Kicken und Grillen – autsch, das tat weh!

Die Fußball-EM veranlasst manchen Sofasportler, selbst mal wieder vor den Ball zu treten und nach dem Match zu grillen. Dabei bleiben Verletzungen mitunter nicht aus.

Sommer, Sonne, Fußball-EM. Von diesen drei Faktoren lässt sich auch mancher Sofa-Bundestrainer wieder zu mehr körperlicher Betätigung anregen und zu einem kurzen Kick auf roter Asche oder im Hinterhof verleiten. Aber auch, wer trotz der animierenden Darbietungen auf dem Bildschirm lieber passiv bleibt, nutzt das sommerliche Wetter vielleicht zum gemeinsamen Guck-/Grillabend. Egal ob aktiv oder passiv: Bei allen Betätigungen kann man sich die ein oder andere Blessur einhandeln. AMIRA nennt die wichtigsten und sagt, wie man sie behandelt.

Schürfwunden – wenn die „Tapete“ abgrubbelt ist

Wie schnell ist das geschehen: Da haben sich ein paar Jungs zum Hartplatzkick versammelt und nach einem gelungenen Dribbling kommt einer von ihnen – ohne Gegnereinwirkung, echt jetzt! – zu Fall und schlägt mit dem Knie auf den Asphalt oder Schotter. Zack, die Knie bluten! Die Mama des armen Jungen steht dann vielleicht vor dem HV-Tisch und fragt dich um Rat. Das musst du jetzt wissen: 
Das größte Problem bei dieser oberflächlichen Wunde ist, dass oft noch Schmutz oder kleine Steinchen in ihr stecken, die vor der weiteren Behandlung entfernt werden müssen. Eine erste Reinigung erfolgt bereits durch das Ausbluten der Schürfwunde. Anschließend sollte die Wunde vorsichtig mit steriler Kochsalzlösung (z.B. „Kochsalzlösung 0,9 % Mini-Plasco® connect“ von B.Braun Melsungen AG) gereinigt werden. Eine Sprühdesinfektion (z.B. mit „Octenisept® Wunddesinfektion“ von Schülke & Mayr GmbH) ist sinnvoll, um die Wunde nicht unnötig durch Berührung zu irritieren. Danach wird die Schürfwunde mit einem atmungsaktiven Pflaster (z.B. „Leukomed® Wundverband steril“ von BSM medical) abgedeckt, das an allen Seiten geschlossen ist.

Sollte die Wunde während des Heilungsverlaufs ständig nässen, ist es empfehlenswert, einen Hydrokolloidverband zu verwenden, der aus Zellulose, Gelatine, Pektin oder Alginaten besteht (z.B. „DracoHydro dünn“ von Dr. Ausbüttel). Dieser Verband kann bis zu sieben Tage auf der verletzten Stelle verbleiben, solange die Wunde nicht entzündet ist. Er hält die Wunde feucht, bindet überschüssiges Exsudat und regt Makrophagen an, die das Einsprießen von Kapillaren fördern, wodurch ein physiologisches, feuchtes und sauerstoffarmes Milieu entsteht.

Wer unsicher ist, ob er einen Verband so lange auf der Wunde belassen möchte, beispielsweise weil er die Wunde kontrollieren will, um bei einer möglichen Entzündung zum Arzt gehen zu können, kann sie auch mit herkömmlichen trockenen Pflastern abkleben und ein heilungsförderndes Hydrogel auftragen (z.B. „Octenisept® Wundgel“ von Schülke & Mayr GmbH, Tyrosur® Careexpert Wundgel von Engelhard Arzneimittel). Diese Gele beschleunigen die Heilung und verhindern, dass die Wunde mit der Wundauflage verklebt. Sollten sich bei der Kontrolle leichtere Entzündungszeichen bemerkbar machen, kannst du auch das Tyrosur® Wundheilgel empfehlen, das einen antibakteriellen Wirkstoff (Tyrothricin) enthält.

Diese Tipps gelten für die Behandlung jeder Art von Schürfwunde, gleich, ob die vom Fußballspielen oder Radfahren herrührt. Wenn du die besorgte Mutter (vielleicht auch deren Mann, der selbst Kicken oder Radfahren war und sich die Haut abgerubbelt hat) beraten und bedient hast, frag´ auch ruhig noch mal, wie es um den Tetanus-Schutz des Patienten bestellt ist.

Kleiner Exkurs: Wie gut entsprechende Behandlungskonzept inzwischen sind, zeigen tagtäglich die Radprofis. Bei Stürzen schürfen sie sich oft gleich an mehreren Stellen großflächig Haut ab – und sitzen dennoch am nächsten Tag wieder im Sattel. 

