Power für die Pumpe – Mittel, die das Herz stärken

Das Herz ist der Motor unseres Lebens. Zeigt dieser Motor Aussetzer oder Leistungsverlust, sinkt die Lebensqualität rapide. Was du Patient:innen mit Herzproblemen raten kannst, möchten wir dir näherbringen.

Unser Herz schlägt von unserem ersten Atemzug bis zu unserem letzten, durchgehend und ohne Pause (was, genau genommen, gar nicht stimmt, denn schon im Fötus ist das Herz in Bewegung, und der atmet bekanntlich noch nicht). Bei uns Erwachsenen liegt es etwa faustgroß in der Brust, wo es als Pumpstation mit rhythmischen Bewegungen den lebensnotwendigen Blutfluss und damit die Sauerstoffversorgung der Körpergewebe aufrechterhält.

Das Herz ist ein komplex aufgebauter Hohlmuskel, der aus zwei Hälften besteht, die wiederum in eine Hauptkammer (Ventrikel) und einen Vorhof (Atrium) aufgeteilt sind. Die beiden Herzhälften sind durch die Herzscheidewand (Septum) getrennt, die Vorhöfe und Kammern sowie die abführenden Arterien durch Herzklappen. Diese fungieren als Ventile, die sicherstellen, dass das Blut nur in eine Richtung fließt. Ist das Herz nicht mehr in der Lage, seinen „Job“ richtig auszuführen, also ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen, spricht man von einer Herz(-muskel)schwäche oder Herzinsuffizienz.

Die Herzmuskelschwäche und ihre Folgen

Meist ist eine Herzschwäche Folge einer anderen Erkrankung oder Störung, durch die der Herzmuskel oder die umliegenden Gefäße geschädigt wurden, zum Beispiel koronare Herzkrankheit (KHK), Hypertonie oder ein Herzinfarkt. Aber auch Erkrankungen des Herzmuskels selbst, der Herzklappen oder des Herzbeutels, wie Entzündungen, angeborene Veränderungen der Herzmuskulatur, Herzklappenfehler und Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern) sowie Alkohol- oder Drogenmissbrauch können eine Herzinsuffizienz hervorrufen.

Dies kann zur Minderdurchblutung des Herzmuskelgewebes oder auch zum Elastizitätsverlust der Herzkranzgefäße führen. Um trotz dieser Beeinträchtigung die Blutversorgung der einzelnen Organe im Körper sicherzustellen, verändert sich der Herzmuskel: Er wird größer, die Wände werden dicker, was die Pumpleistung zunächst erhöht. Langfristig führt dies aber zu einer Versteifung des Muskels oder zu einer Erweiterung der Herzkammern. Der Herzmuskel wird schwächer, die Pumpleistung nimmt drastisch ab. Vor allem ältere Menschen ab 65 Jahren sind betroffen. Von den über-70-jährigen leiden mehr als zehn Prozent an einer Herzschwäche.

Treppensteigen – eine Tortur

Eine Herzinsuffizienz senkt die Lebensqualität von Betroffenen drastisch. Bereits normale Aktivitäten wie Treppensteigen oder Spazierengehen sind nicht mehr möglich und führen zu völliger Erschöpfung und Atemnot. Infolge der schlechteren Durchblutung von Herz, Organen und anderem Körpergewebe kann es zu Herzrhythmusstörungen, Entzündungen und Wundheilungsstörungen kommen. Auch Ödemen in Beinen, Lunge und schließlich im Bauchraum können für die Betroffenen nicht nur unangenehm, sondern gefährlich sein.

Exakte Diagnose ist wichtig

Wichtig ist, dass bereits bei Symptomen wie Atemnot, Erschöpfung und Wasseransammlungen ein/e Ärzt:in aufgesucht wird. Bei diagnostizierter Herzinsuffizienz gilt es, die Grunderkrankung zu finden und adäquat zu behandeln. Je nach Ursache können Medikamente wie Betablocker, ACE-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten, Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitoren (ARNI) sowie Diuretika das geschwächte Herz entlasten. Häufig, etwa bei Bluthochdruck, kommt eine Kombination mehrerer Präparate zum Einsatz. Ob es bei fortgeschrittener Herzschwäche erforderlich ist, auch die Trinkmenge zu reduzieren, um Wassereinlagerungen vorzubeugen, sollten Kardiolog:innen entscheiden. Ebenso, ob in einem späteren Stadium interventionistische oder gar operative Maßnahmen nötig sind, die mitunter bis zur Herztransplantation reichen können.

Das können unsere Ratschläge sein

Aber auch unterhalb der Schwelle solcher Maßnahmen oder verschreibungspflichtiger Medikamente gibt es Präparate, die das Herz unterstützen können. Dazu zählen etwa pflanzliche Arzneimittel mit Weißdornextrakt. Diese enthalten oligomere Procyanidine, die die Pumpkraft des Herzens stärken und die Gefäßwände elastisch halten sollen. Beispiele sind Crataegutt (Dr. Willmar Schwabe), Crataegus AL (Aliud Pharma), Bomacorin 450mg Weißdorntabletten (Hevert Arzneimittel), Weißdorn-ratiopharm Filmtabletten oder cratae-Loges 450 mg (Dr. Loges). Gut zu wissen: Weißdorn-Exrakte können über einen längeren Zeitraum eingenommen werden; Wechselwirkungen mit anderen Mitteln sind nicht bekannt.

Die Präparate Tromcardin complex (Trommsdorff) und Galacordin complex (Biomo Pharma) setzen dagegen auf die Mikronährstoffe Kalium, Magnesium, Folsäure, Vitamin B12, Niacin, Thiamin und Coenzym Q10. Sie unterstützen das Diätmanagement bei Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen – etwa dem Herzstolpern – und sollen generell die normale Herzfunktion stärken. Die Mittel sollen täglich eingenommen werden, am besten nach ärztlicher Empfehlung oder Beratung durch das Apothekenpersonal.

Was Patient:innen selbst tun können

Betroffene selbst können auch einiges tun, um ihrem Herz-Kreislauf-System die Arbeit zu erleichtern. Ein aktiver Lebenswandel (z.B. spezielle Herzsport-Programme mit angepasstem Ausdauer- und Muskeltraining) erhöhen die körperliche Belastbarkeit und verbessern damit die Lebensqualität. Des Weiteren gilt: Patient:innen sollten Übergewicht reduzieren, mit dem Rauchen aufhören und auf Alkoholgenuss weitestgehend verzichten. Alles nicht leicht, wie die Beratung in der Apothekenpraxis zeigt. Aber es könnte Lebenszeit schenken.

Extrahiert

- Herzinsuffizienz kann viele Ursachen haben, die Folgen sind jedoch gleich: Abnahme der körperlichen, mitunter auch geistigen Leistungsfähigkeit, manchmal in extremer Weise.

- Es gibt heute verschreibungspflichtige Medikamente, die die unterschiedlichen Ursachen bekämpfen bzw. deren Fortentwicklung verzögern.

- Unterstützend können wir aus dem OTC-Bereich Präparate mit Weißdornextrakt oder mit Kombinationen aus Mikronährstoffen empfehlen.