Wochenrückblick: Weniger Rausch, mehr eingelöste Rezepte und höhere Lebenserwartung

Jugendliche wenden sich vom Alkohol ab, das E-Rezept führt zu mehr eingelösten Rezepten und die Lebenserwartung ist weltweit deutlich gestiegen. Klingt doch positiv! Dies und mehr im Wochenrückblick.

Weniger „Koma-Saufen“ bei Jugendlichen

Endlich mal positive Nachrichten: Laut einer Studie der Kaufmännischen Krankenkasse KKH ist die Anzahl der Fälle von Rauschtrinken und Komasaufen bei Kindern und Jugendlichen drastisch zurückgegangen. Im Jahr 2022 wurde ein Rekordtief bei den Alkoholvergiftungen unter 12- bis 18-Jährigen verzeichnet. Hochgerechnet wurden bundesweit etwa 10.680 junge Menschen dieser Altersgruppe aufgrund akuter Alkoholvergiftungen in Kliniken behandelt. Dies entspricht einem Rückgang von 5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und 13 Prozent im Vergleich zu 2020. Im Vergleich zu 2019, dem Jahr vor der Corona-Pandemie, sank die Zahl sogar um beeindruckende 40,5 Prozent, was den niedrigsten Stand seit der ersten Erhebung 2006 darstellt. Die Studie basierte auf Daten der eigenen 12- bis 18-jährigen Versicherten der Krankenkasse, die wegen akuter Alkoholvergiftungen stationär behandelt wurden. Diese Ergebnisse wurden mit Zahlen des Statistischen Bundesamtes hochgerechnet, um die bundesweite Bevölkerungszahl dieser Altersgruppe zu berücksichtigen. Die KKH ist eine der größten bundesweiten Krankenkassen mit etwa 1,6 Millionen Versicherten. Dass weniger Jugendliche sich durch Komatrinken in Gefahr bringen, wurde inzwischen auch von der AOK bestätigt, die ihren eigenen jungen Versicherten ähnliche Rückgänge bei den Krankenhauseinweisungen verzeichnete.

AMIRA meint: Das ist doch mal eine schöne Nachricht. Hoffen wir, dass der Alkohol demnächst nicht durch Cannabis ersetzt wird.

E-Rezept lässt Zahl eingelöster Rezepte anschwellen

Einer Frühinformation des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zufolge sind die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) im Februar 2024 für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) um 4,3 Milliarden Euro gestiegen, was einem Plus von 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht. Ins Gewicht falle dabei, dass der Februar 2024 einen zusätzlichen Arbeitstag im Vergleich zum Februar 2023 hatte, so der DAV. Die Anzahl der abgegebenen Packungen in Apotheken stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 9,8 Prozent. Durch das E-Rezept kam es zu einer drastischen Erhöhung der eingelösten Rezepte um 41,1 Prozent. Grund: Im Gegensatz zum Muster-16-Rezept, das bis zu drei Verordnungen enthalten kann, lässt das E-Rezept nur eine einzelne Verordnung zu. Im Februar 2024 wurden laut Gematik etwa 39 Millionen E-Rezepte eingelöst, was etwa 74 Prozent aller GKV-Rezepte und 61 Prozent aller GKV-Packungen entspricht. Für die ersten beiden Monate des Jahres 2024 ergibt sich somit ein durchschnittlicher Anstieg der GKV-Arzneimittelausgaben von 15,4 Prozent bei einer Zunahme der Packungszahlen um 9,0 Prozent (Rezepte 38,0 Prozent).

Lebenserwartung weltweit gestiegen

Eine im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlichte Studie, durchgeführt vom Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) der University of Washington, zeigt einen Anstieg der weltweiten Lebenserwartung um 6,2 Jahre von 1990 bis 2021. Allerdings führte die Corona-Pandemie zwischen 2019 und 2021 zu einem Rückgang. Dennoch schätzt die (WHO), dass sie zwischen 2000 und 2019 von 66,8 auf 73,4 Jahre angestiegen ist.

Die Studie zur globalen Belastung durch Krankheiten, Verletzungen und Risikofaktoren, zeigt Covid-19 im Jahr 2021 als zweithäufigste Todesursache, im Vergleich zu 2019, wo die häufigsten Todesursachen noch die gleichen wie 1990 waren. Die Corona-Pandemie hat diese Reihenfolge jedoch verschoben, wobei Covid-19 2020 auf Rang drei und 2021 sogar auf Rang zwei vor dem Schlaganfall landete.

