Impfpassfälschungen – so erkennst du sie

Zurzeit kommt es immer häufiger vor, dass in der Apotheke gefälschte COVID-19-Impfnachweise vorgelegt werden. Wie kannst du Manipulationen erkennen? Was solltest du tun? Wir haben dir das Wichtigste zusammengefasst.

Ungeimpfte benötigen sowohl am Arbeitsplatz als auch in Lokalen oder bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel einen Schnelltest, bei vielen Veranstaltungen in Innenräumen sogar einen PCR-Test. Die schwarzen Schafe unter ihnen fälschen Impfnachweise, damit sie vor allem ihren Alltag – wie Geimpfte – ohne große Einschränkungen fortführen können. Strafen für das Vorlegen eines gefälschten Impfpasses in der Apotheke wurden bislang noch nicht verhängt, daher liegt die Hemmschwelle für eine Fälschung nicht allzu hoch.

Laut Medienberichten laufen in Deutschland seit Anfang November 2021 ca. 2000 Ermittlungsvorgänge in diesem Zusammenhang. Auch prominente Personen – wie der Trainer von Werder-Bremen, Markus Anfang, – kamen mit gefälschten Impfausweisen in die Schlagzeilen. Er quittierte daraufhin seinen Job.

Laut Medienberichten laufen in Deutschland seit Anfang November 2021 ca. 2000 Ermittlungsvorgänge in diesem Zusammenhang. Auch prominente Personen – wie der Trainer von Werder-Bremen, Markus Anfang, – kamen mit gefälschten Impfausweisen in die Schlagzeilen. Er quittierte daraufhin seinen Job.

Tipps für die Apothekenpraxis – Hinweise und Merkmale von Fälschungen

Apotheken, bei denen sehr viele falsche digitale Impfzertifikate auffallen, droht das Löschen aller bisher digitalisierten Impfpässe, die von ihnen auf dem Portal ausgestellt wurden. Das wäre ein erheblicher Imageverlust und ärgerlich für alle ehrlichen Kunden – ganz besonders dann, wenn sie sich bereits eine Impfkarte mit dem dann wieder gelöschten QR-Code bestellt hatten. Daher ist es wichtig, dass du die Merkmale eines gefälschten Impfpasses erkennst, anhand derer du misstrauisch werden und die Digitalisierung der Corona-Impfung verweigern solltest.

Hinweis 1: Die Arztpraxis, in der die Corona-Impfung vorgenommen wurde, ist weit weg vom Standort der Apotheke und dem Wohnort der Kund:in

Das allein ist noch kein Beweis, aber ein Anhaltspunkt ein wenig nachzufragen. Wenn du den Pass in der Hand hältst, frage deine:n Kund:in doch einfach mal nach dem Namen des Arztes bzw. der Ärztin. Kann er bzw. sie ihn nicht nennen, dann ist es vielleicht ganz sinnvoll, die Praxis einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn die Telefonnummer oder die Adresse der Praxis nicht im Stempel steht oder der Vorname des Arztes fehlt, kann das wiederum ein Zeichen für eine Fälschung sein. Ruf in diesem Fall am besten einfach in der Praxis an und frage nach, ob sie einen Patienten dieses Namens an dem betreffenden Tag geimpft haben.

Hinweis 2: Das Impfzentrum, in dem die Impfung vorgenommen wurde, ist bereits geschlossen oder der Hausarzt bzw. die Hausärztin hat zu früh geimpft

Die meisten Impfzentren haben im Oktober ihre Arbeit eingestellt. Wenn die Impfung danach erst gegeben wurde, sollten die Alarmglocken klingeln. Frage die Person einmal unverfänglich, wo sie sich hat impfen lassen. Auch unmöglich ist es, in einer Hausarztpraxis vor der zweiten Aprilwoche im Jahr 2021 geimpft worden zu sein. Damals konnten die niedergelassenen Ärzt:innen schlicht noch gar keinen Impfstoff ordern.

