Feierabend mit Mehrwert: Kleine Taten, große Freude

Wer wie Apothekenmitarbeiter einen fordernden Job im Gesundheitswesen schultert, ist nach langen Arbeitstagen oft erschöpft und froh über Feierabend. Wie also soll das gehen, sich über den Job hinaus auch noch privat zu engagieren?

Die Kunst ist, ein Engagement zu wählen, das exakt den persönlichen Interessen, Wünschen, Fähigkeiten und vor allem: Reserven entspricht. Nicht weniger, aber eben auch auf keinen Fall mehr. Das zu finden ist zwar eine gewisse Herausforderung, aber auch eine sehr, sehr gute Übung. Denn zu ihrem eigenen Leidwesen sind besonders Menschen in karitativen Jobs nicht selten so gestrickt, dass sie nach Kräften anderen helfen, aber zu wenig auf sich selbst und das eigene Wohlergehen achten. Wer sich selbst vergisst, der wird am Ende aber nicht glücklich, der wird krank. Sich dieser meist unbewussten Muster bewusst zu machen ist also wichtig, um ein wirklich passendes Engagement zu wählen. Wem das mit einer Portion Achtsamkeit gelingt, dem steht der Weg zu einer Win-Win-Situation offen und er lernt was fürs Leben.

Die Suche

Steht das Engagement noch nicht fest, weil es sich nicht schon automatisch durch die eigenen Lebensumstände, die Familie, die Partnerschaft oder im weitesten Sinne das persönliche Umfeld ergibt, steht ein weites Feld zur Verfügung. In der fast unerschöpflichen Palette an Möglichkeiten sind diese vier Bereiche am vielversprechendsten:

Ehrenamt

In diese Richtung lohnt es sich als allererstes zu sondieren. Warum? Ehrenamtliches Engagement hat in den meisten Fällen einen festen, klar umrissenen Rahmen. Damit ist es verlässlich und planbar und man weiß recht genau, worauf man sich einstellen kann. Außerdem dient ein Ehrenamt immer dem guten Zweck. Es ist der Einsatz für eine bessere Welt, was das befriedigende Gefühl von Sinnhaftigkeit garantiert. Zudem ist soziales Engagement gesellschaftlich angesehen, was Anerkennung und meistens auch Wertschätzung bedeutet und ein gutes Grundgefühl schenkt.
Wie geht man jetzt praktisch vor? Ehrenämter gibt es zwar wie Sand am Meer, an jeder Ecke und in so ziemlich jeder Form. Das heißt aber nicht, dass es leicht wäre sie aufzuspüren, und schon gar nicht, eine Übersicht zu bekommen, was wo im Angebot steht. Da an dieser Hürde nicht selten gute Ambitionen stranden, gleichzeitig aber unzählige Institutionen, Verbände und Vereine zum Teil Händeringend auf Unterstützung warten, haben findige Köpfe eine Lösung entwickelt: Ehrenamtsagenturen.

Ehrenamtsagenturen haben mittlerweile die meisten größeren Städte, unter https://www.ehrenamtssuche.de/ findet man mit Postleitzahlensuche die nächstgelegene.
Wer ein passendes Ehrenamt sucht, kann sich bei so einer Agentur kostenlos und kompetent beraten lassen. Beim Termin werden dann wie bei einer Anamnese viele Fragen gestellt: Nach persönlichen Interessen, nach Fähigkeiten und Qualifikationen, nach dem Ort, in dessen Umkreis das Ehrenamt stattfinden soll. Und ganz wichtig natürlich: Wieviel Zeit der Interessent zur Verfügung hat, beziehungsweise: investieren will. Mit den Antworten beginnt dann eine Datenbankrecherche und stellt dem Interessenten eine Liste der Top-Treffer zur Verfügung. Spricht ein Ehrenamt aus der Liste an, stehen alle Kontaktdaten zur Verfügung und der Draht zum Träger ist schnell aufgebaut. War die erste Recherche vergeblich, folgt die nächste Runde undsoweiter.

