Narben – wann und wie man sie behandeln sollte

Narben gehören nicht zum gängigen Schönheitsideal und Kund*innen sind auf der Suche nach Präparaten, die bei der Wundheilung helfen und für eine flache, elastische Narbe sorgen. Hier findest du Tipps zur Beratung.

Als Narbe (lat. Cicatrix) wird ein faserreiches Ersatzgewebe bezeichnet, in dem nach Abschluss der Wundheilung das hauteigene Kollagen nicht mehr komplex verflochten, sondern parallel angeordnet ist. Hautanhangsgebilde wie Schweiß- oder Talgdrüsen sind dadurch nicht mehr vorhanden. Zu den Hauptursachen für die Bildung von Narben gehören Operationen, Schnitt-, Stich-, Quetsch- oder Bissverletzungen sowie Verbrennungen, Verbrühungen oder Verätzungen. Sie entstehen, wenn die Lederhaut (Corium) verletzt wird.

Oberflächliche Läsionen der Oberhaut (Epidermis) heilen hingegen in den meisten Fällen folgenlos innerhalb weniger Tage ab. Falls jedoch Komplikationen bei der Wundheilung auftreten, können sogenannte krankhafte Narbenbildungen wie atrophe (eingesunkene), hypertrophe (erhabene) oder keloide (wuchernde) Narben entstehen. Die Narbenbildung – auch Narbenreifung genannt – kann bis zu zwei Jahre andauern. In dieser Zeit kann das Erscheinungsbild der Narbe positiv beeinflusst werden.

Narben verhindern: Was bei der Wundheilung wichtig ist

In erster Linie sollte die Wundheilung unter idealen Bedingungen ablaufen: Das bedeutet, dass eine Infektion unbedingt vermieden werden muss. Zusätzlich sollte das verletzte Gewebe geschont und nicht übermäßig belastet werden (beispielsweise durch Sport oder Saunabesuche), damit möglichst wenig Spannung oder Zug auf der Wunde ist. In den ersten sechs Monaten muss die Narbe unbedingt vor starker Sonneneinstrahlung geschützt werden, da es sonst zu Verfärbungen des Narbengewebes kommt. Also ist es ausschlaggebend, auf hohe Lichtschutzfaktoren zu achten, das Gewebe abzudecken oder abzukleben. Auch eine mechanische Belastung durch enge, scheuernde Kleidung wirkt sich negativ auf das Erscheinungsbild der Narbe aus und sollte unbedingt nicht getragen werden.

Narbencremes und Narbengele aus der Apotheke

Sobald die Wundheilung abgeschlossen – die Wunde somit komplett geschlossen ist – und eventuelle Nähte entfernt worden sind, sollte möglichst frühzeitig mit der Verwendung einer Narbencreme oder eines Narbengels begonnen werden. So enthält das altbekannte Contractubex Gel (Merz Pharmaceuticals) eine Kombination aus Heparin, Zwiebelextrakt und Allantoin. Diese Substanzen haben eine entzündungshemmende, feuchtigkeitsspendende und reizmildernde Wirkung. Damit fördern sie die Durchblutung und sorgen dafür, dass die Rötung nachlässt und die Narbe elastisch sowie flach bleibt.

Der Wirkstoff Heparin, allerdings in Kombination mit Campher und Urea, ist ebenfalls in Kelofibrase Creme (Glenwood) enthalten. Der Harnstoff verbessert – neben der Durchblutung – zusätzlich den Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Spannungsgefühle werden dadurch deutlich vermindert, die Haut wird weich und geschmeidig, die Narbe unauffälliger. Das Bepanthen Narben-Gel (Bayer Vital) enthält neben dem feuchtigkeitsbindenden Dexpanthenol auch Silikon, das auf der Hautoberfläche einen feinen Film bildet. Er schützt die neu gebildete Haut und verhindert ihre Austrocknung. Zusätzlich ist im Pumpspender ein Massageroller integriert, der die Narbenstruktur durch den Abbau von überschüssigen Kollagenfasern verbessern soll.

Wie werden die Narben-Produkte richtig angewendet?

Die Dosierung richtet sich nach der Packungsbeilage der einzelnen Präparate. Gewöhnlicherweise sollen die Cremes und Gele mindestens zweimal täglich aufgetragen und einmassiert werden. Um gute Effekte zu erzielen, ist die Anwendung von mindestens drei bis sechs Monaten zu empfehlen. Der Massageroller sollte erst einen Monat nach Wundverschluss zum Einsatz kommen, da das Gewebe zu empfindlich sein könnte. Um die Wirkung weiter zu verstärken, kann Kelofibrase über Nacht als Salbenverband angewendet werden.