Wochenrückblick: Neue Rx-Arzneimittel zugelassen, AMK rät von Jodprophylaxe ab und Neues auf dem OTC-Markt

Durch aktuelle Änderungen der Arzneimittelverschreibungsverordnung wurden mehrere Wirkstoffe aus der Verschreibungspflicht entlassen. Außerdem: neue Rx-Arzneimittel zugelassen und Lieferengpass bei Trulicity.

Neue OTC-Produkte

Nach der Änderung der Arzneimittelverschreibungsverordnung am 1. März 2022 wurden verschiedene Wirkstoffe und Wirkstoffkombinationen aus der Verschreibungspflicht entlassen. Diese sind:

  • Bilastin und seine Ester in festen Zubereitungen zur oralen Anwendung in Konzentrationen von 20 mg je abgeteilter Form, sofern auf Behältnissen und äußeren Umhüllungen eine Beschränkung der Anwendung auf Erwachsene und Jugendliche ab zwölf Jahren angegeben ist
  • Dexibuprofen zur oralen Anwendung ohne Zusatz weiterer arzneilich wirksamer Bestandteile in einer maximalen Einzeldosis von 200 mg, einer maximalen Tagesdosis von 600 mg und einer Gesamtwirkstoffmenge von bis zu 4 g pro Packung bei leichten bis mäßig starken Schmerzen und einer Anwendungsdauer von bis zu 4 Tagen
  • Kombinationen zur oralen Anwendung aus Ibuprofen (in maximaler Einzeldosis von 200 mg und maximaler Tagesdosis von 1200 mg) und Paracetamol (in maximaler Einzeldosis von 500 mg und maximaler Tagesdosis von 3000 mg) und einer Gesamtwirkstoffmenge von bis zu 4 g Ibuprofen und bis zu 10 g Paracetamol je Packung für die kurzzeitige symptomatische Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen
  • Levodropropizin zur oralen Anwendung bei Erwachsenen und Kindern ab dem vollendeten zweiten Lebensjahr zur symptomatischen Therapie des Reizhustens und einer Anwendungsdauer von bis zu sieben Tagen

Das bedeutet jedoch nicht, dass du jetzt schon Arzneimittel ohne Rezept abgeben darfst, die derzeit noch als verschreibungspflichtig gekennzeichnet sind (zum Beispiel den Quimbo® Sirup von Pädia GmbH mit dem Wirkstoff Levodropopizin). Bevor die Arzneimittel nicht offiziell als apothekenpflichtig gekennzeichnet sind, musst du mit ihnen genau wie bisher auch verfahren, und darfst sie weiterhin nur auf Rezept abgeben.

AMK rät von Jodprophylaxe ab

Seit Wladimir Putin am 27.02.2022 seine Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft versetzt hat, haben viele Menschen das Szenario eines Krieges mit dem Einsatz von Kernwaffen vor Augen. Zum Schutz vor den negativen Folgen eines radioaktiven Fallouts haben nun viele Bürger darüber nachgedacht, sich mit Jodtabletten zu schützen und suchen dazu Apotheken auf. Sie möchten durch die Einnahme von hochdosiertem Jod (einmalige Einnahme von 100 mg Jod) die Jodaufnahme der Schilddrüse blockieren, damit radioaktives Jod nicht mehr aufgenommen werden kann. Die Arzneimittelkommission (AMK) warnte vor diesen Maßnahmen. Sie sieht diese zurzeit als noch völlig unbegründet an, da noch keine radioaktive Strahlung freigesetzt wurde und die Entfernung zur Ukraine zu groß ist, um eine Einnahme zu rechtfertigen. Die Bundesregierung hat zudem für den tatsächlichen Fall eines Atomkrieges oder eines radioaktiven Unfalls bereits Tabletten für den Notfall eingelagert, die bei Bedarf an die Bevölkerung ausgegeben werden können. Sie verweist auf eine Empfehlung der Strahlenschutzkommission.

Lieferengpass bei Trulicity

Derzeit erreicht ein Schreiben der Firma Lilly Deutschland GmbH viele Apotheken. Seit Monatsbeginn gibt es einen Lieferengpass bei sämtlichen Packungsgrößen von Trulicity 3,0 mg Injektionslösung in einem Fertigpen und Trulicity 4,5 mgInjektionslösungin einem Fertigpen mit dem Wirkstoff Dulaglutid. Dies habe nichts mit Produktionsproblemen zu tun, sondern liege an einer unerwartet hohen Nachfrage. Es soll sich daher um eine vorübergehende Ausnahmesituation handeln, die etwa ab Mitte April überstanden sein soll. Betroffene Patienten sollen sich an ihren behandelnden Arzt wenden, um eine Alternative zur Überbrückung dieses Zeitraumes zu besprechen. Trulicity in den Wirkstärken 0,75 mg und 1,5 mg sind von dem Lieferengpass nicht betroffen, so dass möglicherweise hier mittels einer Dosisanpassung geholfen werden kann.

Neue Rx-Arzneimittel zugelassen

Im März 2022 wurden fast 180 neue Medikamente auf dem deutschen Markt zugelassen. Besonders interessant sind hier vor allem:

  • Invicorp® 25 Mikrogramm/2 mg InjektionslösungInvicorp® 25 Mikrogramm/2 mg Injektionslösung (Pharmore GmbH), das zur symptomatischen Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern aufgrund von neurogenen, vaskulären, psychogenen oder gemischten Ursachen eingesetzt wird. Eine Anwendung enthält 25 Mikrogramm des Wirkstoffes Aviptadil (ein vasoaktives intestinales Peptid, das bislang experimentell bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen wie beispielsweise Invicorp® 25 Mikrogramm/2 mg Injektionslösung (Pharmore GmbH), das zur symptomatischen Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern aufgrund von neurogenen, vaskulären, psychogenen oder gemischten Ursachen eingesetzt wird. Eine Anwendung enthält 25 Mikrogramm des Wirkstoffes Aviptadil (ein vasoaktives intestinales Peptid, das bislang experimentell bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen wie beispielsweise Invicorp® 25 Mikrogramm/2 mg Injektionslösung (Pharmore GmbH), das zur symptomatischen Behandlung der erektilen Dysfunktion bei erwachsenen Männern aufgrund von neurogenen, vaskulären, psychogenen oder gemischten Ursachen eingesetzt wird. Eine Anwendung enthält 25 Mikrogramm des Wirkstoffes Aviptadil (ein vasoaktives intestinales Peptid, das bislang experimentell bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen wie beispielsweise eingesetzt wurde) und 2 mg Phentolaminmesilat (ein nicht-selektiver Alphablocker, der bislang parenteral vor allem zur Therapie von Bluthochdruckkrisen und als Antidot bei Drogenintoxikationen eingesetzt wurde).
  • verschiedene Lenalidomid-Generika zum Einsatz bei Erkrankungen wie multiplem Myelom, in Kombination mit Rituximab bei follikulärem Lymphom, transfusionsabhängiger Anämie oder rezidiviertem oder refraktärem Mantelzell-Lymphom

ApothekenApp mit neuen Funktionen

Die ApothekenApp von apotheken.de hat ein umfassendes Update erhalten, das die App nicht nur moderner aussehen lässt, sondern insgesamt auch benutzerfreundlicher in der Anwendung gemacht hat. Patient:innen können sich dort ab sofort außerdem ein individuelles Profil anzulegen, das unter anderem eine Funktion zur Erinnerung an die Medikamenteneinnahme für mehrere Personen innerhalb des Haushaltes ermöglicht. Außerdem erlaubt eine neu hinzugekommene und sehr sichere Chat-Möglichkeit, dass die User:innen direkt mit ihrer bevorzugten Apotheke in Kontakt treten. Die App wartet nun mit einem Barcode-Scanner auf, über den Medikamente direkt dem Warenkorb hinzugefügt werden können, außerdem wurde eine Bestellhistorie hinzugefügt. Zudem können E-Rezepte nun über die Kamera eingescannt und sicher versendet werden.