Übelkeit in der Selbstmedikation

Ob auf Reisen oder bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten – Übelkeit kann in verschiedenen Zusammenhängen auftreten und den Körper belasten, insbesondere in Kombination mit Erbrechen. Was sind die Gründe und was hilft?

Übelkeit (lat. nausea) wird als eine Befindlichkeitsstörung definiert – als „flaues“ Gefühl in der Magengegend oder als Brechreiz. Wenn das Empfinden nicht lokalisierbar ist, spricht man von einer allgemeinen Übelkeit. Meist ist sie mit Appetitverlust verbunden. Wenn sie weiter zunimmt, kommt es zu vermehrtem Speichelfluss und häufig auch zu Erbrechen. Diese Entleerung des Magens wird vom Brechzentrum im Gehirnstamm gesteuert.

Ursachen für Übelkeit – wo kommt sie her?

Für die Symptome Übelkeit und Erbrechen gibt es verschiedene Ursachen. Diese können vergleichsweise harmlos sein – zum Beispiel bei Schwangerschaft, Magen-Darm-Grippe, Ekel, Nervosität, Stress, Überlastung des Magens, Nahrungsmittelunverträglichkeit oder Reisekrankheit. Im Falle eines Darmverschlusses, Herzinfarktes, Schocks, von Kopfverletzungen, starken Schmerzen, Vergiftungen, Krebserkrankungen oder eines Leberversagen können die Ursachen auch gefährlich sein.

Es gilt also immer, die Ursachen und Begleitsymptome genau zu hinterfragen, wenn ein Kunde oder eine Kundin in die Apotheke kommt und etwas gegen Übelkeit und Erbrechen braucht. In manchen Fällen muss unverzüglich ein Notarzt gerufen werden, da akute Lebensgefahr bestehen kann. In anderen Fällen helfen Ruhe und Schonung. Oft ist auch das Erbrechen alleine schon Therapie genug, wenn beispielsweise etwas Unappetitliches vom Körper selbst entfernt wird.

Übelkeit – rezeptfreie Präparate aus der Apotheke

Meistens sind die Ursachen erklärbar sowie harmlos. Die Übelkeit kann dann symptomatisch behandelt werden. Bewährt haben sich antiemetische Wirkstoffe aus der Gruppe der H1-Antihistaminika gegen Übelkeit und Erbrechen – zum Beispiel Dimenhydrinat oder Diphenhydramin. Sie wirken direkt an den Histaminrezeptorten im Brechzentrum, sodass Signale, die Übelkeit und Erbrechen auslösen, nicht mehr weitergeleitet werden und die Symptome lassen spürbar nach.

Dimenhydrinat ist unter anderem in Vomex A von Klinge Pharma enthalten. Das Präparat gibt es als Dragees, Retardkapseln, Sublingualtabletten, Sirup und Suppositorien und kann ab einem Körpergewicht von acht Kilogramm verabreicht werden. Die Superpep Reise Kaugummi-Dragées 20 mg von Hermes Arzneimittel – ebenfalls mit Dimenhydrinat – haben eine einzigartige Darreichungsform, die speziell bei Reisekrankheit ab sechs Jahren vorbeugend sowie akut bei den ersten Anzeichen angewendet werden kann. Die Kaubewegungen verschaffen zusätzlich Linderung. Diphenhydramin ist beispielsweise in Emesan Tabletten von Aristo Pharma enthalten und wird ab sechs Jahren zur Behandlung und Vorbeugung von Übelkeit (insbesondere Reiseübelkeit) eingesetzt.

Die genannten Antihistaminika können ebenfalls bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Darauf solltest du deine Kundschaft hinweisen.

Auch pflanzliche Wirkstoffe wie Ingwer (Zintona Kapseln von Grünwalder Gesundheitsprodukte) oder die Gruppe der Amara (Iberogast Classic und Iberogast Advance Tropfen von Bayer Vital) können Übelkeit und Erbrechen wirkungsvoll lindern, da der gereizte Magen und Darm beruhigt wird sowie die Verdauung wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.

Sonderfall Schwangerschaft

Durch die Hormonumstellung und einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel kommt es in der Schwangerschaft häufig zu morgendlicher Übelkeit bis hin zum Erbrechen. Oft kann sich die Schwangere durch kleine Portionen Kekse, Zwieback oder Ähnliches, die vor dem Aufstehen im Liegen verzehrt werden, Linderung verschaffen. Ansonsten gibt es Akkupressurarmbänder (Sea-Band mama! von EBVertriebs) die die Nei-Kuan-Punkte an beiden Handgelenken stimulieren sowie schnell und effektiv die Übelkeit lindern sollen. Weiterhin kann das Nahrungsergänzungsmittel Nausema (Steripharm) eingesetzt werden, dass durch die enthaltenen B-Vitamine für Wohlbefinden in der Schwangerschaft sorgen soll. Bei länger anhaltender Übelkeit und starken Erbrechen (lat. Hyperemesis gravidarum) muss unbedingt ärztlicher Rat hinzugezogen werden, da sonst eine Mangelversorgung des ungeborenen Kindes drohen kann.