Die Leber - Chemiefabrik des Körpers

Auf unsere Leber müssten wir ein Loblied singen, denn sie ist unser Entgiftungsorgan Nr. 1, sie reinigt und entgiftet unseren Körper Tag für Tag, ohne Pause, ohne Urlaub und - sofern sie pfleglich behandelt wird - ziemlich klaglos. Danke, liebe Leber!

Die Leber ist mit 1,4 bis 1,8 kg Gewicht das schwerste innere Organ und gleichzeitig die größte Drüse im menschlichen Körper. Sie ist mehrlappig, rotbraun und liegt unter dem Zwerchfell im rechten Oberbauch. Sie besteht aus zwei großen und zwei kleinen Leberlappen, die wiederum aus unzähligen, kleinen sechseckigen Leberläppchen bestehen. Diese ein bis zwei Millimeter großen Läppchen sind aus vielen Leberzellen (lat. Hepatozyten) zusammengesetzt.

Unsere Leber wird von zwei verschiedenen Gefäßen mit Blut versorgt, von der Leberarterie, die sauerstoffreiches Blut zur Versorgung der Leberzellen liefert, sowie von der Pfortader, die das Blut aus den Verdauungsorganen zur Leber hin transportiert. Somit liefert die Pfortader alle mit der Nahrung ins Blut gelangten Substanzen (Nährstoffe und Giftstoffe). An jedem einzelnen Tag strömen circa 2.000 Liter Blut durch die Leber. Sie ist ein Hochleistungsorgan, zumal sie manchmal noch richtig viel „wegstecken“ muss.

Was leistet unsere Leber?

Die Leber ist vergleichbar mit einer chemischen Fabrik, die ankommende Stoffe auf-, um- und abbaut. Sie ist am Stoffwechsel von Eiweißen, Kohlenhydraten und Fetten beteiligt und entscheidet, ob aufgenommene Stoffe ins Blut resorbiert oder eliminiert werden. Giftige Stoffe können durch Umbau in der Leber vom Körper wieder ausgeschieden werden. Neben der Speicherung von Glucose (in Form von Glykogen), Fetten, Vitaminen und Eisen gehört die Synthese von bestimmten Eiweißen (Albumin, Gerinnungsfaktoren, Transferrin), Fetten und Lipoproteinen sowie die Bildung von Galle, Cholesterin und Gallensäuren zu den Hauptaufgaben der Leber. Aber auch für den körpereigenen Säure-Basen-Haushalt und den Abbau von Hormonen, Medikamenten, Alkohol und Giftstoffen ist sie verantwortlich.

Die Leber leidet lange still

Vor allem durch Alkoholkonsum, der von vielen weiterhin als lässliche Alltagssünde betrachtet wird, aber auch durch längerfristige Medikamenteneinnahme, Fehlernährung oder Erkrankungen kann die Leber überlastet und/oder schwer geschädigt werden. Das kann angesichts ihrer vielen verschiedenen Aufgaben schwerwiegende Konsequenzen haben. Oft bleiben Leberleiden lange unerkannt, da die Symptome relativ unspezifisch sind. Ein Druckgefühl im Oberbauch, Müdigkeit, Juckreiz oder Appetitverlust können auf eine Erkrankung oder Fehlfunktion hindeuten. Häufige Erkrankungen der Leber sind eine Leberentzündung (Hepatitis) oder Leberzirrhose. Hepatitiden werden meist durch Viren (Hepatitis A, B, C, D, E oder Adenoviren) verursacht. Bei einer Zirrhose wird das hochfunktionale Lebergewebe langsam und irreversibel durch wertloses Bindegewebe ersetzt. Dafür können Alkoholkonsum, Stoffwechselerkrankungen sowie Viruserkrankungen verantwortlich sein.

Eine Fettleber (krankhafte Einlagerung von Triglyceriden in Hepatocyten) entsteht durch falsche, stark kohlenhydratlastige Ernährung, Diabetes, Bewegungsmangel, Übergewicht, Medikamentenmissbrauch, sowie – wieder einmal – übermäßigen Alkoholkonsum. Das Organ verfettet, kann nicht mehr richtig arbeiten und ist folglich anfälliger für Entzündungen und Folgeerkrankungen. Und wie andere Organe auch ist die Leber der Gefahr einer Krebserkrankung ausgesetzt, entweder durch Bildung eines Primärtumors oder von Metastasen.

