SOS bei trockener Haut – Hilfe aus der Apotheke
Vielleicht bereitet dir trockene Haut selbst Probleme, wenn nicht, wirst du in der Apotheke auf viele Menschen treffen, die über schuppige, rissige und juckende Haut klagen – gerade jetzt im Winter. AMIRA sagt dir, wie es zu trockener Haut kommt und was Betroffene mit deiner Hilfe dagegen tun können.
Unsere Haut ist das größte Organ unseres Körpers, sie bildet eine schützende Barriere zwischen uns und der Außenwelt und hat zahlreiche Funktionen. Sie hält Keime und schädliche Substanzen fern, sie reguliert die Körpertemperatur, sie beeinflusst den Wasser- und Elektrolythaushalt und liefert uns wichtige Informationen über unsere Umwelt (Sinnesreize wie Druck, Schmerz, Temperatur).
Wie entsteht trockene Haut?
Bei trockener Haut (Xerodermie) ist die natürliche Fett- und Feuchtigkeitsregulation gestört. Es werden zu wenig Fette und feuchtigkeitsbindende Stoffe produziert. Dadurch wir die Haut spröde und rau und es können Schuppungen, Rötungen und auch Entzündungen entstehen. Ungefähr jeder dritte Erwachsene ist davon betroffen. Zahlreiche innere und äußere Faktoren beeinflussen unseren Hautzustand, aber auch ernste Erkrankungen können eine Xerodermie zur Folge haben. Dann muss ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Oft helfen aber schon kleine Veränderungen im Verhalten bzw. bei der Körperpflege um die Haut wieder geschmeidiger zu machen.
Häufige Ursachen für trockene Haut
Mit dem Alter und den damit verbundenen hormonellen Veränderungen wird die Haut trockener und auch dünner. Stress und Rauchen haben auch negative Einflüsse auf unsere Haut, so dass die Barrierefunktion nach außen gestört wird. Ein Flüssigkeitsmangel – verursacht durch zu geringe Trinkmenge und/oder auch vermehrtes Schwitzen – sowie Mangelernährung können ebenfalls eine Rolle spielen.
Neben diesen inneren Faktoren können auch äußere Faktoren wie Berufe oder Tätigkeiten, bei denen man häufig mit hautschädigenden Substanzen in Kontakt kommt, unsere Haut austrocknen lassen. Bei Friseuren, Pflegekräften, Bauarbeitern, Reinigungskräften oder Schwimmern kommt es häufig zu ernsten Hautproblemen, die sogar als Berufskrankheit anerkannt werden.
Umweltfaktoren wie Kälte, Wind, niedrige Luftfeuchtigkeit, trockene Heizungsluft im Winter oder starke Sonneneinstrahlung im Sommer lassen unsere Haut regelrecht austrocknen. Ein großes und weit verbreitetes Problem ist ein zu ausgeprägtes Waschverhalten wie langes und heißes Duschen oder sehr häufiges Baden sowie die Verwendung von alkalischen Seifen, und alkoholischen Desinfektionsmitteln. Diese trocknen die Haut aus und können zu Entzündungen führen (Waschdermatitis!).
Erkrankungen wie Neurodermitis, Diabetes mellitus, allergische Kontaktekzeme, Schilddrüsenerkrankungen, Krebserkrankungen, Psoriasis oder Eysipel können ebenso an einer Xerodermie schuld sein. Aber auch psychische Erkrankungen, wie Zwangserkrankungen (Waschzwang!) oder Magersucht (entstehender Nährstoffmangel!) führen zu trockener Haut.
Was kann gegen trockene Haut helfen?
Da es zu einer Barrierestörung gekommen ist und diese wiederum schwere, infektiöse Hauterkrankungen begünstigen kann, ist eine gute Hautpflege das A und O. Zur Reinigung sollten ausschließlich milde, nichtalkalische seifenfreie Syndets und rückfettende Bäder und Shampoos verwendet werden ohne Allergene und Duftstoffe. Idealerweise sollte möglichst kurz geduscht und nur selten gebadet werden. Danach sollte man sich gut abtrocknen und die Haut mit einer rückfeuchtenden (Inhaltsstoffe: Glycerin, Urea, Hyaluronsäure, u.a.) und/oder -fettenden (Inhaltsstoffe: Ceramide, freie Fettsäuren, pflanzliche Öle, u.a.) Creme gepflegt werden. Filmbildende Substanzen (Fette, Öle, Wachse, Mineral- oder Silikonöle) bilden einen Schutzfilm auf der Haut und stärken die Barrierefunktion. Hautberuhigende Substanzen wie Dexpanthenol, Bisabolol, Haferextrakt oder juckreizstillende Substanzen wie Polidocanol oder Menthol können ebenfalls enthalten sein.
Grundsätzlich gilt: Je trockener die Haut, desto mehr rückfettende Substanzen sollten in der Pflege enthalten sein, je entzündeter die Haut, desto höher sollte der Wasseranteil sein. Entscheidend sind aber die individuellen Vorlieben der Betroffenen, da die Pflege unbedingt regelmäßig angewendet werden muss. In jeder Apotheke sind Produkte von verschiedensten Herstellern vorrätig, damit wir unsere Kund:innen bestmöglich versorgen können. Cetaphil® von Galderma, Eucerin® von Beiersdorf, Eubos® von Dr. Hobein, Bepanthol® von Bayer, Physiogel® von Klinge Pharma, Neuroderm® von Infectopharm, SanaCutan® von Paedia, damit soll nur eine kleine Auswahl genannt werden.
Was noch beachtet werden sollte
Durch ausgewogene Ernährung und ausreichende Trinkmenge lässt sich der Hautzustand ebenfalls verbessern. Alkohol und Nikotin sind weitgehend zu meiden. Wichtig ist es auch, die Haut vor extremen Witterungen zu schützen. Sowohl die Sonnencreme im Sommer, als auch passende Kleidung (Handschuhe!) im Winter als Kälteschutz sind unheimlich wichtig. Wer berufsbedingt schädlichen Substanzen ausgesetzt ist, muss unbedingt passende Schutzkleidung bzw. -ausrüstung (Einweghandschuhe!) tragen. Locker sitzende, atmungsaktive Baumwollkleidung ist angenehmer als eng anliegende Kleidung aus synthetischen Materialien.
Wann muss man zum Arzt?
Wenn die oben genannten (Pflege-)Maßnahmen keine Besserung bringen, wenn starke Abschuppungen, Juckreiz oder Schmerzen entstehen, wenn sich die Haut entzündet oder stellenweise nässt und weitere Krankheitszeichen wie Fieber, Schwindel, Haarausfall, Kopfschmerzen, Gewichtsverlust und ein starkes Durstgefühl auftreten, sollte unbedingt zeitnah ein Arzt aufgesucht werden. Auch wenn die Xerodermie kurz nach der Einnahme eines neuen Medikaments auftritt, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen.