Das nervt.

Jeder kennt sie: die Sätze auf der Arbeit, die man nicht mehr hören kann. Unsere Apothekenspitzel:in hat ihre Favoriten zusammengestellt. Mach mit und ergänze die Liste!

Sachen, die uns nerven, gibt es sicherlich viele. Manchmal können es auch Kommentare von Kolleg:innen sein, die uns hin und wieder auf die Palme bringen. Im Team treffen verschiedene Typen Mensch aufeinander, es ist nur natürlich, dass es mal zu Reibungen kommt. Solange es im Rahmen bleibt, kann ich damit leben. Anderweitig muss man dann schauen und Prioritäten setzen. Kommen wir nun zu meinem Sammelwerk – kannst du dich bei der ein oder anderen Frage wiedererkennen? 😊

„Dann will das jeder so haben.“

Manchmal muss man Ausnahmen im Leben machen, finde ich. Es ist nicht alles schwarz oder weiß. So müssen manchmal flexible Lösungen her. Wenn eine Kollegin dann dieses Satz ausspricht, denke ich mir dann: Nein, Gisela! Nur ich brauche gerade diese Erleichterung, deshalb frage ich freundlich nach. Nicht jeder will es so haben, das ist gerade eine individuelle Situation.  

„Das machen wir schon immer so.“

Eng verwandt mit „Dann will das ja jeder so haben“ ist der Kommentar: „Das machen wir schon immer so“. Es mag sein, dass dein System seit 20 Jahren funktioniert hat. Aber alles (auch im Apothekenalltag) ist gerade im Wandel, wir müssen dynamisch sein und auf Änderungen auch bei den Prozessen reagieren können. Auch tut manchmal ein frischer Wind gut. Innovationen entstehen nicht, wenn wir immer alles so machen wie bisher.

„Na?“

Also mit diesem „Na?“ kann ich nie etwas anfangen. Ein sinnbefreites Wort mit keinerlei Bedeutung – meiner Meinung nach. Frag doch einfach richtig nach, wenn du etwas wissen willst. Vielleicht kann mich jemand aufklären: Was soll ich das nächste Mal auf „Na?“ antworten?!

„Oh, schick! Hast du heute noch was vor?“

Da hat man mal Lust auf einen Kajal, etwas Wimperntusche oder vielleicht sogar auf einen Lippenstift, weil man sich einfach so danach fühlt. Gleich muss es immer ein Date oder eine Verabredung sein. Nein, eine Frau kann und darf sich auch für sich „hübsch machen“.

„Ist das zweite Kind schon geplant?“

Ich finde diese Frage unpassend. Vielleicht hat dein Gegenüber ein Kind verloren oder es will einfach nicht klappen. Die Hintergründe können sehr verschieden und eine Frage in die Richtung kann verletzend sein. Warum interessierst du dich überhaupt so sehr für mein Intim- und Familienleben? Ich frage dich auch nicht, ob du das dritte Kind planst oder mit welcher Pille du verhütest oder ob du dir eine Hormonspirale einlegen lassen hast oder oder oder...

„Und wie macht sich dein Kind so?“

Klar kann man sich über die Kinder unterhalten, keine Frage und kein Problem. Aber wenn mein Gegenüber (vor allem „Nicht-Lieblingskolleginnen“), sondern mich immer nur gezielt „ausfragt“, aber nichts bis wenig von sich preisgibt, nervt mich das total. Ich will mich auf die Arbeit fokussieren, vom Familienalltag mal abschalten und dir kein regelmäßiges Protokoll geben. Wo mein Kind gerade mit wem spielt und ob der Vater die Betreuung gut hinbekommt, dürfte dich nicht dauernd interessieren.

„Und wie weit bist du mit deinem Fernstudium/Weiterbildung?“

Mein Learning aus den vergangenen Jahren ist, dass ich nie wieder meinen Kolleginnen erzählen werde, dass ich zu meiner Traum-Weiterbildung zugelassen wurde. Gefühlt wurde ich jeden Tag gefragt, wie weit ich denn bin und ob ich gut vorankomme. Nein, wenn man an Gras zieht, wächst es nicht schneller! Wenn man mir jeden Tag diese Frage stellt, werde ich auch nicht schneller fertig...

„Was ist denn da schiefgelaufen?“

Anstatt gemeinsam die Fehlerquelle herauszufinden und Lösungsansätze vorzuschlagen, wie man das hätte vermeiden können, wollen manche Kolleg:innen nur besserwisserisch den Zeigefinger heben. Wenn ich wüsste, wo der Fehler liegt, würde ich ihn dir auch sagen. Was ist denn bei dir schiefgelaufen?

Hintergrund: Was nervt uns und was nicht?

Welche Sätze uns von Kolleg:innen nerven können, sind abhängig von der jeweiligen Person, die sie zu hören bekommt. Als störend können wir es empfinden, wenn Fragen beispielsweise dauernd wiederholt werden, abwertend oder respektlos sind oder kein klares Ziel verfolgen. Jede:r hat unterschiedliche Vorlieben und Empfindlichkeiten, daher können die Sätze, die eine Person nerven, für eine andere Person möglicherweise kein Problem darstellen. Essenziell sind auch der Tonfall oder die Art und Weise, wie etwas gesagt wird.

Experten zufolge ist Ärger und Genervt sein ein Teil der biologischen Warnfunktion von Emotionen. So werden wir darüber informiert, dass irgendetwas nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen oder die Situation uns mental zermürbt. Wir erkennen durch unsere Reaktion, dass Handlungsbedarf besteht, damit wir wieder im Einklang mit uns selbst sind.

Es ist wichtig, offen und respektvoll miteinander zu kommunizieren, dass bestimmte Fragen nicht (mehr) gestellt werden sollten um Missverständnisse zu vermeiden und eine positive Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Hast du noch etwas zu ergänzen? Schreibe deine Erfahrungen in die Kommentare!

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