Wie können wir unsere Leber unterstützen?

Manchmal bräuchte unsere Leber ein Wellnessprogramm zur Regeneration und Erholung. Das heißt aber gleichzeitig: Alles meiden, was Leber und Galle schadet. Erkrankungen oder Störungen lassen sich nicht immer verhindern, aber jeder Einzelne kann seiner Leber das Leben leichter machen, indem Übergewicht abgebaut bzw. vermieden wird, ausreichend Bewegung in den Tagesablauf integriert und auf eine gesunde Ernährung geachtet wird. Durch Sport wird der Stoffwechsel angeregt, die Durchblutung gefördert und auch Leberfett abgebaut. Eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung mit wertvollen pflanzlichen Ölen in Maßen statt tierischer Fette verhindert eine übermäßige Verfettung der Leberzellen. Zum Schutz vor Hepatitis A und B gibt es wirksame Impfstoffe. Außerdem können Medikamente im Rahmen der Selbstmedikation die Leber unterstützen, diese sollten nur zeitlich begrenzt und bestimmungsgemäß eingenommen werden. Der Abbau von Alkohol ist immer eine Belastung für die Leber – jeder Tag Abstinenz hilft ihr, sich wieder zu regenerieren. Wie viel Alkohol gerade noch unbesorgt konsumiert werden darf, lässt sich übrigens nicht pauschal beantworten. Zu viele Faktoren – unter anderem auch genetische Disposition – spielen eine Rolle bei der Frage, wieviel Alkohol der Körper unbeschadet übersteht. Richtig ist in jedem Fall: je weniger, desto besser.

Was gibt es in der Apotheke?

Der pflanzliche Wirkstoff Silymarin aus Mariendistelfrüchten (Silybi mariani fructus) gilt als Leberschutzstoff und ist ein Gemisch aus Flavanonolderivaten wie Silibinin, Isosilibinin, Silicristin und Silidianin sowie weiteren Nebenkomponenten. Es stabilisiert die Membranen der Leberzellen, sodass leberschädigende Stoffe nicht leicht eindringen können. Auch regt Silymarin die Neubildung von Hepatozyten an. Präparate wie Silymarin STADA®, Legalon® von Madaus, Silymarin-Loges® oder Silymarin-CT von ratiopharm werden zur unterstützenden Behandlung bei chronisch-entzündlichen Lebererkrankungen, Leberzirrhose und toxischen Leberschäden angewendet.

Bitterstoffe in jeglicher Form regen die Sekretion aller Verdauungssäfte (Galle, Pankreas, Leber) und den gesamten Stoffwechsel an. Die so aktivierte Leber kann ihre Aufgaben wieder besser bewältigen. Bitterstoffextrakte, die zum Beispiel in Bitterstern®, Bittersegen®, Bitterliebe® enthalten sind, können sich positiv auf die Leber auswirken.

Der Extrakt aus Artischockenblättern wirkt anregend auf den Gallenfluss und hat auch selbst eine giftbindende Wirkung. Cholspasmin® von Dr. Theiss, Ardeycholan® Hartkapseln von Ardeypharm oder der Schoenenberger®Artischocke Frischpflanzensaft können die Leber entlasten und unterstützen.

Kurkuma aus dem gleichnamigen Wurzelstock hat eine stark antioxidative Wirkung und schützt die Leber vor Giftstoffen und fördert die Regeneration geschädigter Leberzellen. Curcumin-Loges® oder Curcumin-Extrakt 45 Kapseln von Dr. Wolz Zell GmbH sind zwei Nahrungsergänzungsmittel, die zur Lebergesundheit beitragen können.

AMIRA fragt: Wie gut läuft in eurer Apotheke der Absatz von Produkten, die die Leber unterstützen und das Organ regenerieren sollen? Teilt es uns in den Kommentaren mit!