Verbrennungen – Gefahr beim Grillen

Fußball und Grillen – für viele gehören diese Aktivitäten untrennbar zusammen. Dabei besteht jedoch das Risiko von Verbrennungen, insbesondere an Fingern und Händen. Das Wichtigste, was du deinen Kunden bei Verbrennungen oder Verbrühungen raten kannst, ist, die betroffene Stelle innerhalb der ersten Viertelstunde für etwa zehn Minuten zu kühlen. Dies gilt bei Verbrennungen ersten und zweiten Grades, sofern nicht mehr als 15 Prozent der Hautoberfläche betroffen sind. Bei größeren Flächen sollte nur fünf Minuten lang gekühlt werden, um eine Unterkühlung zu vermeiden. Eine Faustregel zur Bestimmung der betroffenen Fläche lautet: Eine Handfläche entspricht etwa 1 Prozent der Körperoberfläche. Bei Verbrennungen dritten Grades ist unverzüglich der Notarzt zu rufen oder der Patient in die Klinik zu bringen. 

Kleiner Exkurs: Niemals, niemals, niemals, wirklich niemals, dürfen beim Grillen mit Holzkohle Brandbeschleuniger wie Spiritus oder gar Benzin verwendet werden! Die Aerosole verpuffen explosionsartig, was zu grässlichen Verbrennungen und Lebensgefahr führen kann.

Zur Kühlung leichterer Verbrennungen ist kein Eispack notwendig; fließendes Leitungswasser mit 15 bis 20 Grad Celsius genügt. Eine Kühlkompresse (z.B. „Kalt + Warm-Kompresse“ von WEPA) empfiehlt sich bei kleineren betroffenen Stellen und kann bis zum merklichen Abklingen der Schmerzen verwendet werden. Bei kleineren Verbrennungen ersten Grades, die selbst behandelt werden können, sollten diese nach der Kühlung abgedeckt werden, um Entzündungen zu vermeiden und Schmerzen zu lindern.

Sollten die Schmerzen nach Kühlung und Abdeckung anhalten, kann zur Einnahme von Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen geraten werden. Wenn sich Schmutz auf der Wunde befindet, kann diese mit Kochsalzlösung abgespült und anschließend mit einem Hydrokolloidverband abgedeckt werden. Spezielle Brandgels (z.B. „Brand- und Wundgel Medice“ von MEDICE Arzneimittel Pütter GmbH & Co. KG) oder hydroaktive Lipogele (z.B. „Tyrosur® CareExpert Wundgel“ von Engelhard Arzneimittel) verhindern das Austrocknen der Wunde.

Ein Sonnenbrand, erlitten bei Sport und Spiel oder beim Relaxen auf Balkon und Terrasse, ist ebenfalls eine thermische Verletzung. Hier kann eine leichte Kortisonsalbe verwendet werden, solange die Haut nicht offen ist (z.B. „Soventol® HydroCortisonACETAT 0,25 % Cremogel“ oder „Soventol® HydroCortisonACETAT 0,5 % Cremogel“ von MEDICE Arzneimittel). Brandblasen sollten nur unter sterilen Bedingungen von einem Arzt geöffnet werden.

Ein nützlicher Tipp für Kunden ist, Verbrennungen beim Duschen sicher abzudecken, um zu verhindern, dass Keime in die Wunde gelangen. Dies kann mit einem Duschpflaster (z.B. „Hansapor steril Sterile Duschpflaster“ von der Beiersdorf AG) oder einer Duschfolie (z.B. „ILLA® Duschfolien“ von ALLERGIKA Pharma GmbH) in verschiedenen Größen je nach betroffener Körperstelle geschehen.

Und nach der Wundheilung?

Die richtige Behandlung und Pflege ist auch nach Wundverschluss besonders wichtig, wenn es darum geht, unschöner Narbenbildung vorzubeugen. Hier bieten sich unterschiedliche Cremes oder Gele an (z.B. „Contractubex® Gel" von Merz Therapeutics GmbH oder „Bepanthen® Narben-Gel" von Bayer Vital GmbH). Diese halten das Narbengewebe elastisch und können Rötungen, Juckreiz und Schmerzen deutlich reduzieren.

Richtig versorgt, kehrt die Lust deiner Patienten auf Sport oder aufs Grillen rasch wieder!

Du bekommst gar nicht genug von den EM-Themen und feierst selbst gerne mit? Dann lies dir hier durch, was dir oder katergeplagten Kund:innen beim Stadion-Kater helfen kann.