Heute, am 15. November, blieben Apotheken in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesgesundheitsminister Lauterbach geschlossen. Über 6000 Menschen aus Apotheken und ärztlichen Praxen demonstrierten in Dortmund gegen unzumutbare Zustände in der Arzneimittelversorgung, darunter massive Lieferengpässe, überbordende Bürokratie, steigende Anforderungen der Krankenkassen, einen eskalierenden Fachkräftemangel - und vor allem: gegen die mangelnde Honorierung ihrer Leistungen angesichts stetig steigender Kosten. ABDA-Präsidentin Gabriele Overwiening sagte in ihrer Rede, die mehrmals von lautem Applaus und regelrechten Trillerpfeifen-Orkanen unterbrochen wurde: “Die Apothekenteams zeigen täglich großen Einsatz, aber es gibt uns niemand eine Kompensation dafür. Wir erbringen unsere Leistungen regelrecht in Selbstausbeutung.” Trotz dieses Engagements beschleunige sich das Apothekensterben. Von der Lauterbach`schen Liberalisierung des Apothekenwesens, die auch Apotheken ohne approbierte Leitung, ohne Notdienst, Labor und Rezeptur vorsieht, erwartet Overwiening keine Verbesserung – ganz im Gegenteil: "Die Reform ist eine Mogelpackung und eine Seifenblase, die zerplatzen wird. Was dann mit zerplatzt, ist das Gesundheitswesen vor Ort.” Folglich könne sie an den Plänen des Ministers “nichts gut finden, gar nichts.” Durch den großen und lang andauernden Protest gegen seine Pläne sei Lauterbach allerdings unter Druck geraten, so die ABDA-Präsidentin. Sie äußerte die Erwartung, dass die Politik nicht länger an den Apotheken und ihrer Standesvertetung vorbei komme. Das zeigten auch Vertreter aus Politik und Parlamenten, die, so Overwiening, den Forderungen der Verbände mehr Gehör schenkten. Overwiening mahnte und ermutigte zugleich, als sie sagte: “Es ist noch ein langer Weg für uns, bleiben Sie beharrlich. Lauterbach will eine Entwertung der apothekerlichen Leistungen bewirken. Das dürfen wir nicht zulassen!” 

Gabriele Overwiening, Vorstand der ABDA, auf dem Protesttag in Dortmund, zusammen mit dem Grund des Protests schwarz bzw. blau auf weiß. Kleine Beobachtung am Rande: Die sonst immer so vornehm zurückhaltende Overwiening bewies auf der Bühne durchaus Einpeitscher-Qualitäten. (alle Fotos: uh)

Über 6000 Teilnehmer aus Apotheken und Arztpraxen waren am 15.November 2023 in Dortmund, um gemeinsam gegen die Gesundheitspolitik der Regierung zu demonstrieren. 

„Die Reform ist eine Mogelpackung und eine Seifenblase, die zerplatzen wird. Was dann zerplatzt, ist das Gesundheitswesen vor Ort.“ Starke und wahre Worte der ABDA-Vorsitzenden Gabriele Overwiening.