Zwischen 2019 und 2021 führten Todesfälle durch Covid-19 zu einem Rückgang der weltweiten Lebenserwartung um 1,6 Jahre, wobei der Rückgang mit 0,4 Jahren in Südostasien, Ostasien und Ozeanien am geringsten war, und in Lateinamerika und der Karibik mit 3,6 Jahren am stärksten. Erfolgreich zurückgedrängt wurde der Studie zufolge Todesfälle durch Darminfektionen und Infektionen der unteren Atemwege, was zu einem Anstieg der Lebenserwartung beitrug. Auch eine verringerte Sterblichkeit durch Schlaganfälle und koronare Herzkrankheiten trugen zu diesem Anstieg bei. Die Studie basiert auf Schätzungen der Sterblichkeit für 288 Todesursachen in über 200 Ländern und Gebieten und stützt sich auf das Fachwissen von mehr als 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus über 160 Ländern und Gebieten.

Arzneimittelversorgung sicher, aber wie lange noch?

Die Arzneimittelversorgung in Deutschland ist derzeit gesichert, aber die Zahl der Apotheken sinkt dramatisch – diese nicht neue, aber immer wieder aufs Neue in Erinnerung zu rufende Erkenntnis geht aus einem Beitrag hervor, den Mathias Arnold, Vizepräsident der ABDA, verfasst hat. Mit nur noch 17.571 Apotheken zum Jahresende 2023 habe die Apothekendichte ein Allzeittief erreicht. Im Vergleich zu anderen Ländern liege Deutschland weit unter dem europäischen Durchschnitt. Die Schließung von Apotheken führe zu längeren Wegen und erschwere die Bewältigung von Lieferengpässen und die Einführung des E-Rezepts, heißt es in dem Artikel, der in der Ausgabe des 1. April von „Das Apotheken Magazin“ erschienen ist. Die stagnierenden Honorare und steigenden Kosten machten vielen Apotheken zu schaffen, was die Neugründung oder Übernahme unattraktiv mache. Eine Erhöhung der Honorare könnte die Situation verbessern und nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft der Apotheken sichern, so Arnold.

AMIRA meint: Diese Klage wird schon lange vorgebracht, selbst von Politikern der Opposition. Wie darauf von der Bundesregierung geantwortet wird, hat sich unsere Apothekenspitzelin mal genauer angesehen. Morgen mehr…

Salus erweitert Floradix-Sortiment

Die Salus Gruppe erweitert ihr Floradix-Sortiment mit den neuen Floradix Eisen Sticks, einer „bequemen Darreichungsform für unterwegs“, wie das Unternehmen mitteilt. Die Sticks enthalten 14 mg Eisen, wichtige B-Vitamine, Folsäure und Vitamin C. Sie decken den Angaben zufolge den täglichen Bedarf an diesen Nährstoffen ab und schmecken fruchtig nach Himbeere und Lemongrass und nicht nach Eisen, das entscheidend ist für die Bildung roter Blutkörperchen und die Sauerstoffversorgung im Körper. Besonders für „Frauen, Sportler:innen, Senior:innen sowie Vegetarier:innen und Veganer:innen“ sei es wichtig, auf eine Eisenzufuhr zu achten, schreibt Salus. Floradix Eisen Sticks enthalten 20 Sticks pro Packung und sind seit Anfang April in Apotheken erhältlich.

Referenzwerte für Eisen, Phosphor und Fluorid aktualisiert

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat zusammen mit der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung die Referenzwerte für Eisen, Phosphor und Fluorid aktualisiert. Die neuen Eisen-Empfehlungen variieren je nach Altersgruppe und Geschlecht, mit spezifischen Mengen für Säuglinge, Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Schwangere. Die Phosphor-Empfehlungen wurden deutlich reduziert und sind nun abhängig vom Calcium-Phosphor-Verhältnis. Die Fluorid-Richtwerte basieren auf der optimalen Konzentration im Trinkwasser zur Kariesprävention. Ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis ist wichtig für den Knochenstoffwechsel.

Die einzelnen Werte im Detail sind hier nachzulesen.