Da geht noch was - Fort- und Weiterbildungen für PTA

Seit Anfang des Jahres 23 ist das PTA-Reform-Gesetz in Kraft. Erste Kritiker monieren, dass den PTA viel zu wenig Verantwortung übertragen und der Beruf nicht wesentlich aufgewertet werde. Gibt es eigentlich Möglichkeiten, mehr aus dem Job in der Apotheke zu machen? Ja.

Manche beschleicht das Gefühl recht früh nach dem PTA-Examen, andere arbeiten bereits mehrere Jahre in der Apotheke bis sie merken, dass sie ihr vorhandenes Wissen gerne noch ausbauen möchten. Leider gibt es noch immer keinen speziell auf die PTA zugeschnittenen Studiengang, der es ermöglicht, in der Apotheke mehr Verantwortung zu übernehmen. Bedeutet das etwa: einmal PTA, immer PTA und das war´s dann? Mitnichten! Wir zeigen dir drei Möglichkeiten, deine Qualifikation zu erweitern und deinen Status sowie deine Verdienstmöglichkeiten zu verbessern.

1. Pharmamanagement und Pharmaproduktion (B.sc.)

Der Studiengang will Kenntnisse über Management, Produktion und Technologien im pharmazeutischen und medizintechnischen Bereich vermitteln, insbesondere „Theorien und Grundlagen, um Herausforderungen in mittleren und gehobenen Schlüsselpositionen begegnen zu können“, wie es in der Selbstdarstellung auf der Website vielversprechend heißt. Für Studierende, die noch nicht wissen, ob sie in der Apotheke bleiben oder in die Industrie gehen möchten, sind die Wahlpflichtmodule „Moderne Apotheken und individuelle Pharmazie“ oder „Pharmaproduktion, Anlagenbau und Steuerung“ interessant.

Nach sechs bzw. sieben Semestern wartet als Abschluss der Bachelor (B. Sc.), von hier ausgehend lässt sich ein Masterstudium aufnehmen. Das Studium ist als Fernstudium konzipiert, enthält aber auch Präsenzveranstaltungen. Die PTA-Ausbildung wird anerkannt und verkürzt die Studienzeit.

Die Studiengebühren liegen je nach Anbieter zwischen 200-300 Euro monatlich, sind aber steuerlich absetzbar und staatlich förderfähig. Studieren lässt sich Pharmamanagement und Pharmaproduktion an der DIPLOMA-Hochschule (www.diploma.de) und an der SRH Fernhochschule (www.mobile-university.de)

Mit der Fachhholschulreife ist man in Sachen Zugangsberechtigung auf der sicheren Seite, in der Regel wird aber auch eine staatlich anerkannte Berufsausbildung plus mindestens zweijähriger Berufstätigkeit in einem studiengangnahen Jobumfeld akzeptiert. 

2. Naturheilkunde und komplementäre Heilverfahren (B.sc.)

Der Studiengang „bereitet die Studierenden darauf vor, sich nach dem Heilpraktiker-Gesetz einer auf Landkreisebene angesiedelten externen Überprüfung ihrer Kenntnisse und Fähigkeiten zu unterziehen, um die Erlaubnis zur berufsmäßigen Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung zu erlangen“. Dazu vermittelt er im Rahmen von Wahlpflichtbereichen Kenntnisse in Homöopathie, traditioneller chinesischer Medizin oder europäischen Naturheilverfahren, lehrt sozialmedizinische Grundkenntnisse und berufspraktische Inhalte, macht Abstecher in die universitäre Humanmedizin und behandelt medizinethische Fragen. Zusätzlich werden „Begleitkompetenzen“ wie Fachenglisch und EDV-Techniken unterrichtet.

istock/Ekaterina Fedulyeva

Das alles geschieht im Fernstudium mit Präsenzseminaren und als Online-Studium mit Live-Online-Seminaren, wobei auch hier die PTA-Ausbildung als Studienzeit-verkürzend anerkannt wird. Je nach Hochschule kann das Studium sieben bis zwölf Semester dauern, wofür pro Monat ca. 200 Euro fällig werden, die steuerlich absetzbar und staatlich förderfähig sind.

Studieneinrichtungen sind wiederum die DIPLOMA Hochschule (Fernstudium mit Präsenzzeiten an den Standorten Berlin, Hamburg, Hannover und München) sowie die Hochschule Anhalt (www.hs-anhalt.de, Fernstudium mit Präsenzzeiten an den Standorten Köthen, Bernburg und Dessau).

In punkto Zulassungsvoraussetzungen gilt auch hier: Man ist safe mit dem Besitz der Fachhochschulreife, aber es gibt eine ganze Reihe von weiteren Abschlüssen und Qualifikationen, die zum Studium berechtigen. 

3. Pharmazieökonomie (Hochschulweiterbildung)

Inhalte und Ziele: Die Studieninhalte reichen von allgemeiner BWL und Gesundheitsökonomie über Marketing bis hin zu Recht und Soft Skills – jeweils gezielt zugeschnitten auf die Apotheke und den gesamten Pharmamarkt.  Der Anbieter verspricht, „engagierten PTAs sowie Pharmazieingenieur*innen neue Chancen in Apotheken - aber auch in der pharmazeutischen Industrie, in Krankenhausapotheken oder in Krankenkassen und Verbänden“ zu eröffnen. In seiner Lehrgangsbroschüre nennt die Hochschule das Ziel, die Studierenden zur „rechten Hand“ der Apothekenleitung zu qualifizieren. Dafür setzt die Hochschule auf die Vermittlung „praxisnaher, insbesondere auf Apotheken zugeschnittene Kenntnisse der Pharmazie- und Gesundheitsökonomie“. Die Weiterbildung umfasst daneben Module zu Marketing, Beschaffung und Warenwirtschaft, Organisation und EDV.

Angelegt ist die berufsbegleitende Fortbildung als zweisemestriges Fernstudium, worin sieben mehrtägige Präsenzphasen enthalten sind. Pro Semester fallen Kosten in Höhe von 1.950,- Euro an, hinzu kommen 100,- Euro für den Semesterbeitrag. Auch hier gilt: Die Kosten sind steuerlich absetzbar und staatlich förderfähig. Studienanbieter ist die University of Applied Science Schmalkalden (www.hsm-fernstudium.de).

Neben höhen Abschlüssen, die zur Teilnahme berechtigen, kommen auch Bewerber mit Realschulabschluss und staatlich anerkannter Ausbildung sowie vierjähriger Tätigkeit im Pharmabereich zum Zuge. 

Stellt euch die richtigen Fragen
  • Wer sich nach einer studienähnlichen Fortbildung umschaut, sollte sich folgende Fragen stellen:
  • Ist der Studiengang mehr als eine reine Marketing-Veranstaltung?
  • Lernt man Dinge, die in der Realität auch wirklich nachgefragt werden? Gibt es in der Gesundheitswirtschaft einen Bedarf für die neu erworbene Qualifikation?
  • Sind die Versprechungen, die in der Selbstdarstellung gemacht werden, realistisch?
  • Habe ich die Disziplin, studienbegleitend zu arbeiten bzw. arbeitsbegleitend zu studieren?
  • Habe ich mir schon einmal überlegt, wie es danach weitergehen soll?
  • Ist meine Finanzierung gesichert?

 

Und dann möchte AMIRA noch wissen: Denkst du daran, eine Weiterbildung zu absolvieren und ein Studium aufzunehmen? Bist du der Ansicht, dass PTA oder PKA zu wenige Möglichkeiten zur beruflichen Fortentwicklung offenstehen? Was hältst du vom PTA-Reformgesetz?