Hinweis 3: Der Chargenaufkleber fehlt oder sieht ungewöhnlich aus

Auch das ist noch kein sicherer Punkt, an dem du unzweifelhaft erkennst, dass die Eintragung gefälscht ist. Manche Praxen tragen die Chargennummer tatsächlich nur mit der Hand ein oder haben (besonders zu Beginn der Impfungen) eigene Aufkleber entwickelt. Hier bietet sich eine Chargenüberprüfung an. Hierzu kannst du bei den Herstellerfirmen anrufen und nachfragen, ob die Charge überhaupt vergeben und zu welcher Kalenderwoche sie ausgeliefert wurde. Passt das nicht mit dem angeblichen Impfdatum zusammen, dann solltest du die Digitalisierung verweigern.

Hinweis 4: Der Impfpass sieht ungewöhnlich aus

Ein beliebter Trick ist es, einfach eine fremde Impfpass-Seite einzufügen. Dazu wird die Halteklammer in der Mitte einfach aufgebogen und eine neue Seite eingeheftet. Diese passt farblich aber oft nicht perfekt, ist älter oder neuer als der Rest oder zu groß oder zu klein. Zudem kann das Aufbiegen der Klammer dazu führen, dass sie verbogen aussieht.

Auch kopierte Impfpässe solltest du nicht akzeptieren, denn hier ist in keinerlei Weise gewährleistet, dass es sich auch tatsächlich um den Impfpass der Kund:in selbst handelt. Ein bis auf die Corona-Impfung selbst leerer Impfausweis ist zudem noch ein Indiz, da die meisten gefälschten Impfausweise genau so aussehen. Es kommt aber auch vor, dass die Kunden bei der Impfung selbst ihren alten Impfpass einfach nicht mehr gefunden haben. Wenn ansonsten alles stimmig erscheint, dann muss ein ansonsten leerer Impfpass aber nicht zwingend auch gefälscht sein.

Hinweis 5: Zu viele Ähnlichkeiten bei der ersten und der zweiten Impfung

Ist die Charge bei der ersten und der zweiten Impfung dieselbe, ist es ebenfalls für sich genommen noch kein Beweis. Höchst ungewöhnlich ist es dennoch. Die meisten Corona-Impfungen sind in den Arztpraxen oder den Impfzentren schnell verbraucht und es werden wöchentlich neue bestellt. Hier die gleiche Charge verabreicht zu bekommen, ist beinahe genau so unwahrscheinlich, wie in einem Impfzentrum zweimal an den gleichen Arzt zu geraten. Hier ist ebenfalls Vorsicht geboten.

Beachte die Schweigepflicht

Wenn du vermutest, dass du eine Fälschung in den Händen hältst, darfst du streng genommen nicht einfach so in der Praxis anrufen, bei der die Impfung durchgeführt wurde, denn du unterliegst in der Apotheke der Schweigepflicht. Das kann man umgehen, indem man den Kund:innen im Vorfeld ein Formular unterzeichnen lässt, dass die Angaben, die sie in der Apotheke machen, der Wahrheit entsprechen müssen und die Apotheke in begründeten Verdachtsfällen gegenüber der Arztpraxis und der Polizei von ihrer Schweigepflicht entbunden wird.

Bisher galt, dass das Vorzeigen eines gefälschten Impfpasses in einer Apotheke nicht als Straftat gewertet werden konnte, doch die Rechtslage hat sich seit dem 24.11.2021 verändert. Wer jetzt einen Impfausweis fälscht, einen gefälschten vertreibt oder nutzt – auch zur Vorlage in einer Apotheke –, muss nach dem neuen Infektionsschutzgesetz der Ampel-Parteien mit einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren oder einer Geldstrafe rechnen.

Auch wenn du die Fälschenden überführen möchtest – bring dich dabei nicht selbst in Gefahr. Sollte ein:e Kund:in aggressiv werden, dann gib ihm seinen Impfpass zurück, auch wenn du denkst, dass er gefälscht sein könnte. Deine Sicherheit sollte in jedem Fall Vorrang haben.