Windeldermatitis bei Babys – Ursachen und Behandlung

<p>Etwa zwei Drittel aller Säuglinge erkranken mindestens einmal an einer Windeldermatitis, 25 Prozent leiden sogar regelmäßig darunter. Was kannst du bei einer Entzündung im Gesäß- und Intimbereich empfehlen?</p>

Nicht nur die ganz Kleinen sind von der Windeldermatitis betroffen: Im Grunde kann die Erkrankung in jedem Alter auftreten, wenn Windeln wegen einer Harn- oder Stuhlinkontinenz getragen werden. Daher solltest du die Symptome und Zeitpunkt kennen, wann die Eltern mit ihrem Kind die Arztpraxis aufsuchen müssen. Wenn die ersten Anzeichen richtig gedeutet werden, ist oftmals eine Selbstbehandlung zuhause möglich.

Wie entsteht eine Windeldermatitis?

Wie der lateinische Name der Erkrankung (Dermatitis ammoniacalis) vermuten lässt, ist die Windeldermatitis ein Zusammenspiel aus Wärmestau, Okklusion und der Bildung von Ammoniak. Wenn die Windeln nicht ausreichend gewechselt werden oder das Produkt nicht genügend saugfähig ist, kommt es zu einem Feuchtigkeitsstau. Das zusätzliche Reiben der Windeln an der Haut bildet die ideale Grundlage für Bakterien und Pilze.

Zudem kann eine Windeldermatitis auftreten, wenn aufgrund einer bakteriell bedingten Erkrankung ein Antibiotikum eingenommen werden musste. An dieser Stelle wird das physiologische Mikrobiom der Haut und Schleimhaut geschädigt. Dadurch ist es für pathogene Erreger einfacher, in die Haut zu gelangen. Meistens sind es vor allem zwei Keime, die eine Sekundärinfektion zusätzlich zur Windeldermatitis verursachen, nämlich Streptokokken oder der im Stuhl vorkommende Pilz Candida albicans, der die abzugrenzende Windelsoor hervorruft.

Welche Symptome werden durch die Windeldermatitis hervorgerufen?

Meist beginnt die Windeldermatitis im Gesäßbereich mit einer flächenhaften Rötung der Haut (Erythem), die sich im weiteren Verlauf auf den Unterbauch und die Innenseiten der Oberschenkel verbreitet. Falls dieses Stadium nicht sofort behandelt wird, bilden sich schuppende Stellen und kleine Verhärtungen und Krusten auf der Haut. Im nächsten Schritt lösen sie sich und es zeigen sich nässende, offene und wunde Areale, die ab diesem Stadium sehr unangenehm werden sowie Juckreiz und Schmerzen verursachen.

Die Kinder werden unruhig, weinen mehr – besonders wenn sie einnässen oder wenn sie gesäubert werden – und schlafen schlecht. Typisch ist der Ammoniakgeruch. Wenn sich zusätzlich noch rote oder weiß umrandete Bläschen bilden, die sich zu größeren roten Arealen mit schuppigem oder weißlichem Hof ausbilden können, hat eine Sekundärinfektion mit Candida albicans stattgefunden. Sie muss differenzierter als die Windeldermatitis behandelt werden.

Wie kann man die Windeldermatitis behandeln?

Am wichtigsten ist das regelmäßige Wechseln der Windel, damit die Haut trocken bleibt und sich kein schädlicher Ammoniak mehr bildet. Die bereits betroffenen Hautstellen können mit einer Zinksalbe behandelt werden, die leicht abtrocknend wirkt oder mit einer desinfizierenden und heilungsfördernden Creme, die Chlorhexidin und Dexpanthenol enthält. Auch gerbstoffhaltige Cremes oder Sitzbäder (z. B. Tannolact von Galderma Laboratorium) dichten die Haut ab und wirken antiseptisch.

Falls eine Sekundärinfektion mit Candida albicans vorliegt, bietet sich eine Paste mit Nystatin an (z. B. Lederlind von Abanta Pharma oder die Multilind Heilsalbe von Stada Consumer Health Deutschland). Tritt nach zwei bis drei Tagen keine Besserung auf, sollte ein ärztlicher Rat hinzugezogen werden. In manchen Fällen ist Candida albicans bereits resistent gegen Nystatin.

Die Wirkstoffe Miconazol oder Clotrimazol können im Säuglingsalter ausschließlich ärztlich verordnet werden und sind von der Selbstmedikation ausgeschlossen. Ob glucocorticoidhaltige Topika angewendet werden, entscheidet der Kinderarzt bzw. die Kinderärztin. Denn die Mundschleimhaut kann in manchen Fällen ebenfalls mit Candida-Pilzen befallen sein.

Prophylaxe

Wenn das Baby bereits einmal von einer Windeldermatitis geplagt wurde, kommt es häufiger nach erfolgreicher Behandlung zu einem Rückfall. Folgende Schritte sind zur Vorbeugung ratsam: Die Windeln sollten unmittelbar nach einer Stuhlentleerung und grundsätzlich alle zwei bis drei Stunden gewechselt werden. Beim Windelwechsel lass die Haut an der frischen Luft trocknen und etwas atmen. Ist dafür zu wenig Zeit, kann die Haut mit einem Föhn schonend getrocknet werden. Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass er nicht zu heiß eingestellt ist und dass genügend Abstand zur Haut eingehalten wird. Beim Trocknen sollten die Eltern ein besonderes Augenmerk auf die Hautfalten ihrer Kinder legen.

Übertriebene Hygienemaßnahmen sind nicht erforderlich, denn Babyhaut braucht normalerweise keine Seife oder waschaktive Substanzen. Ein Baumwolltuch mit warmem Wasser oder einem leichten Zusatz von Pflanzenauszügen von entzündungshemmenden Kamillenblüten oder gerbstoffhaltigem schwarzen Tee ist eine natürliche Art der Vorbeugung. Die Verwendung von Pudern ist inzwischen veraltet, denn die Babys können es einatmen oder es kann in der Windel verklumpen und in den Hautfalten reiben.