Sonderfall Stiftungen

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wie aktuell halten die Menschen ihr Geld mehr zusammen und spenden weniger. Die meisten Stiftungen aber hauptsächlich von Spenden und Zinserträgen aus dem Kapitalstock leben und in Niedrig- oder sogar Nullzinsphasen die Mittel schmelzen, sind sie noch mehr auf ehrenamtliches Engagement angewiesen – und dankbar für jeden freiwilligen Helfer.  Apothekenmitarbeiter mit ihrem besonderen Know-how werden grade bei Stiftungen im Bereich Gesundheit und Medizin offene Türen einrennen, wenn sie ihre ehrenamtliche Unterstützung anbieten, beispielsweise zur Unterstützung der Öffentlichkeitsarbeit. Und: Sie werden auf große Bereitschaft treffen, ein exakt zu ihren Bedürfnissen passendes Engagement zu suchen und zu finden.

Nachbarschaftshilfe

Würde sich die alleinerziehende Mutter mit den zwei Kindern gegenüber nicht hin und wieder über eine helfende Hand freuen? Wäre der alte Herr im Nachbarhaus nicht vielleicht froh, wenn sich ab und zu jemand mit ihm unterhält oder eine Partie Schach spielt? Ganz gleich ob handwerkliche Unterstützung, Hausaufgabehilfe oder Einkaufsservice: Über Nachbarschaftsnetzwerke wie nebenan.de finden Hilfesuchende und Helfer denkbar leicht zusammen. Je nachdem was einem mehr behagt, kann man seinem Profil dort eine ganze Reihe an Hilfsangeboten hinzufügen und sich anfragen lassen. Alternativ kann man aktiv auf Hilfsgesuche reagierten und sich als Helfer anbieten. In beiden Fällen behält man volle Kontrolle über die Art und den Umfang der Nachbarschaftshilfe.

Digitales Engagement

Persönlich zu helfen hat den Vorteil, unmittelbar zu erleben, was die Hilfe bewirkt und eine direkt Reaktion zu bekommen. Corona hat uns allerdings gelehrt, dass es gut ist, sich auch auf Distanz engagieren zu können. Plattformen wie Govolunteer (https://govolunteer.com/) oder die Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt (https://www.deutsche-stiftung-engagement-und-ehrenamt.de) bringen gemeinnützige Projekte mit Menschen zusammen, die helfen möchten. Sie sind zwar in den Zeiten der Pandemie bekannt geworden, aber auch ohne und lähmende Lockdowns kann man sehr von ihrem virtuellen Angebot profitieren. Da man unabhängig vom Ort ist, wird der Einsatz rund um den Globus möglich. Außerdem entfallen Fahrtwege, die immer unnötig Zeit kosten – Zeit, die man eigentlich gar nicht hat. Ein Beispiel? Wer sich für Themen wie Feminismus, Kunst und Kultur und Bildung und Sprache einsetzen will und sich vorstellen kann, zu organisieren und zu planen, zu unterrichten und zu bilden oder im Bereich PR und Social Media aktiv zu werden, könnte beim globalen Lernprojekt Taste of Malawi genau richtig sein. Das Schneiderinnenprojekt in Malawi begleitet Frauen auf dem Weg in die Selbstständigkeit, damit sie finanziell autonom werden und ihren Lebensunterhalt verdienen können.

Oder wäre Flüchtlingshilfe, politisches Engagement oder Umweltschutz doch passender und man  möchte ganz nach Tagesform und nur flexibel zum Einsatz kommen? In eine Suchmaske kann man all seine Präferenzen eingeben und das Engagement herausfiltern, das exakt den persönlichen Bedürfnissen entspricht.

AMIRA meint: Natürlich ist es ganz schön viel verlangt, nach einer vollen Schicht noch Enthusiasmus und Energie für weiteres Engagement aufzubringen. Andererseits kann dieses den Kopf freiblasen und Erfolgserlebnisse bescheren. Spaß und neue Kontakte bringt es allemal. Nicht für alle und jeden geeignet – aber einen Anstoß dürfen wir doch geben, oder?