Antihistaminika: Neue Präparate rund um Heuschnupfen & Co.

Der Frühling ist endlich da – die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, die ersten Blumen sprießen. Damit sind auch die Pollen zurück, die Allergiegeplagten die Lebensqualität rauben. Doch Antihistaminika können helfen.

In Deutschland sind circa 15 Millionen Erwachsene und neun Millionen Kinder von einer Pollenallergie betroffen. Mit Beginn der Pollensaison häuft sich der Wunsch der Betroffenen nach wirksamen Mitteln gegen eine verstopfte Nase, Niesreiz sowie tränende und juckende Augen. Im Beratungsgespräch gilt es die bestmögliche und individuelle Empfehlung aus dem breiten Sortiment zu finden. Sowohl für die lokale Therapie (in Form von Augentropfen und/oder Nasensprays) als auch für die systemische Behandlung (Tropfen, Saft, Tabletten) gibt es Altbekanntes und Bewährtes, aber auch immer wieder etwas Neues in der Sichtwahl. Amira hat für dich die Neuheiten ausfindig gemacht.

Azelastin – Nasenspray in höherer Dosierung

Viele Menschen mit einer Allergie beklagen bei Antihistaminika-Nasensprays den unangenehmen bitteren Geschmack. Das neue Allergodil® akut forte Nasenspray (von Viatris Health Care) gibt einen 1,5-mal so hoch dosierten Sprühstoß ab wie das Allergodil® akut Nasenspray und muss somit seltener appliziert werden. Beide Nasensprays sind ab sechs Jahren zur Behandlung von Heuschnupfen zugelassen, Allergodil® akut forte muss allerdings nur noch einmal täglich angewendet werden. Zwischen sechs bis elf Jahren liegt die Einzeldosis bei einem Sprühstoß. Ab zwölf Jahren kann diese Dosis auf zwei Sprühstöße erhöht werden. Die volle Wirkung setzt nach circa 15 Minuten ein und hält 24 Stunden an. Bei nasaler Applikation gilt eine Überdosierung generell als unwahrscheinlich.

OTC-Switch bei Bilastin

Nicht mehr verschreibungspflichtig ist der Wirkstoff Bilastin, ein Antihistaminikum der neuesten Generation. Bilastin kann nicht die Blut-Hirn-Schranke durchdringen und macht somit nicht müde. Die Konzentrationsfähigkeit oder Fahrtüchtigkeit werden daher nicht beeinträchtigt. Seit Januar 2023 gibt es das OTC-Arzneimittel Allegra® Allergietabletten (von A. Nattermann & Cie.) mit 20 mg Bilastin im Handel. Es ist ab einem Alter von zwölf Jahren zur Behandlung von saisonaler oder ganzjähriger Rhinokonjunktivitis, sowie bei juckenden Hautausschlägen zugelassen. Betroffene nehmen auf nüchternen Magen einmal täglich eine Tablette ein. Mit der nächsten Dosis soll erst nach 24 Stunden fortgefahren werden. Laut dem Hersteller wirkt Allegra® schnell (innerhalb von 30 Minuten), langanhaltend und mit geringen Nebenwirkungen.

Wichtig zu wissen: Für Kinder von sechs bis elf Jahren mit mindestens 20 kg Körpergewicht gibt es in Deutschland noch kein apothekenpflichtiges Präparat mit 10 mg Bilastin im Handel.

Olopatadin – apothekenpflichtiges Fertigarzneimittel noch nicht vorhanden

Für das Antihistaminikum Olopatadin gab es ebenfalls einen OTC-Switch, derzeit gibt es allerdings noch kein apothekenpflichtiges Fertigarzneimittel auf dem Markt. Es gibt nur die verschreibungspflichtigen Augentropfen Opatanol® 1 mg/ml Augentropfen von Novartis sowie Olopatadin MicroLabs 1 mg/ml von MicroLabs. Beide Präparate sind zur Behandlung okulärer Anzeichen und Symptome der saisonalen allergischen Konjunktivitis zugelassen.

Fortbildung fürs Apothekenpersonal essenziell

In unserem Beruf ist es immer wichtig, „am Ball zu bleiben“, sich weiter zu bilden und sich über Neuerungen zu informieren. Diese dürfen und sollten natürlich auch immer kritisch hinterfragt werden. Nur so kann es uns gelingen für unsere Kund:innen eine individuelle und bestmögliche Empfehlung auszusprechen.

Produktschulungen sowie Informationen zu neuen und gängigen OTC-Arzneimitteln findest du auch im AMIRA-Campus. Schau doch mal gleich rein und bilde dich fort!