Warzen und Fibrome - unschöne Dinger, weg damit!

Nicht nur im Sommer sind Warzen unschön und auch noch ganz schön lästig. Aber dann eben besonderes, weil am Strand die sonst durch Kleidung bedeckten Hautanhängsel deutlich sichtbar werden. Welche Möglichkeiten zur Selbstbehandlung wir unseren Kundinnen und Kunden empfehlen können.

Für Hexen oder Kröten mögen sie der letzte Schrei sein, aber Menschen sind meistens nicht begeistert, wenn sie eine Warze auf der Haut entdecken.

Um die Behandlung von Warzen ranken sich viele Mythen: Man solle Fleckensalz anwenden, eine Eigenurintherapie versuchen, Warzen ablecken, sie bei Vollmond besprechen, mit Schulkreide bemalen, oder mit Knoblauch einreiben.

Therapievorschläge, die verdächtig nach Magie und Wunschdenken klingen und im Volksglauben wohl deshalb Vertrauen genießen oder genossen, weil Warzen eine Tendenz zur Spontanheilung haben – sie verschwinden manchmal ganz von allein. Und was soll's, solange die Methoden harmlos sind und dringliche Behandlungen nicht ersetzen, kann man sein Glück ja versuchen … Weniger Abergläubige kommen zu uns in die Apotheke, wo wir kompetentere und wirksamere Empfehlungen aussprechen können. Woher kommen die unschönen Hautwucherungen und was kann man dagegen tun? 

Was sind Warzen und Fibrome?

Warzen (lat. Verrucae) sind kleine, scharf begrenzte Wucherungen (gutartige Tumoren) der Oberhaut. Sie werden in den allermeisten Fällen durch humane Papillomviren (HPV), von denen es über 100 verschiedene Typen gibt, ausgelöst.

Oder anders gesagt: Warzen sind durchaus ansteckend. Sie können in jedem Alter auftreten, aber allen voran sind Kinder und Jugendliche betroffen. Die meisten Menschen hatten mindestens einmal in ihrem Leben eine oder auch mehrere Warzen. Diese treten meist im Gesicht, an Händen oder Füßen auf. In den meisten Fällen sind sie harmlos und verursachen keine Schmerzen. Man unterscheidet gewöhnliche Warzen, Pinselwarzen, Dornwarzen, Flachwarzen, Feigwarzen, sowie „unechte“ Warzen. Zu letzteren gehören neben Dellwarzen (durch ein Pockenvirus verursacht) und Alterswarzen (harmlos, durch UV-Strahlung verursacht) auch die Fibrome oder Stielwarzen.

Fibrome sind nicht viral bedingte, harmlose Hautanhängsel, deren Ursachen noch ungeklärt sind. Sie sind im Grunde nicht behandlungsbedürftig, können aber vom Dermatolog:innen oder mit Vereisungssprays wie Wortie® spezial von Hennig Arzneimittel oder EntWarts® extra von Meda Pharma entfernt werden.

Entstehung von Warzen

HPV-Viren werden durch direkten Hautkontakt oder durch Gegenstände, die mit der Haut Kontakt hatten (Handtücher, Rasierer, etc.) übertragen. Sie kommen aber auch auf feuchten Böden in Gemeinschaftseinrichtungen (Schwimmbäder, Saunen, Duschräume, Turnhallen) vor. Gerade jetzt im Sommer, da das Freibad eine magische Anziehungskraft ausübt, sammelt man sich gern die ein oder andere Fußwarze ein. 

Ist die Haut aufgequollen oder gar verletzt und rissig, ist es für die Viren ein Leichtes, die Hautbarriere zu überwinden. Immungeschwächte, Menschen mit Hauterkrankungen oder Kinder, deren Immunabwehr noch nicht ausgereift ist, haben ein höheres Risiko, Warzen zu bekommen. So ist zu erklären, dass Kinder häufig von Warzen an den Fußsohlen betroffen sind, wenn sie im Schwimmbad oder der Schulumkleide die Viren aufsammeln.

