Wochenrückblick: Weiterhin Corona-Bürgertests, neue BfARM-Liste für Omikron-Schnelltests und Gefahr für Pseudokrupp durch Omikron?

Trotz neuer Corona-Regelungen sollen kostenlose Bürgertests bestehen bleiben. Außerdem: Seit Omikron steigen die Pseudokrupp-Fallzahlen – besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen?

Pseudokrupp durch Omikron

Die Zahl der Fälle von mit Pseudokrupp hospitalisierten Kindern steigt laut einer amerikanischen Studie signifikant an, seitdem die Omikron-Variante des Virus SARS CoV-2 im Umlauf ist. Omikron befällt im Gegensatz zu den vorigen Varianten vor allem den Hals- und Rachenbereich, was auf Unterschiede in der Proteinexpression zwischen Zellen der unteren und oberen Atemwege zurückzuführen sein könnte. Es scheint also überzeugende Beweise für die Annahme zu geben, dass die Omikron-Variante eine Laryngotracheobronchitis verursacht. In der Apotheke könntest du also möglicherweise häufiger die Eltern dazu beraten müssen. In unserem Online-Magazin Artikel zu Pseudokrupp kannst du noch einmal dein Wissen auffrischen.

Bürgertests bleiben vorerst bestehen

Auch wenn sich viele Corona-Regelungen nach dem 20. März nun deutlich gelockert haben – die kostenlosen Bürgertests sollen auch weiterhin noch angeboten werden. Sprecher des Finanz- und des Gesundheitsministeriums haben in der vergangenen Woche angekündigt, dass die Bürgertests auch über das vorher geplante Ende am 31.03.2022 hinaus bis wenigstens Ende Mai vom Bund bezahlt werden. Der gesundheitspolitische Sprecher der Union, Tino Sorge, regte zudem an, die Teststationen besser zu kontrollieren, um schwarze Schafe auszusortieren. Die Testergebnisse würden auf diese Weise verlässlicher und die Testungen selbst günstiger werden. Bislang wurden von Bund und Ländern mehr als zehn Milliarden Euro für die Coronatestungen ausgegeben.

Neue BfArM-Liste für Omikron-Schnelltests

In der Apotheke äußern viele Kunden die Sorge, dass viele Corona-Schnelltests, die unter anderem von Apotheken angeboten werden, die Omikron-Variante nicht erkennen und anzeigen können. Nun gibt es eine offizielle Liste der Tests, die problemlos dazu in der Lage sind, diese zu detektieren. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfARM) hat die Hersteller von Antigen-Schnelltests darum gebeten, ihnen Daten zur Verfügung zu stellen aus denen hervorgeht, an welche Bereiche des Virusproteins die Antikörper der Tests binden. Binden diese nämlich an eine Region, die bei der Omikron-Variante nicht mutiert ist, ist ihre Sensitivität vermutlich auch nicht beeinträchtigt. Auf der Grundlage der eingesendeten Daten wurde nun eine neue Spalte erstellt, die »Omikron-Erkennung entsprechend der Bridging-Prüfung des PEI« heißt. Steht dort ein »Ja«, dann wird die Omikron-Variante ebenso gut erkannt wie andere Corona-Varianten auch. Du kannst jetzt also überprüfen, ob die Tests, die ihr in der Apotheke verwendet, dort gelistet sind.

Listen mit russischen und polnischen Arzneimitteln

Immer mehr Geflüchtete aus den aktuellen Kriegsgebieten kommen derzeit nach Deutschland. Viele davon benötigen Medikamente. Auch medizinisches Fachpersonal aus der Ukraine kann häufig die mitgebrachten Arzneimittelpackungen nicht korrekt übersetzen und daher auch keine geeigneten deutschen Fertigarzneimittel auswählen. Die ABDA informierte ihre Mitglieder nun darüber, dass auf Bitte der AMK der ABDATA Pharma-Daten-Service Datensätze polnischer bzw. russischer Arzneimittel aus der ABDA Datenbank recherchiert hat. Er stellt diese Arzneimittelisten mit Angaben zu Fertigarzneimittelnamen, Darreichungsform, Wirkstoff(en) und ATC-Code zur Verfügung. Die Liste hierzu wird außerdem kontinuierlich bei Vorliegen neuer Informationen ergänzt.

Stiftung Warentest testet Versender

Die Tester der „Stiftung Warentest“ nahmen Versandapotheken unter die Lupe und prüften sie hinsichtlich ihrer Beratungsqualitäten. Dafür bestellten sie bei allen Versendern sieben verschiedenen Szenarien die gleichen Medikamente, bei denen in jedem Fall eine prophylaktische Beratung hätte erfolgen müssen. Beispielsweise wurde eine Großbestellung „Sumatriptan" ausgelöst, es wurden außerdem Medikamente mit den Wirkstoffen „Itraconazol" und „Pantoprazol" gleichzeitig bestellt, bei denen zu Wechselwirkungen kommen kann, wenn sie gemeinsam eingenommen werden. Ebenfalls wurden Medikamente eingekauft, von denen die Versender angesichts des angeblich hohen Alters der Besteller hätten abraten müssen. Da die Beratung in diesen Fällen noch viel Luft nach oben hatte und Fragen nach dem Anwender der Arzneimittel zu wenig gestellt wurden, konnte keine Versandapotheke in der wichtigsten Testkategorie "fachliche Qualität" eine bessere Note als "befriedigend" erreichen. Drei Versender erreichen diese Bewertung, sechs Anbieter schafften nur ein "ausreichend" und zwei Shops wurden mit "mangelhaft" bewertet.

Neue Rosacea Leitlinie

Du kennst die Rosacea aus der Apotheke vermutlich auch vor allem als schubweise verlaufende Erkrankung der Gesichtshaut die durch Erytheme, erythematöse Plaques, Teleangiektasien, Papeln und Pusteln, erythematöse Plaques und Lymphödeme gekennzeichnet ist. Weniger bekannt sind ihre okulären Manifestationen, unter denen 30-50% der Patienten leiden. Die neue S2k- Leitlinie greift diese nun besonders auf und hat auch ein umfangreiches Kapitel mit Empfehlungen zur spezifischen Hautpflege beigefügt. Es lohnt sich, hier einmal einen genaueren Blick darauf zu werfen, ganz besonders dann, wenn du häufiger zu diesem Thema berätst oder du einen Hautarzt im Einzugsbereich deiner Apotheke hast, der viel in dieser Richtung verordnet.

Apotheken erleben 2021 Umsatzplus

Das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtet, dass die deutschen Apotheken 2021 coronabedingt ein sehr starkes Jahr erlebten. Sie setzten preisbereinigt 7,8 % mehr um als im Vorjahr, 2021 war zudem das umsatzstärkste Jahr der Apotheken seit Beginn der Zeitreihe 1994. Der Dezember 2021 war dabei der bislang umsatzstärkste Monat, denn es wurde preis-, kalender- und saisonbereinigt ein Umsatzplus von 1,9 % gegenüber dem Vorjahresmonat und von 18,1 % gegenüber dem Dezember des Vorkrisenjahres 2019 erzielt.