Oh Schreck – ein Pseudokrupp Anfall!
Gerade wenn Pseudokrupp zum ersten Mal auftritt, ist es oftmals ein Schock für die Eltern und das Kind. Doch was hat es mit diesen Anfällen auf sich und welche Maßnahmen können Eltern ergreifen, wenn ihr Kind mitten in einem Anfall steckt?
Pseudokrupp, auch unter den Fachbegriffen stenosierende Laryngotracheitis, Laryngitis subglottica oder virales Krupp-Syndrom bekannt, ist eine Erkrankung, die meist viral bedingt ist und hauptsächlich im Säuglings- und Kleinkindalter vorkommt. Bei den auslösenden Viren handelt es sich oftmals um Parainfluenzaviren. Teils werden Anfälle auch durch Allergien oder im Rahmen von Überempfindlichkeitsreaktionen, etwa auf Zigarettenrauch, hervorgerufen. In der Folge kommt es im Bereich der Subglottis, dem unteren Bereich des Kehlkopfes, zu einer entzündlichen Schwellung der Schleimhäute. Die Atemwege werden dabei akut eingeengt.
Anfälle meist nachts
Eine Häufung von Anfällen ist im Herbst, Winter und Frühjahr feststellbar. Zudem passieren sie meistens nachts und treten plötzlich auf. Häufige Rezidive kommen vor. Zu den Symptomen zählen inspiratorische Atemnot, Heiserkeit und der typische bellende Husten. Das Kind kann unruhig bis ängstlich sein. Zusätzlich können Atemgeräusche beim Einatmen, der sogenannte inspiratorische Stridor sowie eine Dyspnoe – also eine erschwerte Atmung oder Atemnot, auftreten. Die Ausprägung der Symptomatik reicht von schwach bis sehr stark und wird in unterschiedliche Schweregrade eingeteilt.
Bei einem schweren Pseudokrupp-Anfall zeigt sich eine Zyanose, bei der sich Haut und Schleimhäute auf Grund eines Sauerstoffmangels bläulich verfärben. Diese erfordert eine Intensivüberwachung und gegebenenfalls eine Intubation. Darum muss bei schweren Anfällen mit starker Atemnot und Erstickungsgefahr dringend ein Notarzt verständigt werden.
Hilfsmaßnahmen bei akuten Anfällen
Die Symptome können mitunter dramatisch sein, sodass das Kind mit Panik reagiert. Was können wir in der Apotheke Eltern raten, wenn ihr Kind einen akuten Anfall erlebt. Hier unsere Tipps:
- Beruhigung: Kind beruhigen und selbst Ruhe bewahren! Das ist wichtig, da Aufregung die Atemnot zusätzlich verstärkt.
- Frischluft: Fenster öffnen und frische, kühle Luft in das Zimmer lassen oder mit dem Kind ans offene Fenster oder auf den Balkon stellen.
- Oberkörper aufrecht halten: Das Kind hinstellen oder hinsetzen!
- Was gilt es zu vermeiden? Das Kind darf unter keinen Umständen geschüttelt werden. Auch ein Klopfen auf den Rücken gilt es zu unterlassen. Beides bringt nichts und verschlimmert oft nur die Aufregung. Zudem ist das Einatmen heißer Dämpfe zu vermeiden, denn das verschlimmert die Symptomatik ebenfalls.
- Kortisonzäpfchen: Hatte das Kind in der Vergangenheit bereits Pseudokruppanfälle, wurden vom Arzt Kortisonzäpfchen verordnet, die für den Notfall zuhause vorrätig gehalten werden sollten. Wird der Pseudokrupp Anfall nach einer halben Stunde an der frischen Luft nicht besser, ist es ratsam, ein solches Zäpfchen zu geben. Dadurch schwillt die Schleimhaut ab und das Kind kann wieder freier atmen. Keine Angst vor Nebenwirkungen: Bei der kurzfristigen Anwendung von Kortisonzäpfchen sind in der Regel keine Nebenwirkungen zu erwarten. Nach etwa 30 Minuten setzt die Wirkung ein. Sollte nach einer Stunde keine Besserung eingetreten sein oder sich der Zustand des Kindes sogar verschlechtert haben, muss ein Krankenhaus aufgesucht oder der Notarzt gerufen werden. Mehr als ein Zäpfchen zu geben ist nicht sinnvoll.
An andere Erkrankungen denken
Zu guter Letzt muss an andere mögliche Erkrankungen gedacht werden: Liegt hohes Fieber und eine schwere Schluckstörung vor, kann die ähnlich verlaufende Epiglottitis, eine eitrige Entzündung des Kehldeckels, vorliegen. Sie ist zwar heutzutage, seit Einführung der HIB-Impfung, selten, kann aber gerade bei ungeimpften Kindern noch vorkommen. Da die Krankheit lebensgefährlich ist, muss bei einem Verdacht sofort der Notarzt verständig werden.