Kommt es zu einer Infektion der oberen Hautschichten, bewirken die Viren eine Vermehrung von Hautzellen, so dass sich nach und nach eine erhabene, oberflächlich verhornte und zerklüftete Hautveränderung bildet, die als Warze bezeichnet wird. 

Wie kann man Warzen behandeln?

Auch wenn die meisten Warzen nach einiger Zeit von selbst wieder verschwinden, sollten sie dennoch behandelt werden, da eine Ansteckungsgefahr von ihnen ausgeht und sie oft als störend empfunden werden, oder schmerzen.

Lösungen mit Salicylsäure oder Milchsäure weichen die verhornte Haut der Warze auf, so dass diese nach einem warmen Hand- oder Fußbad vorsichtig abgetragen werden kann (Bimsstein, Rasierklinge, Feile, Schere etc. → Cave: danach Desinfizieren nicht vergessen!). Im Anschluss werden Pflaster (Guttaplast® von Hansaplast, Wartner® Pflaster gegen Warzen von Perrigo) oder Lösung (Clabin® plus von Omega Pharma, Duofilm® Lösung von Stada, Verrucid® von Infectopharm) erneut aufgetragen. Je nach Präparat wird die Lösung ein bis mehrmals täglich angewendet. Wichtig ist, dass die umliegende, gesunde Haut mit Vaseline oder Fettcreme geschützt wird. 

Nur einmal wöchentlich müssen Präparate mit Ameisensäure (EndWarts® classic oder Pen von Medapharma) oder Trichloressigsäure (Wartner® Stift gegen Warzen, WEPA® Warzenstift oder Gel gegen Warzen von Wepa) aufgetragen werden. Durch die Applikatoren können Warzen schmerzlos, punktgenau und tiefenwirksam verätzt werden. Die Behandlung eignet sich für Kinder ab vier Jahren, für Erwachsene und sogar für Schwangere und stillende Mütter, und kann bis zu sechsmal wiederholt werden.

In Warzenvereisungssprays sind häufig Dimethylether oder Distickstoffmonoxid enthalten. Entsprechende Präparate sind Wartner® Vereisungsmethode für Hände oder Füße von Perrigo, EndWarts® FREEZE von Medapharma, Evolsin® von evolsin medical UG, WEPA® Warzenvereiser von Wepa Apothekenbedarf und Wortie® sowie Wortie® intense von Hennig Arzneimittel. Sie vereisen die Warze meist mit nur einer Anwendung bis zur Wurzel und können ab vier Jahren angewendet werden. Diese Methode ist allerdings nicht für schmerzempfindliche Personen zu empfehlen. Nach einer Aktivierung wird der vereiste Applikator bis zu 40 Sekunden auf die Warze gedrückt. Durch die Vereisung wird eine Entzündung verursacht und das Immunsystem angeregt, die Viren zu bekämpfen. In den Produkten für die Füße sind meist Druckschutzringe enthalten, um Schmerzen beim Auftreten bis zur vollständigen Abheilung zu vermeiden.

Wann sollten Kund:innen zum Arzt geschickt werden?

Befinden sich Warzen im Gesicht, am Hals, im Anal- oder Genitalbereich (Feigwarzen) sollten sich die Patienten unbedingt in ärztliche Behandlung begeben. Bestimmte HPV-Typen (16 und 18) gelten erwiesenermaßen als Risikofaktor für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs und anderen Krebsarten im Genitalbereich. Gegen diese Viren ist eine Impfung verfügbar, die für junge Mädchen empfohlen wird.

Auch wenn sich die Warzen sehr schnell in Größe oder Erscheinungsbild verändern, muss eine maligne Erkrankung ärztlich ausgeschlossen werden. Säuglinge und Kleinkindern unter 4 Jahren, Diabetiker, Immunsupprimierte oder Patienten mit Hauterkrankungen dürfen ihre Warzen ebenfalls nicht selbst behandeln.

AMIRA fragt: Was empfiehlst du bei Warzen und Fibromen? Informierst du junge Kundinnen über die Möglichkeit, sich gegen das HPV impfen zu lassen, um sich vor Gebärmutterhalskrebs zu schützen?