Hausstaubmilben - Kampf den Krabblern

Einige von euch kennen sie gut – und das nicht nur von den Kunden eurer Apotheke: die Hausstauballergie. Was – oder besser: wer – steckt eigentlich dahinter? Und warum tritt sie vermehrt in der kalten Jahreszeit auf?

Obwohl weithin als Hausstauballergie bekannt, ist der Betroffene im Grunde gegen den Kot der Hausstaubmilbe allergisch, der dem Staub anhaftet. Die allergische Reaktion wird von bestimmten Eiweißbausteinen hervorgerufen, die in der Hinterlassenschaft der Milbe enthalten sind. Werden Allergien häufig mit der wärmeren Jahreszeit assoziiert, etwa die Blütenpollen-Empfindlichkeit, die im Frühjahr vermehrt auftritt, handelt es sich bei der Hausstauballergie um eine ganzjährige Erscheinung, mit einem deutlichen Höhepunkt in der kälteren Jahreszeit. Warum? Weil wir heizen, wenn es draußen kalt ist.

Jedenfalls passiert folgendes, wenn wir das Thermostat aufdrehen: Die Heizung erwärmt die Luft, diese steigt empor, dabei wirbelt sie Staub auf. Dieser wird samt Milbenkot eingeatmet – und schon folgt ein Allergieschub. Der Botenstoff Histamin lässt die Schleimhäute anschwellen, es kommt zu vermehrter Schleimproduktion, die Blutgefäße weiten sich. Symptome, wie eine verstopfte oder laufende Nase, Niesattacken, Hautausschlag und rote, juckende Augen sind die Folge. Im schlimmsten Fall treten Atembeschwerden bis hin zum allergischen Asthma auf.

Gerade beim Aufwachen am Morgen sind die Symptome oft besonders schlimm. Das ist der wenig erbaulichen Tatsache geschuldet, dass sich die meisten Milben im Bett und auf der Matratze tummeln. Sie mögen das fechtwarme Klima des Betts und ernähren sich gern von Hautschuppen, derer viele wir ganztägig verlieren. Was tun? Den Krabblern mit den bewährten Antihistaminika der zweiten Generation wie Cetirizin oder Loratadin zu Leibe rücken? Klar, geht immer. Viele Kunden werden aber dankbar sein, wenn man ihnen zusätzlich Maßnahmen verrät, mit denen sich die Milbenbelastung des Haushalts verringern lässt. Denn auch so lassen sich die Symptome reduzieren.

Staubfreie Zone

Erste Maßnahme: Die eigene Behausung auf Minimalismus trimmen, vor allem im Schlafzimmer. Ein reduzierter Einrichtungsstil zahlt sich aus, es gilt, die Staubfänger zu verbannen. Wer Bücher, Deko und andere herumstehende Gegenstände in ein anderes Zimmer expediert, wird möglicherweise eine durchschlagende Verbesserung der Allergiesymptome feststellen. Zusätzlich sollten Geplagte auf Vorhänge, Gardinen und Teppiche verzichten. Außerdem empfiehlt es sich, die gesamte Wohnung, inklusive Heizkörpern, regelmäßig ausgiebig zu putzen. Ziel ist es, so viel Staub wie möglich zu entfernen und die Staubmenge durch regelmäßiges feuchtes Wischen auf einem Minimum zu halten. Ist ein Teppich in der Wohnung verlegt, diesen bitte unbedingt ausschließlich mit einem Staubsauger saugen, der einen sogenannten HEPA Filter enthält. Das ist die Abkürzung für „High-Efficiency Particulate Air“.

Der Legende nach wurden diese Filter in den 50er Jahren entwickelt, um radioaktive Stäube nach einem Atombombeneinsatz aus Innenräumen abzusaugen – da sollten sie doch wohl mit Milbenkot fertig werden. Keiner Tipp: Die Filter sollten die Bezeichnung H13 oder H14 aufweisen, nur so ist gesichert, dass es sich tatsächlich um HEPA-Filter handelt und beim Saugen kein Staub in die Luft abgegeben wird. Als weitere Maßnahme gegen Milbenkot im Staub kommen Luftreiniger zum Einsatz. Sie filtern Staubpartikel aus der Luft und reduzieren so ebenfalls die Staubbelastung.

Allergiker? Dann besser nicht selbst Staubwischen!

Ein regelmäßiges Waschen der Bettwäsche versteht sich für Hausstauballergiker von selbst. Wahrscheinlich besitzen auch die meisten bereits spezielle Überzüge – die sogenannten Encasings –  für das Bettzeug. Meist ist die Verordnung von Encasings eine der ersten Maßnahmen, die der Allergologe trifft, sobald bei einem Patienten eine Hausstauballergie diagnostiziert wurde. Sie verhindern durch besonders engmaschigen Stoff ein Durchdringen von Milben und deren Kot nach außen, stellen also ein Art Gefängnis für die Reizstoffe dar. Die meisten Krankenkassen übernehmen dafür die Kosten.

Vor allem Matratzen oder stoffbezogene Sofas, deren Reinigung etwas schwieriger ist, sollen regelmäßig mit speziellen Milbensaugern abgesaugt werden. Diese Sauger lockern durch Vibrationen die Milben mit samt Kot auf und können beides so sehr gut aufsaugen. Eingebautes UV-Licht sorgt zusätzlich dafür, dass Milben abgetötet werden. Ganz wichtig: Ein Hausstauballergiker darf derartige Tätigkeiten nicht selbst ausüben.

Endlich mal ein Grund, jemand anderem die Hausarbeit aufzuhalsen. Und ist es nicht tröstlich zu wissen, dass man diesem Übel schon mit ein wenig Prohylaxe und Sauberkeit Herr werden kann? Die Packung Cetirzin kann man ja dann immer noch abgeben – als Reserve für schwere Fälle…

AMIRA fragt: Hast du weitere Tipps gegen die sogenannte „Hausstauballergie“? Dann teile sie uns mit!