Die große Mythen-Entzauberung - Teil II

…und hier kommt er schon: der zweite Teil unserer Mini-Mythen-Reihe, samt der Argumente, die irrigen Ansichten der Kunden wieder ins Lot zu rücken. Viel Spaß beim Lesen!

Sonnenschutz ist nur im Sommer nötig

Der Kunde meint: „Sonnenbrand? Den gibt´s doch nur im Sommer!“

Du antwortest: „Die Meinung, dass Sonnenbrände nur im Sommer auftreten und im Winter kein Risiko darstellen, höre ich häufiger. Tatsächlich kann UV-Strahlung von der Sonne das ganze Jahr über schädlich sein. Selbst an bewölkten Wintertagen kann die Haut Schaden nehmen. Problematischer wird es noch, wenn man sich im Winterurlaub in großer Höhe aufhält. So oder so: Es ist wichtig, das ganze Jahr über Sonnenschutzmaßnahmen zu ergreifen, um das Hautkrebsrisiko zu minimieren.“

Ein Kaugummi lebt im Magen lange weiter

Die kleine Marie fragt ängstlich: „Ich habe mein Kaugummi verschluckt. Bleibt das jetzt wirklich sieben Jahre lange im Magen?“ 

Du beruhigst: „Mach dir keine Sorgen, auch wenn das oft behauptet wird, es stimmt nicht. Ich habe selbst schon das ein oder andere Kaugummi verschluckt. Es wird nicht im Magen festgehalten, sondern passiert den Verdauungstrakt wie andere Nahrungsmittel auch. Der Körper kann es nicht verdauen, daher wird es schließlich ausgeschieden. Ziemlich sicher bemerkst du es nicht einmal, wenn es deinen Körper wieder verlässt.“

Ein Schreck verjagt den Schluckauf

Die Kundin schwört auf eine altes Hausrezept: „Doch, ich sag´s Ihnen: Schluckauf kann durch einen Schreck geheilt werden…“

Du antwortest: „Viele Menschen glauben, dass ein plötzlicher Schreck den Schluckauf stoppen kann. Weil ein Schluckauf aber in der Regel auf unwillkürliche Kontraktionen des Zwerchfells zurückzuführen ist, ist ein Schreck kein zuverlässig wirkendes Mittel. Außerdem hat er die unangenehme Nebenwirkung, dass er kurzzeitigen Stress auslöst. Und woher wissen Sie eigentlich so genau, was Ihr Gegenüber – den „armen“ Schlucker – gerade erschrecken könnte? Genauso gut können Sie es mit dem Trinken eines großes Glases Wasser, einem Teelöffel voll Zucker oder dem Luftanhalten versuchen. Kann sein, dass es wirkt. Kann aber auch nicht sein… In Wirklichkeit verschwindet der Schluckauf in den allermeisten Fällen von allein, Geduld hilft also besser als zu Erschrecken.“

Wärme macht Männer unfruchtbar

Ein Kunde argwöhnt: „Stimmt es eigentlich, dass die Sitzheizung im Auto bei Männern Unfruchtbarkeit verursacht?“

Du beruhigst: „Es gibt die Vorstellung, dass beheizbare Autositze bei Männern Unfruchtbarkeit verursachen können, weil die Wärme die Spermienqualiltät und -beweglichkeit beeinträchtigen kann. Wärme im Hodenbereich kann aber auch durch enge Hosen oder langes Sitzen entstehen. Und die alten Römer sollen vor dem Verkehr längere heiße Bäder genommen haben, damit es nicht zur Schwangerschaft kommt. Tatsächlich aber ist die Wärme von Autositzen nicht ausreichend, um solche Auswirkungen zu haben. Und wenn, dann wäre das nur kurzzeitig der Fall. Dauernde Unfruchtbarkeit hat oft andere Ursachen und ist nicht mit beheizten Autositzen verbunden. Keine Sorge also.“

Zucker macht Kinder wuschig

Eine Kundin beschwert sich: „Ich meine es ist der Zucker! Der macht die Kinder hyperaktiv!“

Du antwortest: „Um das zu überprüfen wurden schon zahlreiche wissenschaftliche Studien angefertigt, aber die konnten keinen klaren Zusammenhang zwischen Zucker und Hyperaktivität finden. Die gesundheitlichen Probleme, die übermäßiger Zuckerkonsum hervorrufen kann, sind viel handfester, nämlich Karies oder Übergewicht. Deshalb sollte man Kindern nur kontrolliert Zucker geben und die ständige Nascherei von Süßigkeiten verhindern. Hin und wieder ist okay – ständig ist problematisch.“

AMIRA fragt: Welche Gesundheitsmythen hast du über die hier geschilderten hinaus schon in der Apotheke gehört? Und was hast du entgegnet? Sag’s uns in den Kommentaren!

 

Teil I verpasst? Hier nachlesen!