter nicht schnell genug vorankommt. So auch in jenen der „E-Rezept-Enthusiasten“, eines gemeinnützigen Vereins, der sich laut eigenen Angaben für die Digitalisierung im Gesundheitswesen und im Besonderen für die flächendeckende Einführung und Umsetzung des E-Rezepts einsetzt. Noch ist es nämlich nicht für alle Arztpraxen verpflichtend, das digitale Rezept ausstellen zu können. Verantwortlich dafür ist laut dem Verein eine vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) festgeschriebene und weiterhin gültige Ausnahmeregelung, wonach die Verpflichtung für Praxen, ein E-Rezept auszustellen, nicht gilt, wenn das „aus technischen Gründen im Einzelfall nicht möglich ist“. Im Gegensatz dazu geht aus der Mitteilung der Gematik hervor, dass die Apotheken mittlerweile deutschlandweit in der Lage seien, neben dem klassischen Papierrezept auch elektronische Verordnungen zu verarbeiten.

Trotz der geäußerten Kritik will der Verein am heutigen Mittwoch vor dem BMG über „den bisherigen Erfolg des E-Rezepts“ informieren. Der Ort sei bewusst gewählt worden, „um den Mitarbeitern des Ministeriums auch zu danken“; denn „trotz der vielen Widerstände und Hürden“ setzten diese sich „intensiv“ für ein digitales Gesundheitswesen ein. Nun gehe es darum, „die notwendigen Schritte“ einzuleiten, „um eine deutschlandweite Nutzung (des E-Rezepts, Anm. d. Red.) zügig zu erreichen“.

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